Epilepsie-Fallbericht: Patient "Joey"
Bei Jack-Russel-Mix"Joey" wurde im Mai 20218 Idiopathische Epilepsie diagnostiziert - ein Fallbericht von Dr. med. vet. Anja C. Hesse, Kleintierzentrum Staufenberg.
Bei dem Patienten Joey handelt es sich um einen Jack-Russel-Mix, männlich, kastriert, geboren am 28.05.2015, mit einem Gewicht von 8 kg. Die Idiopathische Epilepsie ist bei ihm erstmalig im Mai 2018 aufgetreten.
Welche Erkrankung hat der Hund?
Diagnostiziert wurde die Krankheit nach seiner Vorstellung in der Uniklinik Gießen und der Tierklinik Hofheim. Neben einer allgemeinen Untersuchung und ausführlicher Anamnese wurden auch MRT, Liquorpunktion und Herzultraschall durchgeführt.
Seine Symptome: teils 5 Anfälle am Tag, Dauer 3-4 Minuten
Dabei waren die Krampfanfälle zum Teil so schlimm, dass der Hund dabei auch die Treppe heruntergefallen ist. Ein Alleinlassen des Patienten war nicht mehr möglich.
Wie war dadurch der Alltag der Besitzerin beeinflusst?
Aus einem glücklichen und sehr agilen Hund ist durch die Epilepsie ein sehr ängstliches Wesen geworden, das nicht mehr allein bleiben konnte. Auch sportliche Aktivitäten mit Frauchen - wie Fahrradfahren und Inlinern - konnte Joey nicht mehr begleiten. Zuvor war man stundenlang zusammen unterwegs gewesen.
Durch die panische Angst, wenn er allein in der Wohnung war, fing Joey unaufhaltsam an zu bellen und zu jaulen, wodurch seine Besitzerin fast ihre Wohnung verloren hätte. Auch lebte sie in ständiger Angst, dass Joey einen Anfall haben könnte, wenn er allein war.
Zum Glück konnte sie als Krankenschwester auf die Palliativstation der Uniklinik in Gießen wechseln und das verständnisvolle und empathische Team erlaubte das Mitkommen von Joey zur Arbeit - nun war er der Stationshund.
Wenn Frauchen Joey jedoch absolut nicht mitnehmen konnte, passten nette Studenten in der Nachbarschaft auf ihn auf. Da die Besitzerin zu diesem Zeitpunkt ohne Partner war und allein lebte, fühlte sie sich sehr hilflos, verzweifelt und einsam - es flossen viele Tränen.
Was wurde alles versucht?
Medikamente: Zuerst Pexion (Imepitoin, ab Mai 2018), aber selbst hochdosiert wurden die Anfälle immer häufiger und schlimmer.
Dann wurde mit Phenobarbital (ab April 2019) ergänzt, wodurch die Anfälle zwar besser wurden, Joey zum Teil aber "wie benommen" durch die Gegend lief.

Auch war er ständig müde und teilnahmslos. Nun war an sportliche Aktivitäten gar nicht mehr zu denken - höchstens Bällchenspielen im Garten.
Ab Januar 2020 nahm Joey an einer 3-monatigen Studie mit dem Alleinfuttermittel PRO PLAN NC NeuroCare teil. Zu dieser Zeit hatte Joey ca. einen Anfall im Monat von 3-4 Minuten. In den nächsten 4 Wochen hatte er unter NeuroCare-Fütterung zwar auch noch einen Anfall, der aber deutlich kürzer war als sonst (1-2 Minuten).
Ab dann erfolgte kein epileptischer Anfall mehr! Wegen der guten Wirkung wurde auch nach Beendigung der Studie im Juli 2020 weiterhin NeuroCare gefüttert.
Was änderte sich durch NeuroCare?
Im April 2021 war Joey dann ein Jahr anfallsfrei! Über 9 Monate hat die Besitzerin daraufhin das Phenobarbital ausgeschlichen. Als weiterhin keine Anfälle kamen, hat sie auch das Pexion nach und nach reduziert und schließlich abgesetzt.
Seit Ende 2022 erhält Joey nur noch das NeuroCare-Futter. In der Zwischenzeit hat sich viel getan: Joeys Frauchen hat geheiratet, es gab sowohl 2-beinigen als auch 4-beinigen Familienzuwachs.
Dies waren mehr als turbulente und ereignisreiche Zeiten, doch Joey blieb trotz all dieser einschneidenden Erlebnisse anfallsfrei! Er ist glücklich mit Zweithund Maya, einer jungen Mischlingshündin aus Marokko, tobt mit ihr, kümmert sich um die kleinen und großen Zweibeiner und ist wieder ein selbstbewusster und ausgeglichener Hund.
Sicht als Tierärztin auf den Verlauf
Wenn man einem solch goldigen und dankbaren Tier wie Joey und damit der ganzen Familie so helfen kann, ist das das schönste Geschenk, das einem dieser Beruf bieten kann!
NeuroCare kann sicherlich nicht bei jedem Epileptiker solch einen Erfolg haben, aber meiner Meinung nach ist es spätestens nach dieser Erfahrung immer einen Versuch wert.
Und wenn man allein "nur" die Anfallshäufigkeit und Dauer durch die zusätzliche Fütterung von NeuroCare reduzieren kann, ist dies bereits eine enorme Hilfe und Erleichterung für den Patienten und seinen Besitzer.
Weitere Meldungen
Neuigkeiten aus der Wissenschaft
Neue Verordnung zu MKS: Importverbot für tierische Produkte aus Ungarn gezielt angepasst
Importverbot gilt ab 14. April 2025 nur mehr für Regionen mit Schutz- oder Sperrzonen - Maßnahmen zum Schutz der Tiergesundheit bleiben aufrecht
Hardenberg Institute vermittelt Veterinär-Studienplätze
Das Hardenberg Institute vermittelt Studieninteressierte aus Österreich und Deutschland an akkreditierte Veterinär-Fakultäten im EU-Ausland
Neues Artenschutzhaus für geschmuggelte Tiere im Tiergarten Schönbrunn eröffnet
Im Tiergarten Schönbrunn wurde am 11. April 2025 das neue Artenschutzhaus eröffnet
ÖTT-Tagung 2025: 20 Jahre Tierschutzgesetz – wo stehen wir?
Die 15. Tagung der Plattform Österreichische Tierärztinnen und Tierärzte für Tierschutz (ÖTT) findet am 8. Mai 2025 online statt.
Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche: Grenzübergänge vorübergehend geschlossen
Erhöhte Biosicherheitsmaßnahmen für Betriebe, Importstopp für pflanzliche Futtermittel aus betroffenen Regionen, Abstimmung zwischen Behörden läuft gut
KATZENMEDIZIN #23
Die aktuelle Ausgabe des Fachmagazins für Tierärzt:innen, KATZENMEDIZIN #23, ist soeben erscheinen
Vetmeduni Vienna verschiebt den Tag der offenen Tür
Als Vorsichtsmaßnahme wegen der in der Slowakei und in Ungarn ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche (MKS) wird der Tag der offenen Tür in den September 2025 verschoben
Tierärztekammer fordert dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS)
MKS-Ausbrüche in der Slowakei und Ungarn weiterhin nicht unter Kontrolle
Fünf Erfolge der Präparator*innen für das NHM Wien
Im Februar 2025 fand zum 14. Mal die "European Taxidermy Championships", die Europameisterschaft der Präparator*innen, in Salzburg statt
Teile diesen Bericht auf:
Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis
(20. Jun. 2025) Andrea Beetz und Meike Heyer führen in die…Tierarztpraxis gründen und betreiben
(11. Jun. 2025) Der Leitfaden für die Selbstständigkeit in der Tiermedizin…Suchterkrankung beim Hund
(3. Jun. 2025) Suchterkrankung beim Hund - gibt es das? Offenbar…Wildtierfindlinge in der Tierarztpraxis
(27. Mai. 2025) Grundlagen der Wildtierhilfe, praktische Anwendung, tierärztliche Versorgung -…The Equine Distal Limb
(22. Mai. 2025) An Atlas of Clinical Anatomy and Comparative Imaging-…Tiergestützte Interventionen in der Psychiatrie
(16. Mai. 2025) Grundlagen, Methoden und Praxis der tiergestützten Interventionen in…Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

EERVC 2025 in Ljubljana
(12. Jun. 2025) Die 8. Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC)…SIVEMAP 2025
(31. Mär. 2025) Die SASAP (Serbian Association of Small Animal Practitioners)…EVECC-Kongress 2025
(1. Mär. 2025) Der 22. European Veterinary Emergency and Critical Care…FECAVA EuroCongress 2025 in Antwerpen
(17. Feb. 2025) FECAVA lädt Sie vom 3. bis 6. September…Yaboumba Weltkongress 2025
(17. Feb. 2025) Der XV. Internationale Kongress für Medizin und Chirurgie…Webinar zum World Veterinary Dermatology Day…
(13. Jan. 2025) Die World Association for Veterinary Dermatology lädt am…Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien
