Bei Weidehaltung von Pferden und Rindern giftige Kreuzkräuter bekämpfen

(29.06.2011) Das Jakobskreuzkraut, aber auch andere Kreuzkräuter, breiten sich seit etwa zehn Jahren vermehrt auf den Wiesen und Weiden Deutschlands und des deutschsprachigen Raums aus.

Sie können zu schweren Vergiftungen bei Pferden und Rindern führen und müssen deshalb eingedämmt werden. Doch sind die Pflanzen erst einmal auf einer Wiese etabliert, sind sie nur schwer wieder zu entfernen.

Aus diesem Grund werden Maßnahmen zur Prävention, aber auch zur Bekämpfung immer wichtiger.
Die gelb blühenden Kreuzkräuter auf den Wiesen sehen auf den ersten Blick hübsch aus, sind aber ausgesprochen giftig.

Hauptsächlich bei Pferden und Rindern führen sie zu Verdauungsbeschwerden und starken Leberschäden, die tödlich enden können. Zwar werden Kreuzkräuter beim Weiden von den Tieren größtenteils gemieden, aber auch als Raufutter und in der Silage büßen diese Pflanzen ihre toxische Wirkung nicht ein. Erschwerend kommt hinzu, dass in diesem Zustand die Giftigkeit nicht erkannt wird und viele Tiere einer schleichenden Vergiftung erliegen.

Oberste Priorität bei der Prophylaxe ist die Entfernung der ersten Pflanzen auf einer Wiese oder Weide, um eine großflächige Ausbreitung zu verhindern. Beim Jakobskreuzkraut lässt sich durch rechtzeitiges Mähen zweimal pro Jahr die Samenbildung und damit die Ausbreitung verhindern.

Beim Wasserkreuzkraut ist Mähen jedoch wirkungslos, weil es bereits zwei bis drei Wochen danach wieder blüht. Hier hilft nur das Ausstechen oder Ausreißen der Pflanzen, oder - als letzte Maßnahme - die Behandlung mit einem Herbizid.

Um eine dauerhafte Kontrolle zu erreichen, muss die Behandlung über mehrere Jahre konsequent wiederholt werden. Wird das versäumt, können in den Folgejahren immer wieder neue Pflanzen aufwachsen, Samen bilden und sich ausbreiten. In der Erde bleiben die Samen auch noch nach zehn Jahren keimfähig.

Jakobs- und Wasserkreuzkraut keimen bevorzugt dort, wo Lücken in der Grasnarbe auftreten, zum Beispiel durch Tritt- und Maschinenschäden oder Bewirtschaftungsfehler. Beide Arten sind einheimisch. Weshalb sie sich während der vergangenen zehn Jahre derart stark ausgebreitet haben, ist bislang noch ungeklärt.

Eine Rolle spielen könnten der Ausbau des Autobahnnetzes, der zunehmende Handel mit Heu und Stroh oder veränderte Bewirtschaftungssysteme, zum Beispiel die Extensivierung von Weiden. Dennoch treten die Pflanzen auf ökologischen Ausgleichsflächen nicht häufiger auf als im übrigen Grasland.

Quell: Anke Klabunde, aid.de



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