Dialog für Schweinehalter nach dem Motto „Von den Besten lernen“
Angesichts der sich verschärfenden Umweltvorschriften steht in der Schweinehaltung der Input von Nährstoffen auf die Ackerflächen aus Gülle im Fokus.
Die Fütterung beeinflusst die Nährstoffgehalte in der Gülle und Einsparungen beispielsweise an Phosphor wirken sich direkt aus.
Die Optimierung der Fütterung und ihre Anpassung an den tatsächlichen Bedarf der Tiere sind für die schweinehaltenden Betriebe immer wichtiger, sowohl aus Kostengründen als auch im Hinblick auf Umweltaspekte. Vor diesem Hintergrund hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das Verbundprojekt „demonstration farms“ gefördert.
Ein wichtiges Ziel des Projekts der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist es, den Wissenstransfer zwischen den Tierhaltern bei den Themen betrieblicher Nährstoffhaushalt und nährstoffangepasste Schweinefütterung zu fördern. Zudem soll der gesamtbetriebliche Ansatz stärker in den Fokus der Beratung gerückt werden.
Nach dem Motto „Von den Besten lernen“ kann jeder Landwirte seine betriebseigenen Potentiale prüfen und im Gespräch mit Berufskollegen mögliche Potentiale schnell und zielsicher erkennen.
In der Landwirtschaft fehlt es häufig nicht an Wissen, sondern das vorhandene Wissen kann oder wird aus verschiedenen Gründen nicht zeitnah in die Praxis um-gesetzt. Neuerungen oder Änderungen finden langsamer ihre Umsetzung in der täglichen Routine, weil diese anfangs einen deutlichen Mehraufwand beinhalten.
Somit ist es wichtig, den Wissenstransfer in die Praxis mit neuen Ansätzen zu stärken: Im angelsächsischen Raum besprechen und diskutieren Landwirte gemeinsam in sogenannten „discussion groups“ ihre betriebsindividuellen Auswertungen und vergleichen ihre Ergebnisse untereinander.
Hierbei übernimmt der landwirt-schaftliche Berater die Rolle des Impulsgebers, des Analysten sowie des Moderators und die Landwirte können im offenen Austausch voneinander lernen.
Wie schon Max Schönleutner (1778-1831) mit dem Satz „da es gewiß ist, daß der Bauer keinem anderen traut, als der mit ihm den gleichen Rock trägt“ trefflich formulierte, ist ein Wissenstransfer unter Berufskollegen, also von Landwirt zu Landwirt, oftmals erfolgreicher als von Berater zu Landwirt.
Diskussionen auf Augenhöhe ermöglichen eine gezielte Problemsuche, Lösungsansätze mit Erfahrungswerten direkt aus der Praxis sind überzeugender.
Im Projekt „demonstration farms“ werden die einzelbetrieblichen Nährstoffkreisläufe für Stickstoff und Phosphor von 22 schweinehaltenden Betrieben in Bayern (9 Ferkelerzeuger und 13 Schweinemäster) über die zweieinhalbjährige Projektlaufzeit erfasst und analysiert.
Neben den klassischen Methoden des Wissenstransfers in Form von Projekttreffen greift das Projekt die Digitalisierung als Schlüsselinstrument des modernen Wissenstransfers auf. Die gewonnenen Ergebnisse werden aufbereitet und in einem webbasierten Informations- und Austauschcenter digitalisiert zugänglich gemacht.
Neben den eigenen Auswertungen haben die Projektbetriebe auf dieser Plattform die Möglichkeit des Benchmarkings und können hierdurch Optimierungspotentiale für ihren eigenen Betrieb aufdecken.
Die ersten Ergebnisse verdeutlichen, dass die LfL mit diesem Projekt wichtige An-satzpunkte erkannt hat. Im Rahmen des Projekts haben die Betriebsleiter die so-genannten Stoffstrombilanzen (=Nährstoffinput minus Nährstoffoutput) aus dem Wirtschaftsjahr 2017/18 erstellt.
Diese zeigen, dass die Vorschriften der novellierten Düngeverordnung und der Stoffstrombilanzverordnung für die schweinehaltenden Veredelungsbetriebe eine große Herausforderung darstellen.
Das Einhalten der tolerierten Bilanzüberschüsse zwingt die Betriebe dazu ihren gesamtbetrieblichen Nährstoffkreislauf zu optimieren und die Nährstoffeffizienz zu steigern.
Im Schweinestall liegen erhebliche Potentiale im Bereich der Fütterung, der Futterverluste sowie der Wirtschaftsdüngerlagerung. Aber auch im Ackerbau liegen in der Ausbringung der Wirtschaftsdünger, dem Einsatz von Mineraldünger, der Fruchtfolge oder der Sortenwahl wichtige Ansatzpunkte, um die Schweinefleischerzeugung insgesamt nährstoffeffizient und somit nachhaltig zu gestalten.
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