Schlussbericht zu den  Vergiftungsfälle bei Hunden in Zürch

(01.10.2010) Die Vergiftungsfälle bei Hunden von Anfang Jahr in Zürich-Höngg sind von den Universitäten Bern und Zürich untersucht worden.

Traubenabfälle konnten nicht schlüssig als Ursache nachgewiesen werden. Um aber das Risiko einer Vergiftung durch Traubentrester zu verringern, wird der städtische Gutsbetrieb Juchhof Traubentrester in der eigenen Biogasanlage vergären und in verdünnter Form ausbringen.

Letztlich sind jedoch Hundehalterinnen und Hundehalter verantwortlich dafür, was ihre Tiere in Feld und Wald fressen.

Im Februar 2010 gingen bei der Stadtpolizei Zürich insgesamt sieben Anzeigen wegen vergifteter Hunde ein. Drei der betroffenen Tiere starben.


Traubentrester


Die Abklärungen der Polizei ergaben, dass mindestens drei Hunde fast an derselben Stelle auf einem Feld etwas Schädigendes gefressen haben mussten. Die Ermittlungen der Polizei zeigten weiter, dass sich auf dem Feld im ausgelegten Naturdünger auch Traubentrester befanden.

Diese stammten vom städtischen Gutsbetrieb Juchhof. Es wurden Proben sichergestellt und vom Wissenschaftlichen Dienst der Stadtpolizei Zürich untersucht. Dabei konnten keine giftigen Stoffe festgestellt werden. Parallel dazu waren eine Autopsie und Abklärungen am Tierspital in Bern im Gang.

Gemäss tierärztlichen Angaben konnten keine eindeutigen Befunde erzielt werden, was die genaue Todes- oder Krankheitsursache der untersuchten Tiere war. Die Aufnahme von Traubentrestern kann aber gemäss den Tiermedizinern bei Hunden zu Nierenproblemen bis hin zu Nierenversagen führen, was auf die drei in Bern untersuchten Hunde zutraf.

Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse ist nicht auszuschliessen, dass die Hunde nach dem Verzehr der Traubenabfälle erkrankt und in einigen Fällen aufgrund von Nierenversagen starben.

Nach Bekanntwerden der Vergiftungsfälle im Februar 2010 gab Stadträtin Ruth Genner, Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements eine Studie in Auftrag, um in Zukunft weitere ähnliche Vergiftungen von Hunden zu vermeiden.

Ergebnisse der Untersuchungen

Das Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Universität Zürich hat im Auftrag der Stadt Zürich die Vergiftungsfälle vertieft untersucht.

Im Gutachten wird festgehalten, dass Beeren der Weintraube sowie Rosinen und Traubenabfallprodukte bei Hunden schwere Vergiftungen auslösen können. Diese gehen häufig mit einem akuten und zum Teil unheilbaren Nierenversagen einher. Seit 1998 werden in der Veterinärmedizin Vergiftungsfälle von Trauben, Rosinen und Traubenabfallprodukten beschrieben.

Auch in der Schweiz sind Fälle mit Traubenvergiftungen bekannt.

Das als Gift wirksame Prinzip der Trauben ist zurzeit nicht hinlänglich bekannt. Seit über zehn Jahren werden Pestizide, Schimmelpilze und verschiedene Inhaltsstoffe (Polyphenole, Tannine, Monosaccharide) als mögliche Ursachen diskutiert. Ein kausaler Zusammenhang liess sich bis heute nicht nachweisen.

Die geschätzte giftige Dosis liegt im Bereich von mindestens 11 bis 57 Gramm Traubenbeeren pro Kilogramm Körpergewicht. Es gibt Fälle, die auf einen noch grösseren Schwankungsbereich hindeuten. Die Empfindlichkeit scheint genetisch bedingt zu sein. Bisher konnte keine besondere Anfälligkeit bezüglich Geschlecht, Rasse oder Altersgruppe festgestellt werden.

Bei Traubenvergiftungen wurden bei der Sezierung der Tiere sogenannte Tubulusnekrosen festgestellt, das heisst ein Absterben der Nierenröhrchen. Solche Nekrosen kommen auch bei Vergiftungen mit Ethylenglykol (Frostschutzmittel) und Cholecalciferol (Rhodentizid) vor. Deshalb wurde mittels einer Differentialdiagnose (Diagnose im Ausschlussverfahren) abgeklärt, ob aufgrund der Symptome die Vergiftung allenfalls nicht durch Traubentrester, sondern durch die anderen Substanzen erfolgt sein könnte.

Es stellte sich jedoch als unmöglich heraus, mit Sicherheit festzulegen, welche chemische Substanz die Nierenschäden auslöste. Es fehlt also der endgültige wissenschaftliche Beweis, dass es sich in den Fällen in Zürich-Höngg tatsächlich um eine Vergiftung durch Traubentrester handelte. Die zeitliche und örtliche Häufung sowie die geschilderten Symptome lassen jedoch für die Gutachter keinen anderen Schluss zu.

Massnahmen von Grün Stadt Zürich

Grün Stadt Zürich stuft das Risiko für Vergiftungen durch Traubentrester als gering ein. Aufgrund der heutigen Düngungspraxis in der Schweiz und im Ausland müssten sonst jedes Jahr zahlreiche Vergiftungsfälle auftreten. Grün Stadt Zürich wird deshalb Traubentrester weiterhin als wertvollen Naturdünger einsetzen und so Nährstoffkreisläufe schliessen. Dies ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Um das Risiko einer Vergiftung jedoch weiter zu verringern, wird der Gutsbetrieb Juchhof in Zukunft sämtliche Tresterabfälle in der eigenen Biogasanlage vergären.

Die Trester werden dadurch verflüssigt und stark mit der Gülle verdünnt. Alternativ dazu können Trester zusammen mit Mist und anderen biogenen Abfällen kompostiert werden. Durch die Abbauprozesse wird das Risiko einer Vergiftung massiv reduziert. Die ausgebrachten Trester gelangen nur noch sehr verdünnt auf die Felder.

Die anderen Weinbauern und Tresterproduzenten in der Stadt werden aufgefordert, ihre Trester ebenfalls nur noch entsprechend vorbehandelt auszubringen.

Abschliessend ist festzuhalten, dass Hundehalterinnen und Hundehalter eine Aufsichtspflicht haben und daher selbst dafür verantwortlich sind, was ihre Tiere in Feld und Wald fressen.

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