Postoperatives Schmerzverhalten der Katze nach der Ovarektomie und Uterusteilamputation
(01.05.2011) B. C. RÜTGEN, H.-P. STÜGER, A. HOLZMANN, H. BUBNA-LITTITZ, M. SKALICKY and J. G. THALHAMMER; Wien. Tierärztl. Mschr. - Vet. Med. Austria 98 (2011), 119 - 125
Einleitung
Die vorliegende Studie befasst sich mit dem postoperativen Schmerzverhalten weiblicher Katzen nach der Kastration. Dabei war die Frage zu beantworten, ob eine Katze typische, speziesspezifische, auf Schmerz hinweisende Verhaltensmuster zeigt. Verhaltensmuster von Katzen, die postoperativ kein Analgetikum bekamen, wurden mit Verhaltensmustern von Katzen, die Butorphanol erhielten, verglichen.
Material und Methode
33 weibliche Katzen wurden an der Klinik für Geburtshilfe und Andrologie nach kliniküblicher Art von der rechten Flanke aus kastriert. Das Verhalten wurde von jeder Katze insgesamt 24 Stunden mittels Videoaufzeichnung festgehalten.
Die Beobachtungszeit setzte sich aus einer präoperativen, einer postoperativen/prämedikativen und einer postoperativen/postmedikativen Phase zusammen.
10 Stunden nach Verabreichung der Prämedikation (Ketamin Razemat 10 mg/kg und Midazolam 8 mg/kg i.v.) wurde den Katzen randomisiert und verblindet entweder Butorphanol (0,4 mg/kg; n=16) oder das äquivalente Volumen an 0,9 % NaCl (n=17) i.m. in den M. supraspinatus injiziert.
Die Verhaltensäußerungen wurden sowohl zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe, als auch in den Zeitphasen postoperativ/prämedikativ und postoperativ/postmedikativ verglichen und auf Signifikanz getestet. Die Verhaltensparameter Aktivität, Komfortverhalten und Wundkontakt wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Katzen, die postoperativ analgetisch versorgt wurden, zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe mehr Wundkontakt (p = 0,032) und verhielten sich signifikant aktiver (p = 0,001).
Beim Vergleich des Verhaltens vor und nach der Medikation zeigten die Patienten der Versuchsgruppe nach Injektion des Butorphanols signifikant mehr Komfortverhalten (p = 0,001) und Wundkontakt (p = 0,001) als davor.
Im Bereich des Parameters Aktivität war in jeder Gruppe ungeachtet der Medikation ein signifikanter Anstieg (p = 0,001) nach der Medikation, im Vergleich zu vorher, feststellbar.
Conclusio
Die Gegenwart von Schmerz kann bei Katzen durch kontinuierliche Beobachtung des speziesspezifischen Verhaltens gut erkannt werden. Das gesteigerte postoperative Komfortverhalten durch Analgetika verpflichtet zur Schmerzbehandlung bei chirurgischen Eingriffen.