Cambridge Veterinary School: Akkreditierung wegen ethischer Bedenken in Gefahr
Die renommierte Cambridge Veterinary School der Universität Cambridge steht vor einer möglichen Aberkennung der Akkreditierung des Studiengangs.
Die Royal College of Veterinary Surgeons (RCVS) hat gravierende „ethische Bedenken“ hinsichtlich der Tötung von Tieren sowie dem Umgang mit Beschwerden von Studierenden über Rassismus und Diskriminierung festgestellt.
Mängel in der Ausbildung und ethische Kritik
Ein Bericht des RCVS offenbart, dass der Studiengang Tiermedizin in 50 von 77 überprüften Kriterien nicht den Standards entspricht. Besonders besorgniserregend sind die mangelhaften Quarantäne-Einrichtungen für größere Tiere und die Praxis, landwirtschaftliche Nutztiere automatisch einzuschläfern, wenn Symptome auftreten, die eine Isolation erfordern. Solche Maßnahmen stehen laut Experten in Konflikt mit ethischen Grundsätzen.
Rassismus und mangelnde Unterstützung
Studierende kritisierten die Fakultät für den Umgang mit Diskriminierungsfällen. Es wurde berichtet, dass Beschwerden über Rassismus auf Praktika (sogenannte Extramurale Studien, EMS) nicht ernst genommen wurden. Mitarbeiter der Fakultät äußerten teilweise, dass es „nicht ihre Aufgabe“ sei, solche Vorfälle zu verfolgen.
In problematischen Fällen wurden betroffene Praktikumsplätze nicht aus der EMS-Datenbank entfernt. Stattdessen wurde lediglich eine „rote Flagge“ hinzugefügt, um Studierende aus ethnischen Minderheiten zu warnen. Dies könnte, so die Kritik, diskriminierendes Verhalten weiter legitimieren.
Der Bericht hebt auch hervor, dass Studierende davon abgehalten wurden, formelle Beschwerden einzureichen, und teilweise dafür kritisiert wurden, „zu viele Beschwerden“ vorzubringen. Dies untergräbt laut RCVS das Vertrauen und die psychische Belastbarkeit der Betroffenen.
Möglicher Verlust der Akkreditierung
Die RCVS hat der Fakultät zunächst nur eine vorübergehende Akkreditierung erteilt, die bis zu einer abschließenden Überprüfung im September 2025 gilt. Sollte es der Universität nicht gelingen, die erforderlichen Verbesserungen umzusetzen, könnte der Studiengang seine Akkreditierung verlieren.
Dies hätte schwerwiegende Folgen: Absolvent:innen müssten zusätzliche Prüfungen ablegen, um als Tierärzt:innen im Vereinigten Königreich tätig zu sein.
Reaktionen der Universität
In einer E-Mail an die Studierenden äußerte sich der Leiter der Fakultät für Tiermedizin, Prof. Mark Holmes, „tief besorgt“ über die mögliche Aberkennung der Akkreditierung. Gemeinsam mit Prof. Jon Simons, dem kommissarischen Leiter der Biowissenschaften, kündigte Holmes an, externe Expert:innen einzubeziehen, um die notwendigen Änderungen schnell umzusetzen.
Die Universität betonte, dass sie bereits seit Sommer an den Empfehlungen der RCVS arbeite und nun das Tempo erhöhen werde. Holmes fügte hinzu, dass die Fakultät trotz der Kritik über eine solide Grundlage verfüge, einschließlich einer forschungsorientierten Lehre und engagierter Studierender.
Weitere Kritikpunkte
Der Inspektionsbericht nennt zudem diverse organisatorische und strukturelle Probleme: von abgenutzten Reifen an Fahrzeugen und Biohazards in Lagerstätten bis hin zu einer instabilen Führungsstruktur. Zudem wurden Leistungsunterschiede bei Studierenden aus ethnischen Minderheiten oder benachteiligten Gruppen festgestellt, ohne dass ausreichend Unterstützung angeboten wurde.
Die RCVS fordert die Fakultät auf, alle Lehrkräfte besser zu schulen und einheitliche Verfahren für die Bearbeitung von Studierendenbeschwerden einzuführen.
Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Studiengangs fällt im Herbst 2025. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob die Universität die umfangreichen Forderungen umsetzen kann.
Die RCVS hat klargestellt, dass die Akkreditierung derzeit weiterbesteht, betont jedoch, dass die aktuellen Mängel unverzüglich behoben werden müssen, um den hohen Standards der Tiermedizinischen Ausbildung in Großbritannien gerecht zu werden.
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