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v.l.n.r.: Lorenz Khol (Professor für Wiederkäuermedizin im Alpenraum/Vetmeduni), Cornelia Lass-Flörl (Direktorin des Instituts für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der MedUni Innsbruck), Christine Bandtlow (Vizerektorin für Forschung und Internationales, MedUni Innsbruck), Josef Geisler (Landeshauptmann-Stv.) und Jürgen Rehage (Vizerektor der Vetmeduni)
Vetmeduni Vienna
Allgemein

Symposium One Health Tirol

Erstmals organisierte die Veterinärmedizinische Universität Wien gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck ein Symposium an ihrer Außenstelle in Innsbruck: „One Health Tirol. Gemeinsam für gesunde Menschen und Tiere“.

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Eröffnet wurde die Fachveranstaltung am 18. Oktober 2023 durch Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter, Jürgen Rehage, Vizerektor der Vetmeduni, und Christine Bandtlow, Vizerektorin der MedUni Innsbruck. Die Fachvorträge stellten sechs aktuelle Forschungsthemen der beiden Universitäten vor. Egal ob „Klimawandel und Infektionskrankheiten“ oder „Bovine Staphylokokken auf Melkalmen in Tirol“: Immer ging es um den Zusammenhang von tierischer und menschlicher Gesundheit.

„One Health Tirol. Gemeinsam für gesunde Menschen und Tiere“ lautete der Titel des ersten Symposiums, das die Veterinärmedizinische Universität Wien gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck organisiert hat. Am 18. Oktober 2023 fand die Fachveranstaltung in der Außenstelle der Vetmeduni in Innsbruck statt. 

Federführend war hier Johannes Lorenz Khol, seit Oktober 2022 Professor für Wiederkäuermedizin im Alpenraum, einer vom Land Tirol eingerichteten Stiftungsprofessur, die u. a. die Aufgabe hat, für einen regionalen Wissenstransfer in die Gesellschaft zu sorgen und den Dialog der Studierenden mit regionalen Stakeholdern und Bildungseinrichtungen zu fördern.

Josef Geisler, Landeshauptmann-Stellvertreter: „Ich freue mich, dass es durch die umfassende Kooperation mit der Vetmeduni und die Einrichtung einer Stiftungsprofessur durch das Land Tirol gelungen ist, nicht nur die Lehre zum Thema Wiederkäuer und zur alpinen Landwirtschaft in unser Land zu bringen, sondern auch den Forschungsstandort zu stärken. 

Die heutige Tagung und die Zusammenarbeit zwischen der Tiroler Außenstelle der Vetmeduni und der MedUni Innsbruck machen den Mehrwert dieser Kooperation deutlich: Hier werden Zukunftsfragen, die die Gesundheit von Mensch und Tier betreffen, gemeinsam bearbeitet.“

Jürgen Rehage, Vizerektor der Vetmeduni: „Mit der Regionalisierungsinitiative VetmedRegio möchte die Veterinärmedizinische Universität Wien dazu beitragen, die veterinärmedizinische Versorgung von ländlichen Regionen im Nutztierbereich zu unterstützen. Dabei geht sie mit dem Land Tirol seit mehreren Jahren gemeinsame Wege - und das mit großem Erfolg. 

Nach dem neuen Vertiefungsmodul „Wiederkäuer im Alpenraum“ für Studierende der Veterinärmedizin im letzten Studienabschnitt und der 2022 erstmals abgehaltenen Summer School VetINNsights ist dieses One-Health-Symposium ein weiterer wichtiger Meilenstein sowohl im Bereich Forschung als auch in der Lehre, waren doch alle aktuell in Innsbruck stationierten Studierenden vor Ort dabei.“

Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales, Medizinische Universität Innsbruck: „Die Themen Infektionskrankheiten und Klimawandel betreffen Menschen und Tiere gleichermaßen. Gerade in Bezug auf die Gesundheit ist daher ein One-Health-Ansatz wichtig. In der Wissenschaft ist Interdisziplinarität und die Zusammenarbeit über Institutionsgrenzen hinweg ein wichtiger Motor, neue Lösungsansätze zu finden. Wir freuen uns daher über diese gelungene Kooperation mit der Vetmeduni.“

Cornelia Lass-Flörl, Direktorin des Instituts für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck: „Pilzinfektionen sind stark im Ansteigen, sowohl bei Menschen, als auch bei Tieren. 

Wir haben aktuell nur drei Medikamentengruppen für die antifungale Therapie zur Verfügung. Durch die Verwendung dieser Medikamente im Bereich der Agrarwirtschaft entwickeln sich immer mehr und schneller Resistenzen, welche die bestehenden Behandlungsmethoden defacto stark einschränken. 

Dasselbe Problem kennt man von Antibiotika, gefürchtet ist die Ausbreitung von multi-resistenten Bakterien. Aktuell verzeichnen wir in Tirol beispielsweise einen Ausbruch von sogenannten Vancomycin-resistenten Bakterien, kurz VRE. Im Kampf gegen resistente Mikroben braucht es einen One-Health-Ansatz und eine enge Zusammenarbeit von Human- und Veterinärmedizin.“

One Health im Fokus aktueller Forschungsthemen

In der Präsentation zur Bedeutung von Salmonellen beim Rind wurden Ergebnisse des Herdenscreenings in Tiroler und Salzburger Milchviehbetrieben, sowie detaillierte Untersuchungen in betroffenen Herden vorgestellt und diskutiert. Im Rahmen dieses Gemeinschaftsprojektes des Tiroler Tiergesundheitsdienstes, der AGES und der Vetmeduni entstehen auch zwei Dissertationen, die sich mit diesem zunehmend bedeutsamen Erreger beim Rind beschäftigen.

Forscher:innen des Instituts für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck widmen sich der Problematik von Azol resistenten Pilzen. Da nur wenige Wirkstoffgruppen zur Bekämpfung von Pilzinfektionen bei Pflanzen, Tieren und Menschen zur Verfügung stehen, fördert deren unbedachter Einsatz die Gefahr von Resistenzbildungen und sollte daher unbedingt vermieden werden.

Ein gemeinsames PhD-Projekt der Vetmeduni und dem Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck soll die mögliche Bedeutung von Hautpilzen bei Alpakas und Lamas als Zoonosenerreger beleuchten.

Der Beitrag zu Vancomycin resistenten Enterokokken (Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, Medizinischen Universität Innsbruck) zeigte auf, dass Erkrankungen mit diesem opportunistischen Krankheitserreger zunehmen und die Methoden zur Diagnose und Bekämpfung ständig weiter verbessert werden. 

Zudem beschäftigt sich die Universitätsklinik für Innere Medizin II der Medizinischen Universität Innsbruck mit Infektionskrankheiten im Licht des Klimawandels und der Globalisierung. 

Im Rahmen des Beitrages wurde ein Überblick über von tierischen Vektoren übertragene Infektionskrankheiten beim Menschen gegeben. Diese treten aufgrund veränderter klimatischer Verhältnisse zunehmend auch in Gebieten auf, in denen sie bisher nicht anzutreffen waren.

Die Vetmeduni widmet sich dem Vorkommen von Staphylokokken auf Tiroler Melkalmen. Im Rahmen eines bereits laufenden mehrjährigen Projektes wird die Verbreitung und Bekämpfung dieses bedeutenden Mastitiserregers mit zoonotischem Potential gemeinsam mit dem Tiroler Tiergesundheitsdienst und der Milchindustrie in Tirol untersucht. Auch im Rahmen dieses Projektes entstehen eine PhD- sowie zahlreiche Diplomarbeiten.

Johannes Lorenz Khol, Professor für Wiederkäuermedizin im Alpenraum (Vetmeduni): „Das erste gemeinsame One Health Symposium der Vetmeduni und der Medizinischen Universität Innsbruck kann durchaus als Erfolg bezeichnet werden! Die Vielfältigkeit der Themen und die Diskussionsfreudigkeit der Teinehmer:innen unterstreichen die Wichtigkeit dieses gemeinsamen Ansatzes. 

Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ist immer inspirierend und führt zu neuen Erkenntnissen zum Wohl von Mensch und Tier. In diesem Sinn stellt das Symposium einen Kick-off für weitere spannende Projekte und Kooperationen im Rahmen einer ‚One Health Tirol‘ Initiative unter der Federführung der Vetmeduni und der Medizinischen Universität Innsbruck dar.“

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