Bodennahe Fütterung wichtig für Zahngesundheit bei Pferden

(09.09.2015) In der freien Natur verbringen wilde oder verwilderte Pferde viel Zeit mit der Aufnahme von Futter - bis zu 18 Stunden am Tag sind sie damit beschäftigt, eine Vielzahl an Futterpflanzen zu fressen.

Obwohl sie häufig ihre Köpfe heben, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen, grasen und kauen sie fast ausschließlich mit gesenkter Kopfhaltung. 

Domestizierte Pferde - vor allem diejenigen, die viel Zeit in ihren Stallungen verbringen - leben ein wesentlich anderes Leben. Dafür erhalten sie nicht selten große Mengen an energiereichem Getreide, für deren Verwertung nur wenig Zeit erforderlich ist.

Das Raufutter wird in Netzen angeboten; zumeist weit über dem Boden platziert. Diese verschiedenen Futterarten, die oft wenig kauintensiv sind und bei physiologisch ungünstiger Kopfhaltung aufgenommen werden, stellen die drei Hauptfaktoren für Zahnprobleme in der modernen Pferdehaltung dar.  

Die zwei Paar Schneidezähne im Maul eines Pferdes sind messerscharf und sind dazu da, die Pflanzenhalme zu erfassen und abzureißen. Im hinteren Bereich des Kiefers befinden sich die flacheren Mahlzähne, die Prämolaren (Vormahlzahn) und Molaren.

Diese Backenzähne zermahlen die Nahrung durch seitliche Kieferbewegungen. Aufgrund des deutlich schmaleren Unterkiefers ist eine Seitwärtsbewegung erforderlich, damit die Abnutzung der oberen Molaren gleichmäßig erfolgt. Zähne, die nicht ebenmäßig abgenutzt werden, können Haken, Spitzen und Kanten entwickeln.  

Das Futter wilder Pferde scheint oftmals gröber zu sein und deutlich längere Mahlbewegungen zu erfordern. Freilebende Equiden, wie Zebras und Przewalski-Pferde, weisen deutlich weniger ausgeprägte laterale Zahnspitzen auf als Hauspferde. Der Grund hierfür ist das häufig strukturarme Futterangebot, das schneller und mit einem deutlich geringeren Kieferausschlag sowie niedrigerer Kaufrequenz konsumiert wird. 

Diese Ernährungsform der Pferde erfordert daher eine regelmäßige Zahnbehandlung, um die Haken und Kanten zu eliminieren. Im Laufe der Zeit bewirkt die Fütterung von Heu und Getreide aus erhöhten Krippen und Netzen eine unnatürliche Kopfhaltung und hat damit ebenfalls Einfluss auf einen ungleichmäßigen Zahnverschleiß.    

Für die Mehrzahl der domestizierten Pferde ist ein Fütterungsmanagement nach dem Modell ihrer wilden Artgenossen nicht immer und dauerhaft umsetzbar - auch wenn das vielleicht zu weniger Zahnproblemen führen würde.

Daher sollten die Zähne der Hauspferde mindestens ein- oder zweimal im Jahr überprüft und notwendige Zahnkorrekturen vorgenommen werden. Auf erhöhte Futtertröge und -tische hingegen sollte verzichtet und sowohl Rau- als auch Kraftfutter grundsätzlich nur bodennah verfüttert werden.

Anke Klabunde, aid.de



Weitere Meldungen

IGFP

17. IGFP Kongress 2019

Am 5. und 6. April 2019 findet der jährliche Kongress der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne in Niedernhausen bei Wiesbaden statt
Weiterlesen

ÖGTZ

1. Pferdezahnworkshop der ÖGTZ: Backenzahnextraktion beim Pferd

Das Thema des 1-Tages-Workshop am 9. Mai 2019 im Schloss Tillysburg in St. Florian (OÖ) ist die Backenzahnextraktion beim Pferd
Weiterlesen

IGFP

14. IGFP Kongress 2016

Am 5. und 6. März 2016 findet der jährliche Kongress der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne in Niedernhausen bei Wiesbaden statt
Weiterlesen

Zebras aus dem natürlichen Lebensraum zeigen fast immer eine gleichmäßige, nur ganz leicht gewellte Kaufläche (li.). Viele Hauspferde bilden scharfkantige Haken und unebene Kauflächen aus (re.).; Bildquelle: Dr. Ellen Schulz-Kornas

Abnutzungsmuster von Pferdezähnen

Pferdezähne im Vergleich: Forscherteam bestätigt Rolle der Nahrung für erfolgreiche Arterhaltung
Weiterlesen

IGFP

13. IGFP Kongress 2015

Am 7. und 8. März 2015 findet der jährliche Kongress der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne in Niedernhausen bei Wiesbaden statt
Weiterlesen

Ein innovativer Futterzusatz verhindert die Bildung von Haken und scharfen Kanten im Pferdegebiss; Bildquelle: TLB GmbH

Futterzusatz verhindert Haken und Kanten an Pferdezähnen

Das Technologie Lizenz-Büro (TLB) der Baden-Württembergischen Hochschulen sucht im Auftrag der Universität Konstanz Industriepartner für die Entwicklung und wirtschaftliche Umsetzung der Idee
Weiterlesen

v.l.n.r.: Hubert Simhofer (Stv. Vorsitzender der ÖGTZ), Julius Peters (European Equine Dental Consultancy, Vertrieb Capps Manufacturing), Raymond Hyde (Director of the American School of Equine Dentistry), Gabriele Gartner (ÖGTZ Gründungsmi; Bildquelle: ÖGTZ

12. IGFP Kongress in Niedernhausen bei Wiesbaden

Am 15. und 16. März 2014 lud die Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne (IGFP) zum 12. Kongress ins RAMADA Hotel Micador in Niedernhausen bei Wiesbaden
Weiterlesen

Internationale Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne

12. IGFP Kongress 2014

Am 15. und 16. März 2014 findet der jährliche Kongress der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne in Niedernhausen bei Wiesbaden statt
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen