Trichinella und Trichinellose in der Europäischen Union

(15.11.2012) S. BUNCIC; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 99 (2012) 

Das Hausschwein ist die wichtigste Quelle für Infektionen des Menschen mit Trichinella innerhalb der EU sowie weltweit.

Die Epidemiologie von Trichinella kann man üblicherweise durch zwei Zyklen charakterisieren: den „domestischen Zyklus“ (bei Hausschweinen auf dem Bauernhof) und den „sylvatischen Zyklus“ (bei Wildtieren).

Bei intensiver Tierhaltung mit Guter Hygienischer Praxis, effizientem Management und insbesondere biologischer Sicherheit („integrierte Produktion“), ist die Übertragung von Trichinella durch den domestischen Zyklus innerhalb der EU sehr unwahrscheinlich.

Sofern amtlich Trichinellafreie Betriebe oder Regionen mit vernachlässigbarem Trichinella-Risiko festgestellt wurden, ist die Untersuchung auf diesen Parasiten bei der amtlichen Fleischuntersuchung nicht mehr vorgeschrieben für Schlachtschweine aus integrierter Produktion.

In allen anderen Fällen ist die Untersuchung auf Trichinella ein sehr wichtiger Bestandteil des gegenwärtigen Trichinella-Kontrollsystems. Kürzlich hat die EFSA wissenschaftliche Stellungnahmen veröffentlicht, die allgemeine Trichinella-bezogene Sicherheitsmaßnahmen beinhalten.

Die wesentlichen Elemente sind: die Risikokategorisierung von angelieferten Schlachtgruppen von Hausschweinen hinsichtlich Trichinella; entweder Untersuchung von Schlachttierkörpern auf Trichinella oder eine Behandlung zur Inaktivierung von Trichinella bei Gruppen mit höherem Risiko; weder Untersuchung noch Behandlung bei Gruppen mit niedrigem Risiko.

In Zusammenhang mit diesen Vorschlägen hat die EFSA vorgeschlagen, harmonisierte epidemiologische Indikatoren (HEI) bezüglich Trichinella zu nutzen als die wichtigsten Hilfsmittel für die Risikokategorisierung und das Monitoring durch die Risikomanager (Gesetzgeber).

Andererseits stellt die Trichinellose des Menschen ein besonderes Risiko dar in Regionen mit endemischem Trichinella-Vorkommen, in denen hausgemachte Lebensmittel, die nicht ausreichend erhitzt werden, aus dem Fleisch von nicht untersuchten Haus- oder Wildschweinen hergestellt werden.

In solchen Fällen sollten die Bauern, die Jäger und die Verbraucher über Maßnahmen zur Verhinderung einer Trichinellose aufgeklärt werden. 

Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria  

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