Nicht-invasive Messung von Steroiden bei Fischen

(15.09.2013) T. ELLIS, M.B. SANDERS and A.P. SCOTT; Wien Tierärztl Monat – Vet Med Austria 100 (2013)

Eine Blutentnahme ist für Fische noch belastender als für höhere Wirbeltiere. Deswegen sollte der Anreiz, nicht-invasive Methoden zu etablieren, noch stärker sein.

In den vergangenen 15 Jahren haben etliche Studien für eine Vielfalt limnischer und mariner Fischarten aufgezeigt, welches hohe Potential dem nicht-invasiven Monitoring von Geschlechts- und Stresshormonen zukommt.

Die nicht-invasive Messung von Steroiden beim Fisch beruht auf deren Passage aus dem Blut (mit oder ohne vorangehende Metabolisierung) in die Exkreta (Schleim, Kot und Urin) sowie in das die Tiere umgebende Wasser.

Alle diese Medien sind geeignet, die Probenahme ist jedoch für die Tiere mit unterschiedlichen Belastungen verbunden. Die Mehrzahl der mit nicht-invasiven Methoden durchgeführten Studien verwendete Wasser als Matrix.

In der vorliegenden Arbeit verdeutlichen wir den Wert der Wasser-basierten Methode für Untersuchungen, welche wiederholte Probennahmen an denselben Tieren erfordern, indem wir Originaldaten zum zeitlichen Verlauf der Kortisolausscheidung von gefütterten und ungefütterten Fischen präsentieren.

Obwohl die Messung in der Matrix Wasser unter kontrollierten Bedingungen erprobt ist, kann sie bisher nicht im Freiland zum Einsatz kommen, da die Verteilung und Verdünnung der Steroide nach ihrer Abgabe in das Umgebungswasser noch unkontrollierbar sind.

Als einzige Standardisierungsmöglichkeit könnten so genannte „Normalisatoren“ dienen – also Substanzen, welche von Fischen in stets konstanten Raten ausgeschieden werden, so dass ihre Konzentration im Wasser als Bezugsgröße herangezogen werden könnte (Verhältnis Steroid zu Normalisator).

Die vorliegende Arbeit beschreibt neue Ergebnisse zur Messung von Kreatinin und Melatonin bei Fischen und diskutiert ihre Eignung als Normalisator für Steroide am Beispiel der Regenbogenforelle.

Auf Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse erwiesen sich beide Subtanzen als ungeeignete Normalisatoren, da sie auch im Futter enthalten waren bzw. nicht konstant ausgeschieden wurden. Die Wiederfindungsrate der gemessenen Steroide wird durch die chemische Zusammensetzung der Wasserprobe beeinflusst.

Da auch der Mensch Steroide über die Haut ausscheidet, ist die menschliche Haut eine Kontaminationsquelle, was bei der Probenahme und Aufarbeitung zu beachten ist.

Bei der Etablierung solcher Verfahren muss weiters eine gründliche Validierung der Tests durchgeführt werden. Für die Interpretation der Resultate ist es wichtig, dass auch Informationen über die Probenahmebedingungen vorliegen.

Wien Tierärztl Monat

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