Swiss Bird Index: Zum Zustand der Schweizer Vogelwelt

(05.10.2015) Vierzig Prozent der Schweizer Brutvögel sind bedroht. Zwar lässt der neue Swiss Bird Index der Rote-Liste-Arten eine Stabilisierung auf tiefem Niveau erkennen. Doch für viele Brutvögel ist die Lage nach wie vor dramatisch.

Ende September 2015 präsentiert die Vogelwarte die Fakten zur Situation der Vögel in der Schweiz erstmals in einer einzigen übersichtlichen Zusammenfassung.

Wussten Sie, dass auf unseren Seen alljährlich rund eine halbe Million Wasservögel den Winter verbringen und viele von ihnen extra dafür in die Schweiz kommen? Oder dass vierzig Prozent unserer Brutvögel auf der Roten Liste stehen, darunter viele Vögel des Landwirtschaftsgebiets?


Im Aussehen erinnert der Girlitz an den Kanarienvogel, mit dem er nahe verwandt ist. Seine Bestände haben in den letzten zehn Jahren um einen Viertel abgenommen

In einer Art „Gesundheits-Check“ fasst die Vogelwarte erstmals die Kennzahlen zum Zustand der Vögel in der Schweiz in einem einzigen Bericht zusammen. Der Bericht ist ein Gradmesser für den Zustand unserer Natur insgesamt.

Im Zentrum steht der Swiss Bird Index SBI®, der die Entwicklung der Schweizer Brutvogelbestände der letzten 25 Jahren aufzeigt. Für die bedrohten Arten zeigt der Teilindex, dass sich die Bestände auf tiefem Niveau stabilisieren. T

homas Sattler, verantwortlicher Abteilungsleiter an der Vogelwarte, gibt zu bedenken: „Bei vielen Arten der Roten Liste hat der Abwärtstrend bereits lange vor 1990 eingesetzt.“ Und er gibt sich vorsichtig optimistisch: „Ob wir die Talsohle wirklich durchschritten haben und es mit den bedrohten Vogelarten wieder aufwärts geht, werden die nächsten Jahre zeigen“.

Gleichzeitig zeigen landesweite, mit rund 2800 Freiwilligen durchgeführte Zählungen, dass auch die Bestände weit verbreiteter Arten schrumpfen, die nicht auf der Roten Liste stehen. Zu ihnen gehört der Girlitz. Sein an das Geräusch einer rostigen Velokette erinnernder Gesang ist im Frühling deutlich seltener zu hören, als noch vor einem Vierteljahrhundert.

Die Vogelwarte macht es sich zur Aufgabe, die Gründe für solche Bestandsabnahmen herauszufinden und Fördermassnahmen zu erarbeiten.

Publikation

Sattler, T., V. Keller, P. Knaus, H. Schmid & B. Volet (2015): Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2015. 35 S.
Link: Vollständiger Bericht


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