Gruppenhaltung ferkelführender Sauen
(20.12.2007) Viele Ökobetriebe wählen die Gruppenhaltung säugender Sauen unter anderem wegen des arteigenen Verhaltens der Sauen, der Nutzung von Altgebäuden sowie der Einsparung teurer Abferkelplätze.
31 Betriebe (jeweils 10 in Deutschland und Österreich und 11 in der Schweiz) wurden zwei Jahre lang beobachtet und befragt, welche Erfahrungen mit der Gruppenhaltung säugender Sauen gemacht wurden. Die Ergebnisse wurden kürzlich vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland (FiBL) veröffentlicht.
Zwei bis fünf Sauen bildeten eine Gruppe. Pro Sau standen im Mittel 4,2 Quadratmeter Liegefläche zur Verfügung. Bei der Gruppeneinteilung waren die Ferkel 10 bis 35 Tage alt, beim Absetzen 68 bis 96 Tage alt.
Die mittlere Gewichtszunahme vom Gruppieren bis zum Absetzen betrug 269 Gramm pro Tag. Zum Säugen wurde überwiegend die eingestreute Liegefläche genutzt, uneingestreute Flächen wurden als Säugeplatz abgelehnt. Sauen- und Ferkelfressplätze sowie Ferkelnester sollten vom Bediengang erreichbar und einsehbar sein.
Einige Ferkelnester waren hinsichtlich ihrer Lage, Platzangebot, Wärmezufuhr und Zugluftschutz nicht zufriedenstellend. Der Auslauf wurde überwiegend mit "mittel" bewertet, teilweise war der Zugang nicht tiersicher. Obgleich nur selten teilüberdacht, waren die Ausläufe dank Entwässerung ohne Pfützenbildung.
Die Einzeltierbeobachtung war in manchen Betrieben schwierig, individuelle Beobachtungskonzepte können hier helfen. Beispielsweise kann der Sau in Stall oder Auslauf Raufutter vorgelegt werden, dann gruppieren sich die Ferkel um ihre Mutter.
Die Einhaltung eines Umtriebsplanes kann problematisch werden, wenn zu wenig Buchten vorhanden sind.
Bei der Planung sollten bereits Reservebuchten eingerichtet werden, damit ungeeignete Gruppenbildungen (z. B. große Altersdifferenz der Ferkel, schwache Tiere oder zu frühe Gruppierungen) vermieden werden können.
Kranke oder schwache Ferkel, die beim Gruppensäugen wenig Chancen haben, sollten mit der Mutter in einer Einzelbucht betreut werden. Eine Ammensau könnte die schwachen Ferkel aus verschiedenen Würfen aufziehen oder aber Einzeltiere werden von Hand aufgezogen.
aid, Dr. Sigrid Baars