Ätiologie und Therapie der Retentio secundinarum des Rindes - eine Übersicht der jüngeren Literatur
(01.09.2011) M. DRILLICH; Wien. Tierärztl. Mschr. - Vet. Med. Austria 98 (2011), 195 - 202
Die Nachgeburtsverhaltung (Retentio secundinarum) des Rindes ist eine seit mehr als 2.000 Jahren bekannte Erkrankung, deren Ätiologie immer noch nicht vollständig geklärt ist.
Die Lösung der Plazenta stellt einen komplexen Vorgang dar, in den sowohl endokrine, zelluläre als auch mechanische Faktoren involviert sind. Hinsichtlich der Behandlung der Nachgeburtsverhaltung werden seit vielen Jahren unterschiedliche Therapiemöglichkeiten kontrovers diskutiert.
Zu den am häufigsten praktizierten Maßnahmen zählen die manuelle Abnahme der Nachgeburt sowie die lokale oder systemische antibiotische Behandlung. Die Effektivität einer Behandlung mit Oxytocin oder Prostaglandin F2a muss nach den zuletzt publizierten Studienergebnissen als fragwürdig angesehen werden.
Der vorliegende Artikel soll die Komplexität der Verbindung zwischen maternalem und fetalem Gewebe sowie die Mechanismen zur Lösung der Plazenta zusammenfassen sowie verschiedene Ansätze zur Therapie der Retentio secundinarum diskutieren.