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Schweiz

Antibiotikaresistenzen: Trotz Fortschritten bleiben weitere Anstrengungen notwendig

Der neue «Swiss Antibiotic Resistance Report 2024» (SARR 2024) zeigt auf, dass der Einsatz von Antibiotika, insbesondere in der Veterinärmedizin, weiter abnimmt.

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Gleichzeitig weist der Bericht weiteren Handlungsbedarf beim korrekten Einsatz von Antibiotika und bei der Bekämpfung von Resistenzen aus. 

Die Überwachung des Antibiotikaeinsatzes und der Resistenzentwicklung bei Menschen, Nutz- und Heimtieren sowie in der Umwelt ist ein zentrales Instrument zur Umsetzung der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) der Bundesämter für Gesundheit (BAG), Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (BAFU).

Antibiotika müssen so gezielt und sparsam wie möglich eingesetzt werden, um die Bildung von Resistenzen zu minimieren und die Wirksamkeit dieser wichtigen Medikamente langfristig zu sichern. Die Auswertung zum Einsatz von Antibiotika in der Veterinär- und Humanmedizin mit Daten bis 2023 zeigt, dass die erfreuliche Entwicklung beim Einsatz sogenannter kritischer Antibiotika fortgesetzt werden konnte.

Diese Antibiotika haben ein hohes Potential zur Resistenzbildung und sollen daher nur bei bestimmten Infektionen eingesetzt werden. Für diese Antibiotika ist in der Humanmedizin seit 2014 insgesamt eine Reduktion von 26 Prozent erzielt worden.

Im gleichen Zeitraum wurde beim Einsatz kritischer Antibiotika in der Veterinärmedizin bei Nutztieren ein Rückgang um 76 Prozent verzeichnet. Bei Heimtieren war der Rückgang ebenfalls signifikant. 

Der allgemeine Rückgang ist auf ein hohes Bewusstsein der Tierärzteschaft und damit den sachgemässeren Umgang mit Antibiotika zurückzuführen. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern schneidet die Schweiz somit gut bis sehr gut ab.

Optimierungspotenzial in der Verschreibungspraxis

Während der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin insgesamt sinkt, ist er in der Humanmedizin nach der Covid-19 Pandemie wieder auf ein ähnliches Niveau wie 2019 angestiegen. Bei rund 20 Prozent der Verschreibungen von Hausärztinnen und Hausärzten wurden Antibiotikaklassen eingesetzt, die gemäss nationalen Richtlinien nicht empfohlen werden.

Ebenso halten sich regionale Unterschiede hartnäckig – in der Deutschschweiz werden wesentlich weniger Antibiotika eingesetzt als in der lateinischen Schweiz. Dies zeigt, dass es bei der Verschreibungspraxis der Ärztinnen und Ärzte noch Verbesserungspotential gibt.

Gute Einhaltung der Therapieleitfäden in der Tiermedizin

In der Veterinärmedizin erfassen die Tierärztinnen und Tierärzte den Antibiotikaeinsatz seit 2019 im Informationssystem Antibiotikaverbrauch (IS ABV). Die Auswertung dieser Daten belegt, dass bei allen Tierarten hauptsächlich die primär empfohlenen Antibiotika eingesetzt und die Therapieleitfäden somit gut berücksichtigt werden.

Bei den Nutztieren werden Rinder mit 564 Behandlungen pro 1000 Tiere am häufigsten mit Antibiotika behandelt, gefolgt von Geflügel, kleinen Wiederkäuern (Schafe, Ziegen) und Schweinen mit jeweils weniger als 80 Behandlungen pro 1000 Tiere.

Ausbau von Kläranlagen im Gange

Rund 15 Prozent der Schweizer Abwässer werden mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe gereinigt, welche den Eintrag von Antibiotika ins Gewässer weiter reduziert – bis 2040 sollen es 70 Prozent des Abwassers sein. Nach heutigem Kenntnisstand ist es unwahrscheinlich, dass die derzeit gemessenen Antibiotikakonzentrationen in Schweizer Gewässern die Entwicklung von Resistenzen direkt fördern.

Bereichsübergreifende Überwachung problematischer Resistenzen

Die Resistenzlage zeigt in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Entwicklungen. In den letzten Jahren hat jedoch insgesamt eine Stabilisierung der Resistenzraten stattgefunden. Problematische Erreger werden weiterhin engmaschig überwacht, sowohl in der Humanmedizin als auch im Veterinärbereich. 

Dafür werden auch Methoden wie die Genomsequenzierung genutzt, um Übertragungswege besser zu verstehen. Um die Fortschritte beim Antibiotikaeinsatz und der Resistenzbekämpfung nachhaltig fortzuführen und die gute Ausgangslage der Schweiz langfristig zu sichern, ist es entscheidend, dass Behörden, Fachpersonen und Institutionen weiterhin aktiv Verantwortung übernehmen.

Die beobachteten Trends aus der Überwachung haben auch die Entwicklung des One Health-Aktionsplans StAR 2024-2027, der diesen Sommer vom Bundesrat lanciert wurde, massgeblich beeinflusst. 

Damit stärkt der Bund die seit 2016 im Rahmen von StAR erfolgreich umgesetzten Massnahmen und verfolgt den One-Health-Ansatz weiter, da Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt gleichermassen von Antibiotikaresistenzen betroffen sind.

Weitere gesetzliche Grundlagen soll geschaffen werden

Die laufende Teilrevision des Epidemiengesetzes soll zudem gesetzliche Grundlagen schaffen, um die Überwachung, Prävention und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen langfristig zu verbessern. 

Auch die Entwicklung neuer Antibiotika und deren Verfügbarkeit in der Schweiz sollen durch die Revision gefördert werden.

Bevölkerungsumfrage zum Thema Antibiotikaresistenzen

Die repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit ergänzt den SARR 2024-Bericht durch Einblicke in das Wissen, die Einstellung und den Umgang der Schweizer Bevölkerung mit Antibiotika. 

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Bevölkerung den Ärztinnen und Ärzten eine zentrale Rolle bei der Diagnose, Verschreibung und der richtigen Anwendung von Antibiotika zuschreibt und sie als wichtigste Informationsquellen zum Thema Resistenzen betrachtet.

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