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ESCCAP-Expertenrat von Professor Dr. Anja Joachim: Wie schützt man Hunde effektiv vor Zeckenbefall?

Zecken sind nicht nur lästig, sondern können zudem verschiedene Krankheitserreger auf Hunde übertragen. Welche Krankheitserreger das sind und wie sich deren Übertragung vermeiden lässt, erklärt Veterinärparasitologin Prof. Dr. Anja Joachim von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

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Zecken sind häufig vorkommende äußere Parasiten (Ektoparasiten) bei Hunden. Während die schädliche Wirkung eines Befalls selbst gering ist und sich meist auf vorübergehende, kaum wahrnehmbare lokale Schwellungen und Rötungen an der Stichstelle beschränkt, ist die Fähigkeit der Übertragung von Krankheitserregern tiermedizinisch höchst bedeutsam. Von Zecken übertragene Viren, vor allem aber Bakterien (z. B. Borrelia burgdorferi, Anaplasma phagocytophilum) und Einzeller (Protozoen) wie Babesia canis – dem Erreger der Babesiose – können bei Hunden fieberhafte, nicht selten schwer verlaufende Erkrankungen verursachen.

Auswirkungen eines Zeckenbefalls auf Hunde

Die beiden wichtigsten Zeckenarten beim Hund sind der Holzbock, Ixodes ricinus (Überträger von B. burgdorferi und A. phagocytophilum), und die Buntzecke, Dermacentor reticulatus, die unter anderem die Hundebabesiose (B. canis) überträgt.

Zeckenaktivität und ihre Suche nach einem Wirt

Zecken sind als sogenannte obligate Parasiten auf regelmäßige Blutmahlzeiten auf einem geeigneten Wirt (z. B. einem Hund) angewiesen. Bei milder Witterung werden sie aktiv. Bei Buntzecken kann das schon bei wenigen Grad Celsius über dem Gefrierpunkt (auch an frostfreien Wintertagen) der Fall sein, während der Holzbock etwas höhere Temperaturen bevorzugt. Beide Arten sind an heißen, trockenen Sommertagen inaktiv. Zecken finden sich im Freiland in lichten Wäldern, aber auch auf Wiesen, in Gärten und städtischen Grünanlagen sowie auf Brachflächen. Da sie ihren Wasserhaushalt nicht gut regulieren können und deshalb zum Austrocknen neigen, bevorzugen sie schattige Aufenthaltsorte.

Zur Wirtssuche klettern sie in den Morgen- und Abendstunden an niedrigen Pflanzen wie Gras oder kleinen Büschen hinauf und lassen sich von vorbeilaufenden Wirten abstreifen. Die genannten Arten sind dabei wenig spezifisch und parasitieren auf Wild- und Haustieren und auch Menschen, wobei kleine Stadien eher Wirte mit geringerer Körpergröße bevorzugen.

Zecken stechen entweder in der Nähe der Körperstelle ein, auf der sie gelandet sind, oder suchen eine geeignetere Stelle. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Stellen mit dünner, wenig behaarter Haut (z. B. Kopf, Achseln, Zehenzwischenraum). Anschließend saugen sie Blut (Blutmahlzeit), was bis zu zwei Wochen dauern kann.

Hunde vor einem Zeckenbefall schützen

Aufgrund der Fähigkeit der Zecken zur Übertragung von Krankheitserregern, ist ein Befall unbedingt zu vermeiden. Da man auch in unseren Breiten fast ganzjährig mit aktiven, wirtssuchenden Zecken rechnen muss, ist ein lückenloser Zeckenschutz sehr wichtig. Zum Schutz vor Zecken sind mehrere Maßnahmen möglich, die miteinander kombiniert werden sollten. Für die medikamentöse Vorbeugung stehen zwei Konzepte zur Verfügung, die Anwendung von

  • Repellentien (abweisende Stoffe) und von
  • Akariziden (abtötende Stoffe).

Repellentien (v. a. Pyrethroide) sollen verhindern, dass Zecken in die Haut einstechen und Blut saugen – und somit auch die Übertragung jeglicher Krankheitserreger unterbinden. Akarizide (Pyrethroide, Isoxazoline, Fipronil) töten Zecken spätestens nach Beginn der Blutmahlzeit ab.

Auch wenn ein Repellens sie von der Nahrungsaufnahme abhält, können Zecken, einmal auf dem Wirt, diesen kaum wieder verlassen. Deswegen krabbeln sie gelegentlich länger auf einem Wirt herum. Da sie außerdem nach dem Einstechen in die Haut die Mundwerkzeuge mithilfe eines zeckeneigenen Klebstoffs fest mit der Haut verbinden, haften sie auch im abgestorbenen Zustand (v. a. nach Akarizidaufnahme) oft noch an der Haut.

In beiden Fällen findet man Zecken am Wirt beziehungsweise auf dem Hund, eine Erregerübertragung findet jedoch nicht statt, womit das Ziel der Zeckenbekämpfung erreicht wird.

Zusätzlich können umherwandernde, noch nicht saugende Zecken nach einem Spaziergang auch mit einem feuchten Tuch entfernt werden, bevor sie stechen. Bereits anhaftende Zecken können abgenommen werden, wofür man eine Pinzette oder ein Spezialwerkzeug (z. B. eine Zeckenzange oder -schlinge) verwenden sollte, um die Zecke möglichst vollständig zu entfernen.

Das Herausziehen von Zecken erfolgt unter leichtem Drehen, um den „Kleber“ um die Mundwerkzeuge zu lockern, die Drehrichtung ist dabei egal. Es ist nicht nötig, entfernte Zecken durch Verbrennen oder Zerschneiden zu zerstören. Entsorgen lassen sie sich danach über die Toilette oder den Ausguss.

Gibt es Hausmittel gegen Zecken?

Gelegentlich werden in Apotheken oder im Zoohandel Halsbänder aus Bernstein, Keramik oder Zirbenholz angeboten, die einen Schutz vor Zecken vermitteln sollen. Auch die Anwendung von Kokosöl wird für diesen Zweck gelegentlich empfohlen. Wissenschaftliche Nachweise für eine Wirkung gegen Zecken oder andere äußere Parasiten fehlen aber bisher für solche Produkte.

Daher sind sie aus tiermedizinischer Sicht nicht zu empfehlen. Ob die Verfütterung von Knoblauch, der ja in höheren Dosen bekanntermaßen für Hunde giftig ist, oder Schwarzkümmelöl (giftig für Katzen!) zu einer Konzentration pflanzlicher Wirkstoffe in der Haut führt, mit der Zecken abgeschreckt werden können, ist ebenfalls fraglich.

Frau Professor Dr. Anja Joachim ist Leiterin des Instituts für Parasitologie an der eterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna). Zudem ist sie Mitglied der unabhängigen Expertenorganisation ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites)und nationale Vertreterin von ESCCAP Österreich.

Viele weitere Informationen und hilfreiche Tipps rund um das Thema Parasiten sowie die Anmeldung zum ESCCAP-Newsletter finden TierhalterInnen, TierärztInnen und Tiermedizinische Fachangestellte online auf www.esccap.de .

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