Kokzidiose beim Kaninchen
ESCCAP-Expertenrat von Professor Dr. Anja Joachim: Kokzidiose wird von Einzellern aus der Gruppe der Kokzidien verursacht. Beim Kaninchen sind elf verschiedene Arten dieser Parasiten beschrieben, von denen meist mehrere gleichzeitig vorkommen.
Wie sich eine Kokzidiose bei Kaninchen zeigt und welche Maßnahmen neben der medikamentösen Behandlung wichtig sind, erklärt Veterinärparasitologin Prof. Dr. Anja Joachim von der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Kokzidien befallen die Auskleidung des Darms oder, im Fall von Eimeria stiedai, der Gallengänge und zerstören die Zellen. In der Folge verursachen sie eine Reihe von Veränderungen, die je nach Schweregrad ohne Symptome bleiben, aber auch schwere Verdauungsstörungen hervorrufen können.
Ansteckung mit Kokzidien
Die Infektion erfolgt über den Verzehr von Umweltstadien, sogenannten Oozysten, die von infizierten Kaninchen mit dem Kot ausgeschieden werden und danach in der Umgebung der Tiere für Wochen (bei hoher Luftfeuchtigkeit sogar über Monate) ansteckungsfähig sind.
Durch Verteilung des Kots (auch dem von Wildkaninchen) z. B. bei Regen können diese Oozysten auf Pflanzen oder in Wasser gelangen und verbreitet werden.
Da die mikroskopisch kleinen Oozysten nach der Ausscheidung mit dem Kot zunächst über mehrere Tage zu infektionsfähigen Stadien heranreifen müssen, ist eine Infektion über die physiologische Aufnahme von Blinddarmkot (Zäkotrophie) aber nicht möglich.
Krankheitszeichen einer Kokzidiose
Schwere akute Erkrankungen mit Durchfall oder Verstopfung, Trommelsucht oder Gelbsucht sind vor allen bei jungen Kaninchen zu beobachten, die sich zum ersten Mal infizieren. Die Tiere fressen nicht mehr und sind müde und geschwächt. Durchfall führt auch zur Verschmutzung des Fells.
Durch die fehlende Nahrungsaufnahme wird die Funktion der Darmbakterien, die bei Kaninchen für den lebenswichtigen Aufschluss von Futter im Dickdarm sorgen, zusätzlich beeinträchtigt. Schwere Infektionen können sogar zum Tod der Tiere führen.
Immunität bei älteren Kaninchen möglich
Ältere Tiere kommen im Lauf ihres Lebens meist wiederholt mit Kokzidien in Kontakt, sodass sie dagegen immun werden, was dazu führt, dass sie die Parasiten zwar ausscheiden, aber selbst kaum erkranken.
Wenn Kaninchen unterschiedlichen Alters gemeinsam gehalten werden, spielen erwachsene Tiere als Infektionsquelle für jüngere Tiere daher eine wichtige Rolle! Eine mikroskopische Kotuntersuchung bringt Aufschluss darüber, ob ein Tier momentan Parasiten ausscheidet.
Behandlung und Hygienemaßnahmen
Erkrankte Kaninchen müssen mit wirksamen Medikamenten behandelt werden, sobald die Diagnose gestellt ist. Es gibt Arzneimittel zum Eingeben oder zur Anwendung mit dem Trinkwasser. Die Behandlung muss evtl. nach fünf bis sieben Tagen wiederholt werden.
Da die Kokzidiose sehr ansteckend ist, sollten alle Kaninchen einer Gruppe gleichzeitig behandelt werden, um den Entwicklungskreislauf des Parasiten effektiv zu unterbrechen.
Einmal ausgeschieden, sind die Oozysten in der Umgebung sehr langlebig. Bei einem Krankheitsausbruch muss die Verunreinigung der Umgebung mit Oozysten durch begleitende Hygienemaßnahmen so weit wie möglich reduziert werden, d. h. die Einstreu sollte täglich gewechselt und alle Gegenstände, mit denen die Tiere in Berührung kommen, wenn möglich mit heißem Wasser und Seife gereinigt werden.
Näpfe sollten täglich im Geschirrspüler gewaschen werden. Tiere mit verschmutztem Fell sollten unter Verwendung von warmem Wasser und Seife gesäubert und wenn nötig geschoren werden. Auf diese Weise lassen sich Hautirritationen, Fliegenbefall und die Verbreitung von parasitenhaltigem Kot vermeiden.
Kokzidien vorbeugen?
Eine vollständige Vermeidung von Kokzidienbefall bei Kaninchen ist in der Heimtierhaltung kaum möglich, aber da die Schwere der Erkrankung auch davon abhängig ist, wie viele Parasiten ein Tier bei seiner ersten Infektion aufnimmt, ist die Anzahl von Infektionsstadien in der Umgebung so weit wie möglich zu reduzieren.
Wenn Kaninchen wiederholt kleine Parasitenmengen aufnehmen, entsteht eine stabile Immunität, die dazu beiträgt, die Entstehung von Krankheiten zu vermeiden.
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