Zoobericht 2013 zeigt Positives aber auch weiterhin Handlungsbedarf in Schweizer Zoos und Tierparks.

(10.10.2013) Etliche Gehege wurden vergrössert, besser strukturiert und problematische Tierhaltungen wurden aufgegeben. Während die Zootierhaltung einen guten bis hohen Standard erreicht hat, wird zunehmend das Bestandesmanagement zum Problem.

Seit sieben Jahren dokumentiert der Schweizer Tierschutz STS den Stand der Zootierhaltung in der Schweiz. Die umfangreiche Recherche beurteilt insgesamt 47 Zoos und Tierparks in allen Landesteilen. Sieben Institutionen fanden im laufenden Jahr erstmals Aufnahme, die Berichte zu 13 Institutionen wurden aktualisiert.


Parc Zoologique La Chaux-de-Fonds, Steinbock

Nicht die minimalistischen Gesetzesvorschriften, sondern die artspezifischen Bedürfnisse einer Tierart bilden die Grundlage der Beurteilung aus Tierschutzsicht.

Viel Platz, ein grosser Wurf und trostlose Käfige

Unter den 2013 neu beurteilten Tierhaltungen finden sich erfreuliche Beispiele, so im Wildpark Roggenhausen bei Aarau. Hier haben insbesondere die Hirschgehege Vorbildcharakter. Mit weit über 10`000 m2 Fläche umfasst ein einziges Gehege das Mehrfache der gemäss Tierschutzverordnung zulässigen, minimalistischen 800 m2 für ein Hirschrudel.

Ein grosser Wurf ist die umgebaute Affenanlage im Zoo Basel. Nach den Innengehegen sind nun auch die neugestalteteten Aussengehege fertiggestellt, in denen die Tiere klettern, ruhen, Nahrung suchen oder ganz einfach draussen sein können.

Positiv sind ebenfalls die Optimierungen in Toni's Zoo im luzernischen Rothenburg. Es wurden praktisch alle, noch im letzten STS-Zoobericht kritisierten Tierhaltungen deutlich verbessert.

Dennoch besteht Handlungsbedarf in etlichen Zoos und Tierparks. So werden u.a. Seelöwen (Connyland, Knies Kinderzoo, Zoo Basel) und Grosskatzen (Zoo Siky Ranch, Raubtierpark Stickler) weiterhin unter wenig tiergerechten Bedingungen in Gefangenschaft gehalten.

In manchen Tierparks hinterlassen insbesondere die Volieren einen traurigen Eindruck: Vögel vegetieren in eher trostlosen «Käfigen» vor sich hin (Tierpark Chur, Tierpark Gäbelbach, Bern).

Wenn der Jöö-Effekt vorbei ist

Wo sich Zootiere erfolgreich fortpflanzen gibt es immer öfter überzähligen Nachwuchs, für den kein geeigneter Platz gefunden werden kann.

Da weder Euthanasie noch das Abschieben in drittklassige Haltungen eine Lösung sein kann, fordert der Schweizer Tierschutz STS mehr Bewusstsein für die Problematik des Populationsmanagements und insbesondere einen Zuchtverzicht bei nicht gefährdeten, aber beliebten Tierarten wie dem Braunbären.

Mit der Sterilisierung von «Finn» machte der BärenPark Bern einen aus STS-Sicht positiven Schritt während der Wildnispark Zürich Langenberg mit dem Einschläfern eines gesunden, jungen Braunbären für Empörung und Unverständnis sorgte.



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