Forschungsthema Tiere in der Geschichte

(15.08.2011) An der Universität Konstanz wurde das „Forum Tier und Geschichte“ gegründet

Forum Tier und Geschichte Die Jahrhunderte andauernde strikte Abgrenzung zwischen Mensch und Tier ist dabei, sich mehr und mehr aufzulösen. Entsprechend ist die Wissenschaftslandschaft rund um das Thema Mensch und Tier in den letzten Jahren rasant gewachsen.

An der Universität Konstanz kamen nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, um unter der Überschrift „Forum Tier und Geschichte“ eine Plattform für wissenschaftlichen Austausch und mögliche Forschungsinitiativen zu schaffen.

Die Initiatoren waren der Konstanzer Historiker Prof. Dr. Clemens Wischermann und Prof. Dr. Stefan Zahlmann von der Universität Wien.

Der Gründungsinitiative geht es zunächst darum, die Forschung zu „Animal Studies“ bzw. „Human-Animal-Studies“ auf den historischen Bereich zu konzentrieren. Animal Studies bedeutet hier die Einbeziehung der Rolle von Tieren in die Betrachtung von Epochen und Zeiträumen, in den Entwurf von geschichtlichen Situationen.

Wobei dies durchaus unterschiedliche Formen annehmen kann. Vertreter einer extremeren Richtung verstehen die Rolle der Tiere, über die reine Mitberücksichtigung hinaus, als Subjekt mit eigenständiger historischer Wirkungsrelevanz.

Alle Arten von Tieren werden mit einbezogen, ohne aus dem Auge zu verlieren, dass Tier nicht gleich Tier ist: ob Hunde, Rinder, Papageien oder Ameisen – Haustiere, Nutztiere oder Wildtiere.

Gerade letzteren wird im Rahmen postkolonialer Zusammenhänge eine große Rolle zugewiesen. Der Konstanzer Sozialhistoriker Wischermann hat sich vor dem Hintergrund der Geschichte der Familie auf das Haustier spezialisiert und bietet dazu in Zukunft an der Universität Konstanz Lehrveranstaltungen an.

„Wie haben die Tiere den Aufstieg zum Familienmitglied geschafft?“ lautet die Frage, die ihn leitet. Clemens Wischermann geht davon aus, dass die Haustiere in den vergangenen 100 bis 150 Jahren in ihrer Stellung immer mehr an den Menschen heran gerückt sind und dass sich dieses neue emotionale Verhältnis in den letzten 50 Jahren zumindest in den wohlhabenden Ländern stark beschleunigt hat.

Das Netzwerk soll zunächst mit „niedrigem Organisationslevel“ funktionieren. Die nächsten Schritt bestehen in der Kontaktaufnahme zu entsprechenden Netzwerken im geisteswissenschaftlichen Bereich, anschließend eventuell auch in den Naturwissenschaften. Zunächst jedoch ist ein weiteres Treffen in Zürich vereinbart.

www.uni-konstanz.de



Weitere Meldungen

Zehn Tafeln zur Anatomie des Pferdes aus 1878

Für Sammler: Zehn Tafeln zur Anatomie des Pferdes aus 1878

Am 19. Dezember 2023 kommt im Wiener Dorotheum die erste Auflage eines seltenen Werkes zur Pferdeanatomie zur Online-Versteigerung
Weiterlesen

TIBETHAUS, FRANKFURT

Vortrag "Pferde und ihre Heiler: Tibetische Pferdeheilkunde im Himalaya"

Online + vor Ort in Frankfurt a.M. spricht am 15. Juli 2022 die Tibetologin Prof. Dr. Petra Maurer über tibetische Pferdeheilkunde im Himalaya
Weiterlesen

Heutige Nachfahren der ersten Hausschafe Zentralanatoliens. Auch heute noch basiert die Landwirtschaft dieser Region zu einem großen Teil auf großen Schafsherden.; Bildquelle: Nadja Pöllath

Den Problemen neolithischer Schafhalter auf der Spur

Die Untersuchung der Überreste ungeborener und neugeborener Lämmer zeigt Forschenden, mit welchen grundlegenden Problemen unsere Vorfahren bei der Schafhaltung während des frühen Neolithikums (vor etwa 10.000 Jahren) zu kämpfen hatten
Weiterlesen

Neue Ausstellung thematisiert die Entwicklung der Schweinezucht

Seit wann sind Schweine rosa?

Neue Ausstellung thematisiert die Entwicklung der Schweinezucht
Weiterlesen

Ausstellungsraum in der Bibliotheca Albertina; Bildquelle: Thomas Kademann, Universitätsbibliothek Leipzig

Von der Schönheit und den Leiden der Pferde

Die Beziehung Mensch-Pferd und im Besonderen die Geschichte der sächsischen Veterinärmedizin behandelt eine Doppelausstellung, die ab 5. März in der Bibliotheca Albertina und in der Galerie im Neuen Augusteum der Universität Leipzig gezeigt wird
Weiterlesen

Geschichte der Tierzucht: die Fotosammlung von Julius Kühn

Geschichte der Tierzucht: die Fotosammlung von Julius Kühn

Wissenschaft zum Anschauen und Anklicken: Den Forschungsalltag der Tierzucht im 19. und 20. Jahrhundert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) zeigt der international erfolgreiche Kurzfilm "Alles was irgendwie nutzt"
Weiterlesen

Die vier Reiter der Apokalypse. Werk: Beato de Fernando I Doña Sancha, datiert auf 1047 n. Chr. (Apoc. VI, 1–8f. 135; shelf 14-2 National Bibliothek, Madrid; Bildquelle: By Français : Facundus, pour Ferdinand Ier de Castille et Leon et la reine Sancha (Real Biblioteca de San Lorenzo) [Public domain], via Wikimedia Commons

Vom Pferd der Könige zum Überbringer der Pest: die Fellfarben unserer Pferde im historischen Kontext

Menschliche Vorlieben hinsichtlich der Fellfärbung bei Pferden haben sich über die Zeit und die Kulturen sehr verändert. Gefleckte und helle Pferde waren vom Beginn der Domestikation bis zur Römerzeit häufig, wohingegen einfarbige, nichtgescheckte Pferde im Mittelalter dominierten
Weiterlesen

Die historische Thierarzneyschule in Jena, 1823. Der Mann im Zylinder soll Renner sein ; Bildquelle: Bildarchiv FLI Jena

200 Jahre Thierarzneykunst in Jena – von Goethe bis zur modernen Tiermedizin

Am 2. September 2016 wird in Jena ein besonderes Jubiläum gefeiert: Vor genau 200 Jahren wurde hier die Thierarzneyschule gegründet, die zahlreiche Impulse für die Tiermedizin setzte
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen