VET-MAGAZIN logo
Wie reagieren marine Nahrungsnetze auf Alkalinitätserhöhungen?
Michael Sswat, GEOMAR
Rettungsinseln für Wildbienen: Die Bedeutung von Steinbrüchen
Annemarie Wurz
Weltweit größtes Doppelschleichen-Fossil entdeckt
Jaime Chirinos
Der Alpenschneehase ist das Tier des Jahres 2025
Stefan Huwiler
Der Alpenschneehase ist das Tier des...
Vorkommen von Blau- und Finnwalen in der Arktis
BBC
Vorkommen von Blau- und Finnwalen in...
Amphibienbiologie: Forschende am ISTA untersuchen das Nervensystem von Fröschen
Peter Rigaud / ISTA
«Genetische Zeitmaschine» enthüllt komplexe Kultur der Schimpansen
Tetsuro Matsuzawa
Eichhörnchen passen ihre tageszeitlichen Aktivitäten sehr flexibel an Menschen, Haustiere und Wildtiere in der Stadt an
Leibniz-IZW
Luchsbild, das im Wallis mit Hilfe einer Fotofalle entstanden ist
Stéphane Mettaz
Schweiz

Forschende sehen Wilderei als Grund für die geringe Luchsdichte im Kanton Wallis

Im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz wie Jura und Nordalpen weist die Luchspopulation in den südwestlichen Schweizer Alpen eine unerwartet niedrige Dichte auf.

. . .

Um dies zu erklären, haben Forschende unter der Federführung von Raphaël Arlettaz vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern vier Hypothesen getestet. Sie kommen zum Schluss, dass Wilderei die Hauptursache für die extrem geringe Luchsdichte ist. Dies wird gestützt durch die Entdeckung eines Netzwerks von Fallensystemen.

Vor rund 40 Jahren wurde der Luchs wieder in der Schweiz angesiedelt, nachdem er hier Anfang des letzten Jahrhunderts ausgerottet war. Seine Rückkehr im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde in erster Linie durch die stete Zunahme seiner natürlichen Beutetiere – dem Schalenwild (Gämse oder Reh) – möglich.

Um die Beziehung zwischen Grossraubtieren wie dem Luchs oder dem Wolf und ihren Beutetieren besser zu verstehen, initiierte ein Team unter der Leitung von Professor Raphaël Arlettaz vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern 2011 ein Forschungsprojekt, in dem mit Hilfe von Fotofallen und über die Auswertung von Spuren im Schnee die räumliche und zeitliche Verteilung sowie die Häufigkeit der jeweiligen Arten im Kanton Wallis erfasst wurde.

Nach einigen Wintern stellten die Forschenden eine ungewöhnlich geringe Luchsdichte im Wallis fest – nur rund 12-20% der erwarteten Dichte. Das Forschungsteam testete daraufhin vier Hypothesen, die diese niedrige Dichte erklären könnten.

Es liegt weder an der Methodik noch an fehlender Beute

Die niedrige Dichte der Luchspopulation im Kanton Wallis stellten die Forschenden anhand eines Vergleichs mit den Waadtländer und Berner Voralpen fest, wo die Luchspopulation seit Jahren systematisch erfasst wird und sich gut entwickelt.

Die ersten beiden Hypothesen zur Erklärung dieses Unterschieds waren methodischer Natur und betrafen die Effektivität des Kamerafallen-Netzwerkes: Könnten Unterschiede in der Dichte oder der Positionierung der Kamerafallen die unterschiedlichen Luchsdichten in den beiden Regionen erklären?

Durch einen Vergleich mit Daten der KORA (Schweizerische Koordinationsstelle für Grossraubtiere) konnte dies jedoch widerlegt werden.

Die dritte Hypothese bezog sich auf die Dichte der Hauptbeutetiere des Luchses; in den Schweizer Alpen sind dies Rehe und Gämsen.

Jedoch waren die Dichten dieser Beutetierarten im Wallis sogar höher als in den Voralpen, was die Hypothese eines unzureichenden Nahrungsangebots als Erklärungsfaktor für die geringe Luchsdichte im Wallis entkräftet.

Wilderei also einzige plausible Erklärung

Die vierte Hypothese, Wilderei, konnte nicht widerlegt werden. Arlettaz sagt: «Aufgrund unserer Ergebnisse gehen wir davon aus, dass Wilderei die einzige mögliche Ursache für die geringe Luchsdichte ist».

Die Forschenden entdeckten ein dichtes Netz von 17 illegalen Schlingenfallensystemen auf einer Fläche von 4 km2 im Haupteinwanderungskorridor des Luchses, der das obere Rhonetal mit den Voralpen verbindet, wo Luchse in normalen Dichten leben.

«Einige Fallen waren zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung im Jahr 2015 inaktiv, andere aber betriebsbereit», erklärt Arlettaz.

Das Forscherteam demontierte mehrere aktive Fallen und brachte sie direkt zur zentralen Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis, die daraufhin eine Untersuchung einleitete. Dies führte im selben Jahr zur Verurteilung eines Jägers: Seine DNA war auf den Fallen gefunden worden.

Arlettaz sagt: «Um Leute, die sich der Wilderei schuldig machen zur Rechenschaft zu ziehen, sollten aus unserer Sicht strafrechtliche Ermittlungen zu Wilderei von Grossraubtieren auf der höchstmöglichen Ebene der Gerichtsbarkeit angesiedelt werden, also bei der Generalstaatsanwaltschaft des Kantons.»

Publikation

Arlettaz, R, G. Chapron, M. Kéry, E. Klaus, S. Mettaz, S. Roder, S. Vignali, F. Zimmermann & V. Braunisch. 2021. Poaching threatens the establishment of a lynx population, highlighting the need for a centralized judiciary approach . Frontiers in Conservation Science , 07 June 2021

. . .

Weitere Meldungen

die neuesten Meldungen

. . .

Firmennews

Teile diesen Bericht auf:

Werbung via Google
Werbung via Google

Buchtipps Buchtipps Buchtipps

Textbook of Small Animal Pathophysiology
Textbook of Small Animal Pathophysiology
(06. Dez 2024) The comprehensive overview of the essential discipline of...
Faszientherapie beim Hund
(29. Nov 2024) Das osteopathisch versierte Autorenteam Barbara Welter-Böller, Maximilia...
Bevor du vor die Hunde gehst
(21. Nov 2024) Mental gesund durch den Praxisalltag - von Tierärztin...
Warum Hunde uns zu besseren Menschen...
(14. Nov 2024) Kurt Kotrschal über die Mensch-Hund-Verbindung, wissenschaftliche Erkenn...
Jetzt neu vom Purina Institut: deutsche...
(08. Nov 2024) Kostenloses Nachschlagewerk für Veterinärteams mit praktischem Ernährung...
Handbuch der Geriatrie bei Hund und...
(03. Nov 2024) Unsere Haustiere erreichen ein zunehmend höheres Lebensalter. Die...

Internationale Veranstaltungen Int. Veranstaltungen Internationale Veranstaltungen

Hill's Global Symposium 2024
Hill's Global Symposium 2024
(20. Okt 2024) Hosted by Hill's Pet Nutrition on Oct. 24-25,...
7. Kroatischer Veterinärkongress 2024
(22. Jul 2024) Der diesjährige Kroatische Veterinärkongress wird vom 24. bis...
EERVC 2024 in Belgrad
(21. Jul 2024) Die Eastern European Regional Veterinary Conference (EERVC) findet...
29. FECAVA EuroCongress in Athen
(11. Jul 2024) Die FECAVA lädt vom 12. bis 14. September...
2.700 Veterinärmediziner auf dem Weltkongress rund...
(11. Jun 2024) Veterinärmediziner aus 65 Ländern versammelten sich vom 4....
Registration opens for Companion Animal Nutrition...
(29. Mär 2024) The annual Purina Institute Companion Animal Nutrition (CAN)...

Preise und Stipendien Preise und Stipendien Preise und Stipendien

Die Superpower von Katzen und Hunden in unserem Leben
Royal Canin Foundation
Die Superpower von Katzen und Hunden...
(08. Nov 2024) Wir feiern die internationale Woche der Mensch-Tier-Beziehung mit...
MSD & FVE Stipendienprogramm 2024
(17. Okt 2024) MSD Tiergesundheit und FVE stellen 34 Stipendien in...
David Ebmer mit dem Rudolf Ippen...
(10. Okt 2024) Auszeichnung der European Association of Zoo and Wildlife...
WSAVA ehrt Dr. Bao Lei mit...
(05. Aug 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Gemma Campling wird mit dem WSAVA...
(24. Jul 2024) Die World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) ist...
Verleihung des Förderpreises 2022/2023 der H....
(17. Jul 2024) Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der H....