Guter Haltungskomfort in der Kälberhaltung verringert Atemwegserkrankungen

(07.03.2014) In den ersten Lebenswochen eines Kalbes entscheidet sich, wie gut sich das Tier entwickelt. Die Lunge eines Rindes ist im Vergleich zu anderen Tierarten kleiner und schlechter mit Blutgefäßen versorgt.

Damit ist auch die Abwehr von Infekten schwieriger. Die volle Entfaltung der Lunge und die Belüftung aller Alveolen beanspruchen einen Zeitraum von etwa zwei Wochen. In einem Beitrag der Tierärztlichen Umschau werden Ergebnisse verschiedener Studien vorgestellt, die den Einfluss von Haltung und Fütterung von Rindern in den ersten Lebenswochen auf die Entwicklung und Leistung zeigen. 


Kälberhaltung

Da aufgrund der kleineren Lunge Rinder bereits im Ruhezustand länger und tiefer einatmen müssen, sind sie auch einer größeren Keimbelastung ausgesetzt.

Das heißt, hohe Keimbelastungen in den ersten Lebenstagen können zu Lungenschädigungen führen, die sich später in verringerten Tageszunahmen bemerkbar machen.

Die Menge der Stroheinstreu, die Kälber bei niedrigen Temperaturen schützt, und das Ernährungsniveau beeinflussen das Risiko an einer Pneumonie zu erkranken.

Der Keimeintrag in Einzelhaltung kann durch seitliche Trennwände, die auch Zugluft verhindern, verringert werden. Größere Temperaturschwankungen sind zu vermeiden, zum Beispiel durch Einrichten von Kleinklimazonen wie Einzeliglus oder Kälbernester. 

Eine US-amerikanische Studie hat gezeigt, dass das Erkrankungsrisiko geringer war, wenn zwischen den Kälbern geschlossene Buchtenwände vorhanden waren.

Dieser Punkt stehe jedoch im Widerspruch zur in der EU geltenden Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, nach der Kälber in Einzelhaltung Sicht- und Berührungskontakt haben müssen, heißt es in dem Beitrag.

Das gleiche gelte auch für die Übertragung von Durchfallerkrankungen. Hingewiesen wird auch darauf, dass das Hochhängen der Kälber nach der Geburt nicht mehr empfohlen wird.

Bei der Flüssigkeit, die beim Hochhängen der Kälber abläuft handele es sich nicht um Flüssigkeit aus dem Lungenbereich, sondern aus dem Magentrakt. Diese solle aber nicht ablaufen.

Renate Kessen, aid.de



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