VET-MAGAZIN logo
Eine neue Art fliegender Reptilien mischt die Zeitlinie der Flugsaurier-Evolution neu
Pedro Andrade
Wie reagieren marine Nahrungsnetze auf Alkalinitätserhöhungen?
Michael Sswat, GEOMAR
Rettungsinseln für Wildbienen: Die Bedeutung von Steinbrüchen
Annemarie Wurz
Weltweit größtes Doppelschleichen-Fossil entdeckt
Jaime Chirinos
Der Alpenschneehase ist das Tier des Jahres 2025
Stefan Huwiler
Der Alpenschneehase ist das Tier des...
Vorkommen von Blau- und Finnwalen in der Arktis
BBC
Vorkommen von Blau- und Finnwalen in...
Amphibienbiologie: Forschende am ISTA untersuchen das Nervensystem von Fröschen
Peter Rigaud / ISTA
«Genetische Zeitmaschine» enthüllt komplexe Kultur der Schimpansen
Tetsuro Matsuzawa
Universität Zürich
Allgemein

Mäuse kooperieren, wenn es sich für sie lohnt

Hausmäuse ziehen ihre Jungen häufig in einem gemeinschaftlichen Nest auf. Wie eine neue Studie von Biologinnen der Universität Zürich zeigt, sind die Weibchen eher zur gemeinschaftlichen Jungenaufzucht bereit, wenn sich ihre Wurfgrössen ähneln und sich dadurch der Aufwand gleich verteilt.

. . .

Sobald die Wurfgrössen variieren, gibt es weniger gemeinschaftliche Nester. Die Mäuse passen ihre Bereitschaft zur Kooperation den zu erwartenden Vorteilen an.

Vier Leute treffen sich zum Essen in einem Restaurant und teilen die Rechnung durch vier. Wer mehr oder etwas Teureres als die anderen bestellt hat, zieht einen Vorteil aus der Situation.

Soziale Dilemmata wie etwa dieses finden sich auch im Tierreich – beispielsweise wenn es um die gemeinsame Aufzucht von Jungtieren geht.

Biologinnen der Universität Zürich haben untersucht, wie Hausmäuse soziale Dilemmata verhindern können und dennoch kooperieren. Ihre Studienresultate zeigen, dass Hausmäuse ihre Kooperationsbereitschaft den für sie zu erwartenden Vorteilen anpassen.

Die Weibchen von Hausmäusen ziehen ihre Jungen zuweilen mit anderen Weibchen in einem Gemeinschaftsnest auf. Dabei legen zwei oder mehrere Weibchen ihre Würfe in ein Nest und kümmern sich gemeinsam um den Nachwuchs, auch wenn die Würfe einige Tage auseinander liegen.

Da die Weibchen nicht mehr zwischen eigenen und fremden Jungtieren unterscheiden können, säugen sie gleichermassen alle Jungtiere im Gemeinschaftsnest.

Wenn nun ein Weibchen mehr Jungtiere hat als die anderen, investiert es durchschnittlich weniger ins Säugen; es hat am Ende aber mehr entwöhnte Jungtiere und damit einen Vorteil.

Um diese Bevorteilung zu vermeiden, könnten Hausmäuse einerseits nur mit Weibchen kooperieren, die ähnlich viele Jungtiere haben wie sie selbst. Oder: Das Weibchen mit dem kleinsten Wurf könnte einige Jungtiere der anderen Weibchen töten.

Da die Weibchen ihre eigenen Jungen allerdings nach Beginn der Kooperation nicht identifizieren können, müssten sie die fremden Jungen töten, bevor sie selbst werfen. Um zu sehen, wie die Tiere sich in dieser Situation verhalten, haben die UZH-Forscherinnen Abkömmlinge von wilden Hausmäusen im Laborexperiment beobachtet.

Ungleiche Wurfgrössen vermindern Kooperation

Die Wissenschaftler hielten jeweils zwei Schwestern in einer Gruppe – zusammen mit einem Männchen – und liessen sie Junge aufziehen. Mit Hilfe eines natürlich vorkommendenden Genelements konnten sie die Wurfgrösse der Weibchen vor der Geburt manipulieren.

In der experimentellen Gruppe hatte jeweils eines der Weibchen aufgrund des genetischen Elements eine reduzierte Wurfgrösse – die beiden Schwestern unterschieden sich in ihren Wurfgrössen. In der Kontrollgruppe hatten beide Schwestern ähnliche Wurfgrössen.

«Wir beobachteten, dass die Weibchen in der experimentellen Gruppe mit den ungleichen Wurfgrössen weniger kooperativ waren. Sie hatten weniger Gemeinschaftsnester als die Kontrollgruppe», erklärt Studienerstautorin Manuela Ferrari.

Die Doktorandin am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften der Universität Zürich schliesst daraus, dass die Weibchen ihre Kooperationsbereitschaft dem Konfliktrisiko anpassen und eher zur gemeinschaftlichen Jungenaufzucht bereit sind, wenn sie ähnliche Wurfgrössen haben. «Dadurch können sie sich vor Ausbeutung schützen», so Manuela Ferrari.

Die Wissenschaftler beobachteten allerdings auch, dass jeweils einige Jungtiere des erstgebärenden Weibchens getötet wurden – unabhängig davon, ob die Weibchen ähnliche oder ungleiche Wurfgrössen hatten. Weibchen, die als zweites warfen, konnten also die Bedingungen zu ihren Gunsten verbessern und hatten oftmals einen Vorteil.

Publikation

Manuela Ferrari, Anna K. Lindholm and Barbara König. A reduced propensity to cooperate under enhanced exploitation risk in a social manner. Proceedings of the Royal Society B. May 11, 2016. doi: 10.1098/rspb.2016.0068

. . .

Weitere Meldungen

Neuigkeiten aus der Wissenschaft

Benefizabend Nacht der Kinder 2024
Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Fotoalbum: Benefizabend Nacht der Kinder 2024

Am 6. Dezember 2024 lud der Verein Future for Kids zum Benefizabend in den Festsaal der Veterinärmedizinischen Universität Wien - wir waren mit der Kamera dabei!

Gimpel am Futterhaus
Michael Meusburger

Stunde der Wintervögel 2025

Vom 4. bis 6. Jänner 2025 lädt BirdLife Österreich zur alljährlichen "Stunde der Wintervögel". Haus für Natur und Haus der Wildnis unterstützen Citizen Science Projekt von BirdLife Österreich

Fachtierarzt für Chirurgie Kleintiere

Neu in Österreich: Fachtierarzt für Chirurgie Kleintiere

Ende November 2024 fiel in der Delegiertenversammlung der Tierärztekammer die Entscheidung zur Etablierung eines Fachtierarzttitels für Chirurgie Kleintiere

HUNDERUNDEN

HUNDERUNDEN #33

Die neue Ausgabe des Fachmagazins HUNDERUNDEN 33 ist gedruckt und freut sich auf Leser:innen in Deutschland, Österreich und der Schwei

Charity Event Paradisium zugunsten der ARGE Papageienschutz
ARGE Papageienschutz

Charity Event Paradisium zugunsten der ARGE Papageienschutz

Eine Gruppe Studierender der FHWien der WKW lädt herzlich zum Charity-Event Paradisium am 10. Dezember 2024 in der Hannelore Bar & Living Room ein

Die Flugroute von Kaiseradler Rudi seit Juni 2023
BirdLife Österreich

Vom Weinviertel bis Griechenland: Die faszinierenden Reisen österreichischer Kaiseradler

Vor 26 Jahren kehrte der Kaiseradler nach über 200 Jahren Abwesenheit als Brutvogel nach Österreich zurück

Ein erster Klient freut mit Cordula Leidler (m.) und Eva Wistrela-Lacek (r.)
VET-MAGAZIN/Thomas Zimmel

CoolinePharma unterstützt die "neunerhaus Tierarztpraxis"

Mit einer Spende von mehr als 300kg hochwertiger Calibra-Diätnahrung überraschte Cordula Leidler von CoolinePhrama die Kollegen von der "neunerhaus Tierarztpraxis"

Bekassine
Michael Dvorak

Lichtblick für stark bedrohte Vogelart: Artenschutz-Maßnahmen für die Bekassine im Ibmer Moor greifen

Land OÖ, BirdLife Österreich, Blühendes Österreich und Lesser Stiftung für Naturschutz schützen den größten Moorkomplex Österreichs und die Bekassine

Insgesamt 14 Esel konnten jetzt von Gut Aiderbichl gerettet werden
Gut Aiderbichl

Animal Hoarding: Dramatische Eselrettung

Vernachlässigt und schmerzgeplagt: 14 Esel aus einem Animal Hoarding Fall werden auf Gut Aiderbichl Henndorf und Scholen/Deutschland versorgt

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Operieren lernen Schritt für Schritt
Operieren lernen Schritt für Schritt
(12. Dez 2024) Das Digitale OP-Buch von Vetion.de erklärt zahlreiche, häufig...
Textbook of Small Animal Pathophysiology
(06. Dez 2024) The comprehensive overview of the essential discipline of...
Faszientherapie beim Hund
(29. Nov 2024) Das osteopathisch versierte Autorenteam Barbara Welter-Böller, Maximilia...
Bevor du vor die Hunde gehst
(21. Nov 2024) Mental gesund durch den Praxisalltag - von Tierärztin...
Warum Hunde uns zu besseren Menschen...
(14. Nov 2024) Kurt Kotrschal über die Mensch-Hund-Verbindung, wissenschaftliche Erkenn...
Jetzt neu vom Purina Institut: deutsche...
(08. Nov 2024) Kostenloses Nachschlagewerk für Veterinärteams mit praktischem Ernährung...

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

Hill's Global Symposium 2024
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25,...
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis...
EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet...
29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September...
2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund...
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4....
Registration opens for Companion Animal Nutrition...
(29. Mär 2024) The annual Purina Institute Companion Animal Nutrition (CAN)...

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

Die Superpower von Katzen und Hunden in unserem Leben
Royal Canin Foundation
Die Superpower von Katzen und Hunden...
(08. Nov 2024) Wir feiern die internationale Woche der Mensch-Tier-Beziehung mit...
MSD & FVE Stipendienprogramm 2024
(17. Okt 2024) MSD Tiergesundheit und FVE stellen 34 Stipendien in...
David Ebmer mit dem Rudolf Ippen...
(10. Okt 2024) Auszeichnung der European Association of Zoo and Wildlife...
WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit...
(05. Aug 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Gemma Campling wird mit dem WSAVA...
(24. Jul 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Verleihung des Förderpreises 2022/2023 der H....
(17. Jul 2024) Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der H....