ABCD-Richtlinien zur Vorbeugung und Behandlung der Tollwut bei der Katze

(08.10.2008) Tollwut kann auch Katzen töten - Eine vermeidbare Todesursache bei Mensch und Tier

Europäische Expertengremium für Katzenkrankheiten Anlässlich des Welttollwuttages, der am 28. September abgehalten wurde, veröffentlicht das Europäische Expertengremium für Katzenkrankheiten (ABCD) die ersten europäischen Richtlinien zur Vorbeugung und Behandlung der Tollwut bei der Katze.

Tollwut ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die das Nervensystem befällt und tödlich endet. Das Virus wird mit dem Speichel ausgeschieden und die Übertragung auf Menschen und Tiere erfolgt in der Regel durch den Biss eines infizierten Tieres. Sobald sich die Symptome entwickelt haben, endet die Tollwut nach akutem Verlauf fast immer tödlich, und zwar sowohl bei Tieren wie auch beim Menschen.

Die Tollwut kommt weltweit vor und gilt als eine der ältesten und am meisten gefürchteten Krankheiten bei Mensch und Tier. Im Laufe der vergangenen Jahre ist es dank der Impfprogramme für Füchse gelungen, die Tollwut in weiten Regionen Europas auszumerzen. Tollwutinfizierte Tiere stellen die einzige Quelle für die Verbreitung dieses Virus dar.

Jede plötzliche Verhaltensänderung ist verdächtig

Die meisten klinischen Symptome beziehen sich auf die virusinduzierten Störungen von Zentralnervensystem und peripherem Nervensystem, in deren Folge es zu drastischen Verhaltens- und Wesensveränderungen wie Nervosität, Aggression, Ruhelosigkeit und Ataxie kommen kann.

„Jedes plötzliche und unerklärliche aggressive Verhalten einer Katze muss sofort als höchst verdächtig betrachtet werden“, bestätigt Tadeusz Frymus, ABCD-Mitglied und Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten und Epidemiologie an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Warschau. „Normale, gesunde Katzen verhalten sich Menschen gegenüber niemals grundlos aggressiv.“

Ein Verdacht auf Tollwut besteht nicht nur dann, wenn sich in der Vorgeschichte ein Hinweis auf einen Biss durch ein anderes Tier bzw. auf eine Virusexposition findet, sondern auch dann, wenn ein nicht-geimpftes Tier Kontakt mit potenziell infizierten, wildlebenden Tieren (einschließlich Fledermäusen) gehabt haben kann.

Impfung kann Leben retten

Die gute Nachricht ist, dass man der Tollwuterkrankung vorbeugen kann. Die Tollwutimpfung erzeugt, wie sich gezeigt hat, bereits nach der ersten Vakzinierung eine protektive Immunantwort. „Die derzeit verfügbaren inaktivierten Impfstoffe sind sicher und sehr wirksam. Sie erzeugen eine hervorragende Immunität, die oft länger als ein Jahr andauert“, erklärt Prof. Frymus und fügt hinzu, dass „in Ländern oder Regionen, in denen die Tollwut endemisch ist, jede Katze mit Freigang gegen Tollwut geimpft sein sollte“.

„Obwohl die derzeitigen Impfstoffe hoch wirksam sind, werden derzeit in Europa neue Ansätze für die Tollwutimpfung wie z. B. die Immunisierung mit rekombinanten Lebendvektoren erwogen“, kündigt Jean-Christophe Thibault, Wissenschaftlicher und Technischer Leiter für Biologika bei Merial an. „Diese Technologie weist gegenüber den herkömmlichen Vakzinen vielversprechende Vorteile auf.

Sie ist nicht nur sicher und wirksam, sondern macht auch den Umgang mit dem Virus im Rahmen des Herstellungsprozesses überflüssig. Zudem erzeugt der Impfstoff an der Injektionsstelle deutlich geringere Entzündungsreaktionen, da keinerlei Hilfsstoffe enthalten sind.“

Keine Todesimporte

Ungeimpfte Katzen und Hunde können durch Kontakt mit tollwütigen Wildtieren infiziert werden. Diese Fälle sind in Westeuropa allerdings selten. Die Spuren der neuesten Fälle ließen sich auf illegale Importe von infizierten Kleintieren aus tollwutendemischen Regionen Afrikas zurückverfolgen. ABCD richtet daher an alle Tierärzte den dringenden Aufruf, besonders genau auf mögliche Symptome bei Katzen und Hunden zu achten, auch in tollwutfreien Gebieten.


Ausführlichere Informationen und Downloads des vollständigen Textes der ABCD-Richtlinien über die Tollwutinfektion erhalten Sie unter www.abcd-vets.org. Diese Richtlinien enthalten auch Empfehlungen für Katzen, die in Katzenzuchten leben oder mit Kortikosteroiden behandelt werden.

Die Richtlinien zur Tollwutinfektion wurden im Rahmen des 9. Treffens des ABCD, das von 18. bis 20. Juni 2008 in Uppsala (Schweden) stattfand, beschlossen. Bei diesem Treffen wurde auch das Thema der FIP bei Katzen erörtert; entsprechende Richtlinien dazu sind in Ausarbeitung.

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