IGN-Forschungspreis 2005 für artgemäße Nutztierhaltung vergeben

(25.11.2005) Die Internationale Gesellschaft für Nutztierhaltung (IGN) hat am 17. November 2005 zum dritten Mal ihren mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis für artgerechte Nutztierhaltung vergeben.

Der Preis ist der einzige seiner Art im deutschsprachigen Raum und richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die herausragende und anwendungsorientierte Arbeiten zur Förderung der artgerechten Nutztierhaltung veröffentlicht haben. Die Preisverleihung fand im Rahmen der 37. Internationalen Tagung "Angewandte Ethologie" der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft in Freiburg im Breisgau statt.

Die Tierärztin Dr. Cornelia Mülleder erhielt für ihr an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführtes Forschungsprojekt "Analyse der Einflussfaktoren auf Tiergerechtheit, Tiergesundheit und Leistung von Milchkühen im Boxenlaufstall in konventionellen und biologischen Betrieben unter besonderer Berücksichtigung der Mensch-Tier-Beziehung" ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro.

Die Untersuchung von 80 Milchviehbetrieben mit Liegeboxenlaufstall kam zu dem Ergebnis, dass Milchleistung und chronische Stressbelastung der Tiere weniger durch stallbauliche Gegebenheiten beeinflusst waren als vielmehr durch die Mensch-Tier-Beziehung sowie durch die Körperkondition der Tiere und ihren Zuchtwert. Vor allem die Mensch-Tier-Beziehung erwies sich dabei als ein zentraler Einflussfaktor für Tiergerechtheit der Haltung, Tiergesundheit und Leistung.

Ebenfalls ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 4.000 Euro erhielten Dr. Sibylle Mellema-Aeschiman und Dr. Susanne Melches für ihre beiden an der Universität Bern eingereichten tiermedizinischen Dissertationen ("Influence of local anaesthesia on pain and distress induced by three bloodless castration methods in young lambs" und "Castration of lambs – Comparison of different castration techniques in lambs older than 10 weeks of age with regard to animal welfare").

Ziel der Arbeiten war es, verschiedene Anästhesie- und Kastrationsmethoden an Lämmern zweier Altersgruppen zu untersuchen und deren Effizienz und Tierschutzgerechtheit zu überprüfen. Die beiden Studien geben eindeutige Hinweise für die Umsetzung der in der Schweiz (noch nicht jedoch in Deutschland) vorgeschriebenen Betäubungspflicht bei der Kastration und für die Wahl der – je nach Alter der Tiere – geeigneten Kastrationsmethoden: Die Quetschkastration erwies sich bei jungen Lämmern, die chirurgische Kastration und die Gummiringmethode bei älteren Lämmern als nicht geeignet.

Für ihre an der ETH Zürich eingereichte ethologische Diplomarbeit "Kann eine individuell angepasste Abtränkmethode das gegenseitige Besaugen von Aufzuchtkälbern beeinflussen?" erhielt die Biologin Béatrice Roth ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. In der Arbeit wurde eine individuelle Abtränkmethode, bei der die Milchmenge ausschließlich bei ansteigendem Kraftfutterverzehr reduziert wurde, mit einer praxisüblichen Abtränkmethode verglichen und die Auswirkungen auf das gegenseitige Besaugen der Kälber und auf deren Gewichtszunahmen untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass Kälber mit einer individuellen Abtränkmethode das Besaugen reduzierten und auch über die Zeitspanne des Versuches hinweg höhere Gewichtszunahmen aufwiesen als die praxisüblich abgetränkten Kälber.
 
Der Forschungspreis der IGN wird jährlich ausgeschrieben. Die nächste Bewerbungsfrist endet am 1. April 2006. Die Mitglieder der Jury sind Fachleute in der Schweiz, Österreich und Deutschland aus den Bereichen Veterinärmedizin, Verhaltenskunde, Agrarwissenschaft, Recht und Philosophie.

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