Die Zucht der Galapagos-Riesenschildkröten im Zoo Zürich war im Jahr 2014 so erfolgreich wie noch (fast) nie zuvor.
Rund 1000 Kilometer vom ecuadorianischen Festland entfernt erhebt sich eine Vulkankette aus dem Pazifik. Die erdgeschichtlich sehr jungen Galapagosinseln sind die Heimat von Riesenschildkröten. Riesenformen dieser Reptilien finden sich heute zudem auf den Seychellen-Inseln und auf Aldabra.
Vor einigen Jahrhunderten lebten Riesenschildkröten im indischen Ozean auch noch auf Madagaskar, Mauritius, Reunion und Rodriguez, bevor sie durch menschliche Einflüsse ausgerottet wurden.
Die Chronologie der Ausrottungen verlief auf allen Inseln ähnlich: Mit dem Zeitalter der Seefahrt wurden die kleinen Inselngruppen von Wal- und Robbenfängern, von Piraten und Siedlern «entdeckt» – und mit ihnen auch das wohlschmeckende Schildkrötenfleisch.
Zu Tausenden wurden die Riesenreptilien in Schiffe verladen, wo sie aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit als «lebende Konserven» eine willkommene Abwechslung zum Schiffszwieback darstellten.

Zusätzlich brachten die Menschen Schweine, Hunde, Katzen und Ratten auf die Inseln, die sich an den Gelegen und an den frischgeschlüpften Schildkröten gütlich tun.
Verwilderte Esel und vor allem Ziegen stellen überlegene Nahrungskonkurrenten für die pflanzenfressenden Riesenschildkröten dar.
Vier Arten der Galapagos-Riesenschildkröte wurden durch menschliche Einflüsse bereits ausgerottet. Vor zwei Jahren ist auch der berühmte «Lonesome George» gestorben. Er war der letzte seiner Art, der Pinta-Riesenschildkröte.
Kompetenzzentrum für Riesenschildkröten
Ausserhalb des Galapagos-Archipels erfolgen Meldungen über erfolgreiche Nachzuchten leider immer noch sehr sporadisch. Der Zoo Zürich ist in der Alten Welt die einzige Institution, in der sich die Galapagos-Riesenschildkröte fortpflanzt.

Dank unserer langjährigen Erfahrung in der Haltung (NIGRITA, das Zuchtweibchen, kam im Jahr 1946 nach Zürich, JUMBO im Jahr 1962) und den zahlreichen Forschungsarbeiten, deren Resultate laufend umgesetzt werden, wurde der Zoo Zürich ein international gefragtes Kompetenzzentrum für Riesenschildkröten.
Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen.
Die Zuchtsaison 2014 war hervorragend. Aus 24 gelegten Eiern sind 16 Jungtiere geschlüpft. Erst einmal, im Jahr 1995, konnten wir uns an noch mehr Jungen erfreuen, nämlich 19. Seit 1989 sind 81 Schildkröten geschlüpft.

Und die Hoffnung ist durchaus berechtig, dass auch im Jahr 2015 junge Galapagos-Riesenschildkröten schlüpfen werden. Am 30. November 2014 hat NIGRITA nämlich bereits wieder Eier abgelegt.
Die Eiablage findet meistens während der Nacht statt. Um die Eier am nächsten Morgen sicher zu lokalisieren, wird der Eiablagebereich mittels Infrarotkamera überwacht.
Nach Konsultation der Aufzeichnungen graben die Tierpfleger die Eier aus und überführen sie vorsichtig in den Brutkasten. Rund fünf Monate später schlüpfen die Jungtiere.

Sieben «Zwerge» können momentan im «Kinderhort» in der Innenanlage bei den Galapagos-Riesenschildkröten beobachtet werden. Zusammen mit einem Jungtier aus dem Jahr 2013 wachsen sie abgetrennt von den adulten Tieren in Ruhe und Sicherheit auf.
Ihr Futter besteht hauptsächlich aus Heu, Kräutern und Laub. Diese energiearme Ernährung ist sehr wichtig, um ein möglichst natürliches (sprich langsames) Wachstum zu erzielen. Vergleiche mit Wachstumsdaten von den Galapagos-Inseln haben gezeigt, dass die Zürcher Tiere auch so noch ein rasantes Wachstum hinlegen.

Alle Tiere sind individuell mit Nagellack markiert und werden regelmässig gewogen. So haben die Kleinen ihr Gewicht seit dem Schlupf verdoppelt und bringen aktuell rund 160 Gramm auf die Waage.
Ausgewachsene Weibchen sind rund 80 bis 100 Kilogramm schwer. Adulte Männchen können problemlos doppelt so schwer werden.
Das europäische Zuchtbuch wird durch Samuel Furrer, Kurator im Zoo Zürich, geführt.
Derzeit werden darin 88 Tiere in 15 Institutionen aufgeführt.
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