Leishmaniose: Eine Tropenkrankheit in Europa

(02.03.2008) Einladung zum Interdisziplinären Forum vom 3. bis 5. April 2008 am Universitätsklinikum Heidelberg: neue Erkenntnisse und Strategien im Kampf gegen die Parasiteninfektion

Die Tropenkrankheit Leishmaniose verbreitet sich in Europa: Risikogebiete der Parasiteninfektion, die durch die Sandmücke übertragen wird, sind hier Regionen rund um das Mittelmeer, aber auch in nördlichere Gebiete hat sich die Sandmücke bereits ausgebreitet.

Die meisten deutschen Patienten bringen die Infektion, die unbehandelt tödlich ist, aus dem Urlaub in Spanien, vor allem aus Mallorca mit.

Beim "Interdisziplinären Forum zur Leishmaniasis" vom 3. bis 5. April 2008 am Universitätsklinikum Heidelberg stellen hochrangige Forscher, Kliniker und Gesundheitsexperten aus Europa, Indien und Australien den aktuellen Wissensstand der internationalen Leishmaniose-Forschung vor.

Wie kann eine Infektion schnell und sicher diagnostiziert werden? Welche neuen Strategien gibt es in der Impfstoffentwicklung? Wie gut ist der neue Wirkstoff Miltefosin? Bringt der Klimawandel die Sandfliege nach Deutschland? Wie können sich Reisende schützen?

Presse und interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen, am Forum teilzunehmen. Die Vorträge sind in englischer Sprache. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.

"Interdisziplinäres Forum zur Leishmaniasis" vom 3. bis 5. April 2008 im großen Hörsaal der Medizinischen Klinik, Im Neuenheimer Feld 410, 69120 Heidelberg.

Weitere Informationen und Programm: www.dghm.org/red/veranstaltungen

Die Tagung wird von der Fachgruppe "Eukaryonte Krankheitserreger" der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) ausgerichtet. Verantwortlich für die Organisation ist Dr. Stefan Zimmermann, Abteilung für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. med. Klaus Heeg).

Rund 12 Millionen Menschen infizieren sich pro Jahr mit dem Parasiten Leishmania, den die Sandmücke bei einem Stich mit ihrem Speichel überträgt. Die Folgen: schwere Hautgeschwüre oder eine Zerstörung von Knochenmark, Leber und Milz, die unbehandelt tödlich ist. Hauptverbreitungsgebiete der Sandmücke sind Indien, Bangladesh und die Küstenregionen der Mittelmeerländer.

"In Deutschland erkranken etwa 50 bis 100 Patienten pro Jahr an Leishmaniose, die Dunkelziffer ist jedoch sehr hoch, da es kein festgelegtes Meldewesen für diese Erkrankung gibt", erklärt Dr. Stefan Zimmermann.

Weltweiter Tourismus und Klimawandel: Immer mehr Fälle in Deutschland?

"Die Bedeutung der Leishmaniose nimmt in Deutschland zu", sagt Dr. Stefan Zimmermann und nennt als Gründe die zunehmende Reisetätigkeit, Auslandseinsätze der Bundeswehr und eine steigende Anzahl von Patienten, deren Immunsystem durch eine Erkrankung oder durch Medikamente unterdrückt ist, z.B. bei HIV-Patienten oder Menschen mit chronischen Darmerkrankungen. Viel diskutiert wird auch eine Verbreitung der Sandmücke in Mitteleuropa.

Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen könnte die Ursache dafür sein. "In Norditalien hat man die Sandmücke schon entdeckt", so Dr. Zimmermann.

Diagnose schwierig, Impfstoff gibt es noch nicht

Da die Symptome der Leishmaniose stark variieren können, dauert es unter Umständen Monate, bis die Erkrankung diagnostiziert wird. "Mit den richtigen Medikamenten, sind die Patienten nach einigen Wochen bis Monaten geheilt", sagt Dr. Zimmermann. In ärmeren Ländern wie Indien oder Bangladesh fehlt aber oft das Geld für Medikamente.

Einen Impfstoff gibt es noch nicht. Die beste Prävention ist es, Mückenstichen vorzubeugen. Zimmermann rät, unbedeckte Hautstellen mit insektenabwehrenden Mitteln einzureiben und nach Sonnenuntergang langärmlige Kleidung zu tragen. Nur besonders feinmaschige Moskitonetze schützen vor den kleinen Blutsaugern.

Der Mediziner warnt außerdem davor, Hunde mit in Risikogebiete zu nehmen. Hunde werden von den Sandfliegen nämlich besonders häufig gestochen.

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