Neuer Erreger der hämorrhagischen Kaninchenkrankheit erreicht Österreich
(06.12.2016) Seit 2010 breitet sich ein neuer Virustyp der Hämorrhagischen Kaninchenkrankheit (Rabbit Haemorrhagic Disease type 2, kurz RHDV-2) in Europa aus, der derzeit unter anderem in Bayern zu vermehrten Todesfällen bei Kaninchen führt.
Nun wurde dieser Erreger an der Vetmeduni Vienna auch erstmals in einem österreichischen Kaninchen als Todesursache nachgewiesen. Schützende Impfstoffe sind derzeit nur im EU-Ausland verfügbar. Für Menschen ist das Virus ungefährlich.
In Deutschland sorgt ein neuer Typ der Hämorrhagischen Kaninchenkrankheit (RHDV-2) für Verluste bei Kaninchenzüchtern. in Österreich konnte bislang ein Fall bestätigt werden
Ausgehend von Frankreich breitet sich seit einigen Jahren eine neue Form der Hämorrhagischen Kaninchenkrankheit aus.
Die virale Erkrankung wird durch das sogenannte Rabbit Haemorrhagic Disease Virus Typ-2 (RHDV-2) ausgelöst und sorgt derzeit in Deutschland für erhebliche Verluste in Kaninchenzuchten.
In Österreich war bislang nur die ursprüngliche Variante des Virus (RHDV-1) bekannt, gegen die aber zuverlässig geimpft werden kann. Nun wurde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien erstmals auch die neue Form des Erregers bei einem Kaninchen aus Oberösterreich als Todesursache bestätigt.
Der neue Erreger RHDV-2 kann Kaninchen aller Altersgruppen ab der 3 Lebenswoche betreffen, auch Feldhasen gelten als empfänglich für die Krankheit. Für Menschen ist das Virus dagegen unschädlich.
Das gegenüber Umwelteinflüssen sehr resistente Virus kann durch Kontakt, kontaminiertes Futter und stechende Insekten übertragen werden. Die in Österreich erhältlichen RHDV Arzneispezialitäten zeigen keine ausreichende Schutzwirkung gegen den RHDV-2 Erreger. Wirksame Impfstoffe sind im EU-Ausland erhältlich und müssen eingeführt werden.
Über das RHD-Virus
Die als Rabbit Haemorrhagic Disease Virus bezeichneten Pathogene wurden ab 1984 unter dem Namen Chinaseuche als Auslöser der Hämorrhagische Krankheit der Kaninchen bekannt. Die Erreger aus der Familie der Caliciviren verursachen einen raschen Krankheitsverlauf und verursachen eine Sterblichkeit von bis zu 90% bei betroffenen Haus- und Wildkaninchen.
Die vom Institut für Virologie der Vetmeduni Vienna bestätigte Infektion mit dem neuen Virustyp ist bislang der erste und einzige Fall in Österreich.
Vor allem Zoofachhandlungen werden trotzdem zu erhöhter Bedacht und Vorsicht beim Erwerb von Kaninchen aufgerufen. (Quelle: Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; Wirtschaftskammer Kärnten)