Vergleich zweier Platzierungstechniken von Ösophagostomiesonden bei Hunden und Katzen
(15.03.2013) N. HOHENSINN, R. DOERFELT, J. DOERNER und G. DUPRE; Wien Tierärztl Monat Vet Med Austria 100 (2013)
Ösophagostomiesonden stellen eine weit verbreitete Methode der enteralen Ernährung dar. Das Ziel dieser prospektiven, klinischen Studie war der Vergleich der konventionellen Setztechnik mittels gebogenen Rochester-Péans (Gruppe A) mit einer modifizierten Methode nach von Werthern mittels Applikator (Gruppe B).
Die Hypothese lautete: Beim Setzen einer Ösophagostomiesonde bringt die modifizierte Methode nach von Werthern im Vergleich zur konventionellen Technik bei ähnlicher Komplikationsrate eine Zeitersparnis.
Mit zunehmender Erfahrung der ChirurgInnen wurde eine verkürzte Setzzeit angenommen. Neun inappetente Hunde und 41 Katzen mit einem Körpergewicht von 210 kg wurden inkludiert und randomisiert auf die beiden Gruppen (n=25/Gruppe) aufgeteilt.
Die ChirurgInnen wurden nach ihrer jeweiligen Technik-Erfahrung in Erfahrungsstufe 13 eingeteilt. Die statistische Analyse erfolgte mittels T-Test, Chi-Quadrat-Test, Fishers exact Test, Odds Ratio und U-Test. Bei zwei Tieren der Gruppe B wurde nach misslungenem Platzierungsversuch aufgrund von Adipositas beziehungsweise Lazeration der Vena jugularis die Technik der Gruppe A angewandt.
Beide wurden von weiteren statistischen Analysen ausgeschlossen. Die durchschnittlichen Setzzeiten von Gruppe A (135±53 s) und B (123±71 s) unterschieden sich nicht signifikant (p=0,486).
Bei alleiniger Betrachtung der Erfahrungsstufe 2 war die Setzzeit bei Gruppe B um 20 %, jedoch nicht signifikant, kürzer (p=0,183). Die intra- und die postoperative Komplikationsrate wiesen keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen auf (p=0,085; p=0,252).
Gruppe A zeigte jedoch signi kant mehr zusätzliche intraoperative Probleme (p=0,002). Insgesamt traten keine lebensbedrohlichen Komplikationen, sehr wohl aber nennenswerte, wie Horner-Syndrom (Gruppe A: n=2; Gruppe B: n=1) und Schluckbeschwerden (Gruppe A: n=1), auf.