Der Hering in der Klimafalle?
Ankündigung des nächsten „Warnemünder Abends“ am 12. Juli 2018 am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Patrick Polte, Fischereiexperte vom Thünen-Institut für Ostseefischerei, erläutert in seinem Vortrag, wie klimatische Veränderungen sich auf die „innere Uhr“ der Heringe auswirken und welchen Einfluss das auf den Fortpflanzungserfolg des Bestandes hat.
Beginn ist 18:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Seit Jahrhunderten ist der alljährlich zum laichen in die westliche Ostsee einwandernde Hering der „Brotfisch“ der dortigen Küstenfischerei.
Da der wirtschaftlich so wichtige Bestand seit Jahren aber immer weniger Nachwuchs produziert, sprach der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) für 2018 jüngst eine drastische Fangempfehlung aus: minus 39 %! Doch was sind die Gründe für den Bestandsrückgang?
Das Thünen-Institut für Ostseefischerei führt regelmäßig eine Bestandsaufnahme der Heringslarven im Laichgebiet des westlichen Ostseeherings durch. Datenanalysen zur Nachwuchsproduktion und zu den Umweltbedingungen seit 1992 haben gezeigt, dass vor allem zwei Faktoren Ursache für die Bestandsprobleme sind: die Klimawandel-bedingte Verschiebung der jahreszeitlichen Witterungsbedingungen und die Überdüngung der inneren Küstengewässer.
Der Klimawandel wirkt sich mehrfach aus: Mildere Winter führen dazu, dass die Heringe früher das klimatische Signal für ihre Laichwanderung von den Überwinterungsgebieten im Öresund zu ihren Laichgründen wie dem Greifswalder Bodden bekommen. Dort dienen Wasserpflanzen der Uferzone, z.B. Seegras, als Träger für die Heringseier. Die Überdüngung der küstennahen Wasserbereiche – vor allem durch den Nährstoffeintrag von Land – führt zu trüberem Wasser, wodurch das Seegras in größeren Tiefen nicht mehr wächst.
In flacherem Wasser sind die Heringseier aber verstärkt den für sie ungünstigen Frühjahrsstürmen ausgesetzt. Mehr noch: Auf den Laichplätzen wachsen zunehmend fädige Algen, die aus bislang ungeklärter Ursache viele Eier absterben lassen. Die überlebenden Eier entwickeln sich im wärmeren Wasser schneller, die Larven schlüpfen früher und verbrauchen ihren Dottervorrat, bevor sie ausreichend Nahrung finden können.
Denn das Auftreten ihrer tierischen Beute – des Zooplanktons – gipfelt zur gleichen Zeit wie sonst, weil es von der Frühjahrs-Phytoplanktonblüte abhängt, die in ihrer Entwicklung dem unveränderten Jahresgang der Sonneneinstrahlung folgt.
Zwischen dem Auftreten hungriger Heringslarven und ausreichend verfügbarer Nahrung entsteht also eine immer größere Lücke – weshalb sehr viele verhungern.
Der Vortrag mit weiteren Einzelheiten zu den ökologischen Wirkmechanismen und den daraus folgenden Konsequenzen für die Fischerei findet im großen Saal des IOW, Seestraße 15, in Warnemünde statt. Diesen erreichen Sie über den Haupteingang des Instituts am Kurpark. Beginn ist 18:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
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