
Tierärztemangel auf dem Land – Gefahr für Tiere und Landwirtschaft
Seit Jahren verschärft sich der Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten im ländlichen Raum der DACH-Region – lange Arbeitszeiten, geringe Vergütung und bürokratische Hürden machen die Nutztierpraxis unattraktiv, während Lösungsansätze aus den USA zeigen, wie dem Trend entgegengewirkt werden könnte.
Seit den frühen 2000er-Jahren zeichnet sich in der DACH-Region ein zunehmender Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten im ländlichen Raum ab. Besonders betroffen ist die Nutztierpraxis, was die tierärztliche Versorgung von Rindern und anderen Nutztieren gefährdet.
Laut dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) gibt es immer weniger Tierärzte, die bereit sind, sich in ländlichen Gebieten niederzulassen. In Deutschland sank die Zahl der niedergelassenen Tierärztinnen und Tierärzte auf 11.437 im Jahr 2023, während gleichzeitig die Zahl der angestellten Veterinärmediziner um 20 % anstieg.
Diese Entwicklung verdeutlicht eine klare Verschiebung hin zu besser planbaren Arbeitsmodellen, die ländliche Praxen oft nicht bieten können.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig. Lange Arbeitszeiten, insbesondere Not- und Bereitschaftsdienste, sowie eine vergleichsweise geringere Vergütung in der Nutztierpraxis machen diese weniger attraktiv.
Hinzu kommen zunehmende Dokumentationspflichten und gesetzliche Vorgaben, die die tägliche Arbeit erschweren und dazu führen, dass sich viele Fachkräfte von der Nutztierpraxis abwenden.
Ein Blick in die USA zeigt, dass dort ähnliche Probleme bestehen. Die American Veterinary Medical Association (AVMA) hat erkannt, dass Tierärztinnen und Tierärzte im ländlichen Raum vor besonderen Herausforderungen stehen.
Dazu gehören begrenzter Zugang zu fortschrittlichen Diagnosetools, kleinere Kundenstämme im Vergleich zu städtischen Praxen, lange Arbeitszeiten und körperlich anspruchsvolle Arbeit, insbesondere für Großtierärzte. Zudem gibt es Sicherheitsbedenken, insbesondere für Frauen in abgelegenen Regionen.
Die AVMA hat darauf reagiert, indem sie unter anderem datengestützte Ressourcen zur Analyse von Rekrutierungs- und Bindungsfaktoren entwickelt, Partnerschaften mit anderen Berufsorganisationen eingegangen ist und Programme zur Rückzahlung von Studienkrediten für Landtierärzte anbietet.
Diese Ansätze könnten auch in der DACH-Region Anwendung finden. Die Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle und attraktiver Arbeitsbedingungen würde den Beruf attraktiver machen.
Eine Reduzierung der administrativen Belastung könnte mehr Zeit für die eigentliche tierärztliche Tätigkeit schaffen. Gezielte finanzielle Unterstützungen, wie Zuschüsse für Praxisgründungen im ländlichen Raum oder Bonuszahlungen für Notdienste, könnten zusätzliche Anreize bieten.
Berufsverbände und politische Entscheidungsträger sind gefordert, aktiv zu werden. Politische Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Tierärztinnen und Tierärzte im ländlichen Raum sind notwendig. Dazu gehören finanzielle Förderungen und der Abbau bürokratischer Hürden. Durch gezielte Kampagnen könnte das Bewusstsein für die Bedeutung der Nutztierpraxis gestärkt und mehr Nachwuchs für diesen Bereich gewonnen werden.
Die Sicherstellung einer flächendeckenden tierärztlichen Versorgung im ländlichen Raum ist essenziell für das Tierwohl und die Landwirtschaft. Es ist daher unerlässlich, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.
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