Artgerechte Haltung und Erfolg im Pferdesport sind kein Widerspruch
(10.10.2012) Eine Zeit des Umdenkens ist angebrochen: Während in der Vergangenheit Sportpferde häufig übermäßig behütet in der Box gehalten wurden und einige wegen des vermeintlichen Verletzungsrisikos kaum "Freigang" hatten, sind heutzutage auch solche Reiter in der internationalen Turnierszene zu finden, die ihre Sportpartner pferdegerecht halten, trainieren und füttern.
Olympioniken wie die deutsche Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke oder der britische Dressurreiter Carl Hester sind bekannte Beispiele dafür.
Die Pferde bekommen bei ihnen regelmäßig Koppelgang und werden nicht nur auf dem Dressurplatz, sondern auch in der freien Natur trainiert. In die gleiche Richtung geht das Haltungskonzept von Uta Gräf, einer international erfolgreichen Pferdewirtschaftsmeisterin und Dressurreiterin aus Rheinland-Pfalz.
Zwar werden auch ihre Erfolgspferde für die großen Auftritte in Aachen, Wiesbaden oder Frankfurt auf "Hochglanz" gebracht, jedoch muss zunächst der Dreck von Weide oder Paddock entfernt werden. Gräf hält ihre Pferde ganzjährig in einer großen Herde - bis auf die Hengste. "Schlammkruste abkratzen und Grand Prix reiten", ist ihr Motto.
Es zeigt, dass es möglich ist, Pferde artgerecht zu halten und trotzdem erfolgreich zu sein. Die Pferde werden zudem ganzjährig draußen trainiert, da der Betrieb über keine normale Reithalle, sondern lediglich über ein Not-Dach verfügt.
Dem gesamten Konzept liegt die Einstellung zugrunde, dass das Reiten nicht nur dem Menschen Spaß machen soll, sondern auch den Pferden. "Feines Reiten auf motivierten Pferden" ist das erklärte Ziel der Ausbilderin.
Friederike Heidenhof, aid.de