Rätselhafter Fall des Monats: Unerwartete Befunde einer Low Volume Uterus Lavage bei einer Stute
(25.09.2020) Im Fall des Monats September 2020 stellt Laboklin eine 24 Jahre alte Stute mit lang anhaltender Infertilität vor
Lucia Sanchini, DVM, MSc, Dip. ECVCP, FRCPath, MRCVS, EBVS Specialist in Veterinary Clinical Pathology. BattLab, UK; Susanna Mereghetti, DVM, Equine Internal Medicine Consultant, Laboklin, Italy
Signalement und Anamnese
Vorstellig wurde Dreamy, eine 24 Jahre alte Stute mit lang anhaltender Infertilität.
Mehrere Versuche einer künstlichen Befruchtung über die letzten Jahre blieben erfolglos, die Stute wurde nicht tragend. Es wurden ein hängender Uterus und eine unzureichende Funktion des vaginal- vestibulären Sphinkters diagnostiziert, welche mittels einer Vulvoplastik (Caslick´s Technik) korrigiert wurde.
Die Stute wurde, nach uteriner Kultur, mit multiplen intrauterinen Infusionen mit Kochsalz und gepuffertem Gentamycin behandelt, es trat aber keine Verbesserung ein. Es wurde eine chemische Kürettage mit Kerosin versucht um die Regeneration des Endometriums zu fördern, aber wieder blieb die nächste künstliche Befruchtung erfolglos.
Angesichts dessen, dass Dreamy eine wertvolle Stute war, hat sich der behandelnde Tierarzt für einen Embryotransfer entschieden.
Als die Stute befruchtet wurde, reagierte das Endometrium auf den Samen, deswegen wurden über 3 Tage Spülungen mit Kochsalzlösung durchgeführt. 8 Tage nach der Ovulation wurde eine Embryospülung versucht, dabei wurde eine weißliche undurchsichtige Flüssigkeit entdeckt und es war kein Embryo nachweisbar.
Die Stute wurde mit mehreren kleinen Dosen Prostagladin i.m. behandelt um die Cervix vollständig zu öffnen und eine wiederholte Spülung mit Lugol´scher Lösung und Kochsalzlösung zur Säuberung des Uterus zu ermöglichen, mit wenig Erfolg. Der weiße Ausfluss trat für fast eine weitere Woche während der Prozedur auf (Abb. 1).
Abb. 1: schleimiger Vaginalausfluss einer Stute eine Woche nach versuchter Embryospülung
Weitere Untersuchungen
Bei einer transrektalen Ultraschalluntersuchung fiel ein vergrößertes Uteruslumen gefüllt mit Flüssigkeit, Debris und multiple Zysten auf (Abb. 2)
Abb. 2: vergrößertes Uteruslumen mit reichlich Flüssigkeit, Debris und zystischen Strukturen
Es wurde eine Low Volume Lavage durchgeführt (Abb. 3).
Abb 3: Sedimentausstrich der Low Volume Lavage, Wright- Giemsa Färbung, 50- fache Vergrößerung