Schwarzkümmelöl in der Tiermedizin

(21.04.2004) Schwarzkümmel ist ein Gewächs aus der Gattung der Hahnenfußgewächse (Ranuncuaceae). Die Pflanze hat grün glänzende Blätter und bläulich oder weißlich-gelbliche klein Blüten.

Sie wird zwischen30 und 60 cm hoch und ist einjährig. Da sie am besten in Regionen mit reichlich Sonneneinstrahlung gedeiht, wird sie heute hauptsächlich in Syrien, Irak, Ägypten, Amerika, Indien, Pakistan, Iran, Griechenland und Zypern angebaut. Nach der Blüte bildet die Pflanze mohnähnliche Kapseln, welche dunkle Samenkörner enthalten- hieraus leitet sich der Name Schwarzkümmel ab.

Mit dem bei uns bekannten Kümmel ist sie gattungsmäßig nicht verwandt. Schwarzkümmel war bereits vor rund 3.000 Jahren bei den alten Ägyptern ein hochgeschätztes Allheilmittel. Bis heute empfehlen Heiler und Ärzte im Orient das Öl des Schwarzkümmelsamen gegen alle möglichen Beschwerden.

In Indien schreibt man dem Schwarzkümmel eine stimulierende, stimmungsaufhellende und stärkende Wirkung zu. Deshalb verordnen Heilkundige in den Wüstenstaaten Schwarzkümmelöl auch bei Potenzstörungen und hartnäckigen Entzündungen.

Das der Schwarzkümmel bei uns wieder entdeckt wurde, verdanken wir einer kleinen Kuriosität, die sich nicht in einer Arztpraxis, sondern in einem Pferdestall ereignete. Die Araberstute Baroness, ein kostbares Dressurpferd mit einer langen Liste von Rekorden, bekam heftige Asthmaanfälle.

Mehrere Tierärzte wurden konsultiert und schlugen eine Kortisontherapie vor, Wegen der schädlichen Nebenwirkungen wollte die Pferdebesitzerin jedoch eine solche Behandlung vermeiden. Schließlich wurde ein ägyptischer Arzt hinzugezogen.

Er empfahl ein Mittel, mit dem man seit Jahrhunderten in seiner Heimat. Araberpferde behandelte: Schwarzkümmelsamen! Man mischt den Samen ins Futter. Und siehe da: Es wirkte. Jetzt eroberte das Gewürz aus dem Orient auch die Arztpraxen und die Forschungslabors.

Eigenschaften der mehrfach ungesättigten Fettsäuren des Schwarzkümmels:

- Sie sind an der Herstellung des Prostaglandine beteiligt und damit unentbehrlich für ein stabiles Immun -, Hormon-, und Nervensystem
- Sie fördert die Aufhebung von Immunblockaden
- Sie hemmt die überschüssige Produktion von Abwehrzellen, wie sie bei Allergien und Neurodermitis vorkommt
- Sie sind zuständig für die Zellteilung und Erneuerung. Sie stabilisieren die Zellwände und schützen sie vor freien Radikalen
- Sie normalisieren den Cholesterinspiegel im Blut
- Sie verhindern Thrombosen, da sie die Blutgefäßspannung und die Fleißgeschwindigkeit des Blutes regulieren
- Sie senken den Blutdruck und vermindern damit das Arteriosklerose- und Herzinfarktrisiko
- Sie beschleunigen die Wundheilung und glätten die Haut

Eigenschaften der Vitamine im Schwarzkümmel:

- die Vitamine B1, B2 und B6 sind wichtige Bausteine für viele Enzyme; sie helfen Immunblockaden abzubauen und stärken die Thymusdrüse und damit das Immunsystem.
- Das Vitamin Niacin (B3) regelt viele Stoffwechselvorgänge und sorgt für die Energieversorgung der Zellen
- Das Vitamin Folsäure senkt nach neuesten Forschungsergebnissen das Risiko von Herz- und Kreislauferkrankungen, daneben ist es für die Zellerneuerung notwendig

Eigenschaften der Ätherischen Öle im Schwarzkümmel:

- Nigelon Semohiorpinon wirkt vor allem auf die Atemwege, es hilft bei Bronchialasthma und Keuchhusten

Schwarzkümmel in der Tiermedizin

In der Tiermedizin wird Schwarzkümmel in drei Formen verwendet: als Samen, Öl und Schrot. In Ägypten werden Schwarzkümmelreste, die bei der Verarbeitung anfallen, regelmäßig ins Tierfutter gemischt, da sie sich positiv auf die Widerstandskraft und Gesundheit der Tiere auswirken.

Bis zu einem Anteil von 5 % wird der Schrot als Eiweißmast dem Futter beigemischt, der teure Samen bis zu 2 %. Ihn verwendet man gezielt als therapeutische Maßnahme. Das Schwarzkümmelöl wird in der Regel äußerlich angewendet und nur gelegentlich innerlich verabreicht, wenn die Abwehrkräfte der Tiere gesteigert werden sollen. Dan seiner immunologischen Wirkung verhindert es auch bei Tieren Krankheiten.

Wird Schwarzkümmelsamen ins Futter gemischt, steigt die Qualität der Milch deutlich an, was sich in der Zahl der Todzellen niederschlägt. Ein entzündetes Euter (Mastitits) lässt sich sehr gut mit angewärmtem Schwarzkümmelöl behandeln, das vorsichtig einmassiert wird. Bereits nach 3 Tagen ist die Entzündung in de Regel verschwunden. Ähnlich wie bei Menschen wirkt die äußerliche und innerliche Anwendung von Schwarzkümmelöl auch bei Kühen, Kälbern, und Pferden, wenn Hautentzündungen, Ekzeme, Gelenkschmerzen und Entzündungen oder Asthmaanfälle behandelt werden müssen.

Parasiten im Fell von Kühen, Pferden, aber auch von kleineren Haustieren werden rasch beseitigt, wenn man die betroffenen Stellen mit Schwarzkümmelmasse bestreicht aus je 40 ml Schwarzkümmel-, Nachtkerzen- und Jojobaöl einreibt, der man 60 Tropfen Teebaumöl hinzufügt. Jojobaöl hat den Vorteil, dass es sich bei kühleren Nachttemperaturen verhärtet und so über einen langen Zeitraum heilend auf das Fell wirkt.

Erfolge bei der Behandlung von Pferden mit Schwarzkümmelöl:

Ein Münchner Tierarzt berichtet von der Behandlung von Reitpferden mit Schwarzkümmelöl, dass er bei ganz unterschiedlichen Beschwerden erfolgreich eingesetzt hat:

Photosensibilität bei einem Warmblutwallach:

Ein zwölfjähriger Warmblutwallach reagierte ab seinem zehnten Lebensjahr zunehmend auf Sonnenlicht. Wurde er im Sommer draußen geritten, so begann er nach kurzer Zeit zu schnauben, zu prusten und mit dem Kopf hin und her zu schlagen. Weiter zu reiten war dann unmöglich. Die Symptome verschwanden, sobald man das Pferd in der Halle, in der Dämmerung oder bei bedecktem Himmel ritt. Nachdem dem Wallach täglich ca. 15 ml Schwarzkümmel mit dem Futter verabreicht worden war, gingen die beschriebenen Symptome wesentlich zurück, so, dass auch das Reiten im Sommer wieder möglich wurde.

Stauballergie bei einer Warmblutstute:

Eine 19-jährige Warmblutstute litt seit Ihrem zwölften Lebensjahr unter chronischer Bronchitis infolge einer Stauballergie (farmer´s lung). Dies äußerte sich in Husten, schleimigem Nasenausfluss und regelmäßigen Atemnotfällen. Die Stute war fünf Jahre lang dauerhaft mit Clenbuterol und gelegentlich mit Kortisonen behandelt worden. Schließlich wurde sie täglich mit 15 ml Schwarzkümmelöl behandelt, das ins Futter gemischt wurde.

Drei Wochen nahm Sie dies nur zögerlich an. Die Clebuterol-Medikation wurde noch acht Wochen weitergeführt und allmählich herabgesetzt. Nach drei Monaten stellte sich dann eine merkliche Besserung ein. Der Tierarzt empfiehlt, nicht zu früh aufzugeben, falls zunächst keine sichtbare Verbesserung eintritt, sondern auf eine Langzeitwirkung zu setzen. Seit diesem Zeitpunkt ist der deutlich stabilere Zustand der Stute gleichbleibend, sie kann sogar eingeschränkt geritten werden. Eine völlige Symptomfreiheit ist aber bei einer derart langen Krankheitsdauer wohl nicht zu erwarten.

Ausschlag bei einer Halbblutstute:

Eine 13-jährige Halbblutstute wurde seit Ihrem neunten Lebensjahr anfallartig im Spätsommer und Herbst von wechselnden Ausschlägen unbekannter Herkunft (habituelle Urticaria) geplagt, konnte dann keine Sattel vertragen und daher nur begrenzt geritten werden. Probeweise ließ man sie den Stall wechseln, was aber keine Einfluss auf die Ausschlägen hatte.

Schließlich erhielt sie täglich ca. 20 ml Schwarzkümmelöl mit ihrem Futter (15 ml erwiesen sich als unzureichend). Seither sind die beetartigen Schwellungen der Haut nicht mehr aufgetreten. Im Herbst kann man gelegentlich noch Bezirke am Rumpf erkennen, wo das Haarkleid gestört ist. Doch ist das Pferd das ganze Jahr über reitbar.


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