EU-Forschungsprojekt CORALZOO im Tiergarten Schönbrunn

(30.01.2009) Der Tiergarten Schönbrunn nimmt am EU-Forschungsprojekt CORALZOO teil, bei dem es darum geht, das Wachstum und die Vermehrung von Steinkorallen besser zu verstehen. Eines der Ziele des Projektes ist es, die mathematischen Regeln zu finden, nach denen sich Korallenstöcke verzweigen.

Seit Jahrzehnten fragen sich Meeresbiologen, wie es der Natur gelingt, so perfekte, ästhetische Gebilde zu erschaffen. Auch Hans Hass, der Pionier der modernen Meeresforschung, beschäftigte sich in seiner Doktorarbeit mit Wachstumsgesetzen bei Kolonie bildenden Meeresorganismen.

Im Rahmen des CORALZOO-Projektes analysieren Informatiker der Technischen Universität Dresden und Biologen des nationalen israelischen Meeresforschungsinstituts in Haifa 3D-Fotos, die das Wachstum von Korallenstöcken so abbilden, dass es von einem Computer erfasst werden kann.

Die benötigten Bilder liefert der Tiergarten Schönbrunn. Das lebende Material stammt aus der Korallenfarm im Keller des Aquarienhauses. Hier werden junge Korallenstöcke über viele Monate lang in regelmäßigen Abständen von fünf verschiedenen Seiten fotografiert. Voraussetzung für das Gelingen ist eine hundertprozentige Exaktheit beim Fixieren der Kamera und des Objektes.

Lässt sich die Verästelung eines Korallenstocks voraussagen? Wie wird die Wuchsform durch die Änderung von Umweltbedingungen beeinflusst?

Am Ende wird man mehr darüber wissen, wie sich Strömung, Nahrung und Lichtverhältnisse auf das Aussehen von Korallengebilden auswirken. Und die Forscher hoffen, generelle Wachstumsszenarien voraussagen zu können - was bei der künstlichen Wiederbesiedelung von toten Riffen eine große Hilfe sein könnte.

CORALZOO wird von der niederländischen Universität Wageningen koordiniert. Im Mai findet in Genua ein Workshop statt, bei dem die praktischen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Studien alle Interessierten zugänglich gemacht werden.

Im Tiergarten Schönbrunn zuständig sind die Biologen Dr. Michael Kuba, Dr. Ruth Byrne und der Leiter des Aquarienhauses Anton Weissenbacher. Betreut werden die Korallen von den Tierpflegern des Aquarienhauses.

www.zoovienna.at

 


weitere Meldungen

Die Aufnahme im Digitalmikroskop offenbart: eine Dornenkronenkoralle (Seriatopora hystrix) hat eine Faser in ihr Kalkskelett eingebaut; Bildquelle: Florian Hierl/Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung

Mikroplastik in Korallen

Wie Plastik das Leben im Ozean beeinträchtigt, ist eine der drängenden Fragen der Meeresforschung. Eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) befasst sich mit der Auswirkung von Mikroplastik auf Korallen
Weiterlesen

Korallen ; Bildquelle: Jessica Reichert

Stress bei Korallen ist messbar

Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln Methode zur Vermessung von Wachstumsveränderungen bei Steinkorallen
Weiterlesen

Der HyperDiver kam in der südlichen Karibik, den Marianen im Pazifik und in Papua Neu-Guinea zum Einsatz. Mit dem HyperDiver-System kann ein Taucher bis zu 40 Quadratmeter Riff jede Minute; Bildquelle: Benjamin Mueller, Carmabi

Besseres Monitoring der Korallenriffe mit dem HyperDiver

Bremer Wissenschaftler gründen mithilfe des EXIST-Programms neue Firma
Weiterlesen

Starten der Drohne im Riff vor Moorea; Bildquelle: Alessio Rovere, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung

Drohnen im Einsatz für die Korallenriffforschung

Drohnen werden im zivilen Bereich bisher häufig für Film- und Fotoaufnahmen verwendet. Der Einsatz dieser unbemannten Fluggeräte für Forschungszwecke steckt jedoch noch in den Anfängen
Weiterlesen

Kurzmeldungen

Internationales 20170324

Neuerscheinungen