Schnelle Hilfe bei Sportverletzungen des Hundes
(25.03.2016) Hundesport findet immer mehr begeisterte Fans. Einerseits fördern sportliche Herausforderungen die körperliche wie geistige Vitalität der Tiere, andererseits besteht die Gefahr von Verletzungen durch mangelndes Aufwärmtraining, Überbelastung, Unebenheiten oder durch spitze Gegenstände im Gelände. Was tun, wenn der Hund plötzlich lahmt?
In welchen Fällen sollte ein Tierarzt aufgesucht werden? Professor Stephan Neumann, Leiter der Kleintierklinik am Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen, hat täglich mit verletzten und lahmenden Hunden zu tun und schildert seine Vorgehensweise in folgendem Interview.
Prof. Dr. Stephan Neumann
Beim Sport, beim Agility-Training oder beim Herumtollen ziehen sich Hunde häufig Verletzungen, die zu Schmerzen und Lahmheiten führen können, zu. Wann sollte der Tierhalter einen Tierarzt aufsuchen?
Entscheidend für den Zeitpunkt des Tierarztbesuches ist das Ausmaß der Lahmheit und der Schmerzen. Hunde, die nach einem Unfall das betroffene Bein nicht mehr belasten und schon bei leichter Berührung Schmerzäußerungen zeigen, sollten unmittelbar einem Tierarzt vorgestellt werden, da solche Symptome darauf hindeuten, dass es sich um ein schwereres Trauma handelt.
Zeigt der Hund nach dem Spiel lediglich eine leichte Lahmheit, sollte das Toben beendet und das Tier geschont werden. Ein Tierarztbesuch ist in einem solchen Fall dann indiziert, wenn die Lahmheit bis zum Folgetag nicht abgeklungen ist. Im Sinne des Tieres ist es allerdings immer ratsam, im Zweifelsfall den Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Was kann passieren, wenn eine Untersuchung und Behandlung ausbleibt?
Im Falle eines übersehenen, schwereren Traumas verlängert sich die Leidenszeit für den Hund, wenn die tierärztliche Konsultation ausbleibt. Es besteht die Gefahr, dass aus einem akuten und regenerierbaren Trauma ein chronischer Prozess mit schlechterer Heiltendenz wird. Beispielsweise kann eine ungenügende Regeneration zur Instabilität des verletzten Bandapparates führen und die Lockerheit im betroffenen Gelenk eine Arthrose auslösen.
Welche Therapieoptionen sollten bedacht werden?
Zunächst gilt es den beschädigten Bereich zu schonen und die akute Entzündung so zu limitieren, dass sie sich nicht weiter ausbreitet. Dies geschieht in erster Linie mit folgenden Hausmitteln: Gliedmaße ruhig stellen und Traumabereich kühlen. Sollten diese Maßnahmen nicht umsetzbar sein, empfiehlt sich hier bereits der Gang zum Tierarzt, der durch geeignete Maßnahmen und Medikamente Linderung schaffen kann.
Welche Rolle spielt dabei das Alter des Tieres? Worauf muss bei älteren Tieren ganz besonders geachtet werden?
Jüngere Tiere zeigen häufiger intensivere Schmerzäußerungen als dies bei älteren Tieren der Fall ist. Das bedeutet, dass eine starke Lahmheit oder heftige Schmerzäußerung beim älteren Tier auf ein stärkeres Trauma hindeutet als bei einem Jungtier.
Welchen Stellenwert hat für Sie die biologische Medizin bei Erkrankungen des Bewegungsapparates?
In der Behandlung von Traumata haben sich einige biologische Arzneimittel bewährt und sind im regelmäßigen Einsatz. Diese sollten so ausgewählt werden, dass die für den Heilungsverlauf wichtige Entzündungsreaktion nicht vollständig gehemmt, sondern modelliert wird. Biologische Medikamente werden also zur Entzündungsregulation und damit zur Beschleunigung des Heilungsprozesses eingesetzt.
Weitere Informationen zum Thema akute und chronische Gelenkerkrankungen des Hundes finden Sie auf www.vetepedia.de