Klinische Studien belegen den Nutzen tiergestützter Therapie bei erwachsenen Krebspatienten
Die im Journal of Community and Supportive Oncology veröffentlichten Studienergebnisse beweisen erstmals eine Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens und der Lebensqualität der Patienten.
Die Studie wurde mit Unterstützung der Good Dog Foundation sowie von Zoetis und Pfizer am Mount Sinai Beth Israel Hospital (New York) durchgeführt.
Therapiehunde können das emotionale Wohlbefinden mancher Krebspatienten verbessern. Dies belegen die Ergebnisse einer klinischen Studie, die erstmals den Nutzen tiergestützter Therapie bei erwachsenen Krebspatienten dokumentiert. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Community and Supportive Oncology veröffentlicht.
In der von Wissenschaftlern am Mount Sinai Beth Israel Hospital (New York) durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass sich bei Krebspatienten, die aufgrund von gastrointestinalen, Kopf- und Nacken-Tumoren einer intensiven multimodalen Strahlen- und Chemotherapie unterzogen wurden, eine Verbesserung ihres emotionalen Wohlbefindens und ihrer Lebensqualität zeigte, wenn sie im Laufe ihrer Behandlung Besuch von zertifizierten Therapiehunden erhielten.
Die Steigerung des emotionalen Wohlbefindens war während der Dauer der Besuche der Therapiehunde signifikant, sogar bei Patienten mit deutlicher Verschlechterung ihres physischen und funktionellen Wohlbefindens.
Das Forschungsprojekt wurde von der Good Dog Foundation, der führenden Ausbildungsstätte professionell geschulter, zertifizierter, überwachter und aus Freiwilligen bestehenden Therapiehundeteams, sowie von Zoetis, einem weltweit führenden Tiergesundheitsunternehmen, und von der Pfizer Foundation unterstützt.
"Diese Studie ist die erste einschlägige Studie bei Krebspatienten und zeigt auf, welchen Nutzen die tiergestützte Therapie hat, wenn man die gleichen wissenschaftlichen Standards wie bei der Krebsbehandlung selbst anlegt.
Zudem unterstreicht sie die Wichtigkeit einer innovativen sozialen Intervention während der Krebstherapie", sagte Dr. Stewart B. Fleishman, Leiter der klinischen Studie und Gründungsdirektor der Cancer Supportive Services am Mount Sinai Beth Israel Hospital.
"Die Besuche von Therapiehunden haben die Lebensqualität der Krebspatienten signifikant verbessert und etwas "Menschlichkeit" in die High-Tech-Behandlung gebracht ", betonte er. "Patienten haben uns erzählt, dass sie ihre Therapie frühzeitig abgebrochen hätten, wären da nicht die Besuche der zertifizierten Therapiehunde der Good Dog Foundation und ihrer menschlichen Begleiter gewesen."
Die zunehmende Bedeutung der tiergestützten Therapie
Die Entdeckung eines kreativen Tools zur Verbesserung des emotionalen Zustandes der Patienten, insbesondere angesichts der starken Belastung der Menschen durch die von der kombinierten Strahlen- und Chemotherapie verursachten Symptome, unterstreicht den Wert einer solchen Intervention, die an allen nationalen und internationalen Krebszentren angeboten werden kann.
"Dank des strengen Studiendesigns verfügen wir nun über einen fundierten Beleg darüber, dass die tiergestützte Therapie eine wirksame Maßnahme zur Unterstützung der Krebspatienten während der Dauer der belastenden Behandlungen darstellt", meinte Dr. Gabriel A. Sara, medizinischer Leiter der Infusionsabteilung sowie klinischer Dozent an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai Hospital.
"Es gibt in der Human- und Tiermedizin immer mehr Beweise dafür, dass sich die emotionale Bindung zwischen Mensch und Haustier positiv auf die emotionale und körperliche Gesundheit auswirken kann", meinte Dr. J. Michael McFarland, DABVP, Tierarzt und Gruppendirektor für den Geschäftsbereich Kleintiere bei Zoetis.
"Diese neuen Studienergebnisse tragen dazu bei, unser Verständnis des Wertes der tiergestützten Therapie bei der Behandlung von Krebspatienten weiter zu vertiefen und Wege aufzuzeigen, wie Onkologie und im Bereich der Tiergesundheit tätige Communities zusammenarbeiten können, um Krebspatienten dabei zu unterstützen, den bestmöglichen Behandlungserfolg für sich zu erzielen.“
Rachel McPherson, geschäftsführende Direktorin und Gründerin der Good Dog Foundation, fügte hinzu: "Die Ergebnisse dieser durch Experten geprüften Studie haben uns wirklich begeistert, denn nun ist wissenschaftlich belegt, was wir bei der Good Dog Foundation seit mehr als 16 Jahren beobachten, nämlich, dass die hervorragend geschulten und zertifizierten Therapiehunde eine entscheidende Unterstützung während der belastenden Therapie und bei der Heilung von Krebspatienten bieten können.“
Einzelheiten der Studie
In der Studie wurden die Auswirkungen einer zertifizierten tiergestützten Therapie auf die Lebensqualität von Krebspatienten mit Kopf-, Hals- und gastrointestinalen Tumoren untersucht, indem eine in klinischen Krebsstudien routinemäßig eingesetzte, validierte und belastbare Methode zur Beurteilung der Lebensqualität verwendet wurde.
An der Studie nahmen 42 erwachsene Krebspatienten teil, von denen 37 (25 männlich, 12 weiblich) die 6-wöchige Studie auch abschlossen. Die Patienten erhielten täglich einen 15- bis 20-minütigen Besuch eines Therapiehundes. Die Patienten litten an aggressiven Kopf- oder Halstumoren und hatten sich für eine konsequente kombinierte Chemo- und Strahlentherapie entschieden, um den Tumor vor der chirurgischen Intervention zu verkleinern.
Viele Patienten kamen in das Mount Sinai Beth Israel Hospital, um dort neben der planmäßigen Chemotherapie ambulant dreißig Bestrahlungssitzungen zu absolvieren. Die Patienten litten unter extremer Müdigkeit, hatten große Angst und verloren an Gewicht, das für die Aufrechterhaltung der Widerstandskraft so wichtig ist. Viele von ihnen wurden mithilfe von Ernährungssonden ernährt, hatten große Mengen an Schleim in Mund und Rachen und hatten vorübergehend ihren Geruchs- und Geschmackssinn verloren.
Die Beurteilung der Lebensqualität erfolgte nach der FACT-G-Skala (Functional Assessment of Cancer Therapy – General) zu Beginn der Studie, nach 3 Wochen und zum Ende der Therapie (Woche 7). Die Zufriedenheit mit den tiergestützten Interventionen wurde daran beurteilt, wie Patienten die Belastungen der Behandlung ausgehalten haben, welche nachhaltigen Effekte diese Interventionen hatten und wie die soziale Unterstützung wahrgenommen wurde.
Bei 37 Patienten erfolgte die Beurteilung der Lebensqualität zu Studienbeginn und im Nachbeobachtungszeitraum für eine Einzelgruppenanalyse im zeitlichen Verlauf. Das körperliche Wohlbefinden der Patienten (insgesamt p <0,001)sowie ihr funktionelles Wohlbefinden (insgesamt p = 0,003) erfuhren eine deutliche und signifikante Verschlechterung.
Eine ähnliche Verschlechterung des emotionalen Wohlbefindens über diesen Zeitraum wäre aufgrund der kumulativen, belastenden Nebenwirkungen der Therapie zu erwarten gewesen. Stattdessen zeigte sich beim sozialen Wohlbefinden eine Steigerung (insgesamt: p = 0,03; Ausgangswert im Vergleich zu Woche 3: p = 0,02; Ausgangswert im Vergleich zu Woche 7: p = 0,04).
Auch die Mittelwerte für das emotionale Wohlbefinden zeigten kleine Verbesserungen im Zeitverlauf, die jedoch bei alleiniger Zeitanalyse nicht signifikant waren. Bei der Überprüfung hinsichtlich einer Verschlechterung des körperlichen Wohlbefindens zum jeweiligen Zeitpunkt war die Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens statistisch signifikant (gesamter p-Wert = 0,004) und klinisch bedeutsam.
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