Vogelringe bitte melden!

(09.08.2020) Wie alt kann ein Wildvogel werden? Welche Distanzen legt er in seinem Leben zurück? In welchen Lebensphasen braucht ein Vogel unsere Unterstützung? Solche Fragen können nur beantwortet werden, wenn Vögel individuell erkennbar sind.

Zu diesem Zweck werden Vögel mit Ringen ausgestattet. Die mit dem Ring verbundenen Informationen sind sehr wertvoll, darum sollte ein gefundener Ring unbedingt der Vogelwarte Sempach gemeldet werden.


Für jede Vogelart gibt es einen passenden Ring. Die Ringe sind mit "Sempach Helvetia" beschriftet.

Um herauszufinden, wie Vögel leben und was sie zum Überleben brauchen, ist es wichtig, Vögel individuell erkennen zu können. Da dies bei den meisten Vögeln im Freiland nicht möglich ist, werden ihnen Ringe mit einer einmaligen individuellen Zahlen- und Buchstabenkombination angelegt.

Nur so erhalten Forschende Informationen zu Alter, zurückgelegten Distanzen und Todesursachen. Der Ring ist somit eine Identitätskarte für Vögel.

Die Informationen aus der Beringung dienen auch zum Schutz der Vögel. So konnte die Vogelwarte beispielsweise dank Ringablesungen die Überlebensraten von Kiebitzen berechnen.

 Es zeigte sich, dass bei Kiebitzen in erster Linie nicht das Überleben der Altvögel entscheidend ist, sondern vielmehr die Anzahl überlebender Jungvögel. Um die Population zu stabilisieren, muss also die Überlebensrate der Jungvögel verbessert werden.

In einem Förderprojekt setzt die Vogelwarte dies mit Erfolg um, indem sie Nester zum Schutz vor landwirtschaftlichen Maschinen markiert und mit Zäunen Räuber fernhält.

Dank der Beringung von Turmfalken konnte die Vogelwarte zeigen, dass das Aufhängen von Nistkästen eine gute Fördermassnahme für die Art ist. Der Bruterfolg ist in Nistkästen höher als in natürlichen Brutplätzen, was zu einer Zunahme des Bestands führt. Aber nicht nur das: Jungvögel besiedeln andere Gebiete und können so sogar mithelfen, andere Populationen zu stärken.

Solch spannende Einblicke in das Leben der Vögel erhalten wir nur, weil Funde von beringten Vögeln gemeldet werden. Bei einigen grossen Vögeln wie dem Weissstorch kann manchmal sogar der Ring auf grosse Distanz abgelesen werden.

Ausserdem kommt es vor, dass ein beringter Vogel in eine Scheibe fliegt oder von einer Katze nach Hause gebracht wird. Diese Funde sind sehr wertvoll und sollten inklusive der vollständigen Ringnummer unbedingt der Schweizerischen Vogelwarte in Sempach gemeldet werden.

So hat man sich nicht nur aktiv an der Vogelforschung beteiligt, sondern erfährt erst noch Spannendes über das bisherige Leben des entsprechenden Vogels.


Weitere Meldungen

Mehlschwalbe; Bildquelle: Marcel_Burkhardt

Sorgsamer Umgang mit Gebäudebrütern

Manche Vogelarten bauen ihre Nester an oder auf Gebäuden. Dabei können Interessenskonflikte zwischen den Bedürfnissen des Vogels und menschlichen Ansprüchen entstehen
Weiterlesen

Gartenrotschwanz; Bildquelle: Varesvuo Markus

Schweizerische Vogelwarte schafft Vogelparadiese in der Schweiz

Rund 40 % der Brutvögel stehen auf der Roten Liste, vor allem, weil viele naturnahe, hochwertige Lebensräume verloren gegangen sind
Weiterlesen

Fichtenkreuzschnabel; Bildquelle: Ralph Martin

Rekordjahr beim Fichtenkreuzschnabel

Die Beringungsstation auf dem Col de Bretolet wird seit 1958 von der Schweizerischen Vogelwarte betrieben. Sie fängt, beringt und vermisst Zugvögel, die über den Pass in ihre weiter südlich gelegenen Winterquartiere fliegen
Weiterlesen

Toth Laszlo: Kranich; Bildquelle: Toth Laszlo

Fotowettbewerb der Schweizerischen Vogelwarte: Zwischen Klippen und Kornfeldern

Die Wahl ist getroffen: Ganz schlicht und farblich minimalistisch, aber dennoch ausdrucksstark, präsentieren sich die Siegerbilder der 12. Ausgabe des Fotowettbewerbs der Schweizerischen Vogelwarte
Weiterlesen

Neues Logo und neuer visueller Auftritt für die Schweizerische Vogelwarte Sempach

Neues Logo und neuer visueller Auftritt für die Schweizerische Vogelwarte Sempach

2024 feiert die Schweizerische Vogelwarte Sempach ihr 100-jähriges Engagement für die Vögel
Weiterlesen

Zur Balzzeit legt sich der Kuhreiher ein auffälliges Prachtkleid an. Während des restlichen Jahres ist das Gefieder ganz weiss und der Schnabel gelb; Bildquelle: Mathias Schäf

Erste Brut des Kuhreihers in der Schweiz

Die Schweiz hat einen neuen Brutvogel: Zum ersten Mal hat der Kuhreiher in unserem Land gebrütet. Dies ist der Höhepunkt einer längeren Entwicklung. Schon seit einigen Jahren werden immer mehr der kleinen weissen Reiher bei uns beobachtet
Weiterlesen

Alpenschneehuhn; Bildquelle: Ralph Martin

Für das Alpenschneehuhn wird es eng

Das Alpenschneehuhn ist besonders vom Klimawandel betroffen. Sein Lebensraum schrumpft wegen des Anstiegs der Waldgrenze, und neue Tourismusprojekte im Hochgebirge drohen noch mehr Störung in die Alpen zu bringen
Weiterlesen

Grauammer ; Bildquelle: Marcel Burkhardt

Viele Meldungen von Grauammern sind ein kleiner Hoffnungsschimmer

In den letzten Jahrzehnten hat die Grauammer wegen der intensiven Landwirtschaft einen dramatischen Bestandseinbruch erlitten und kann sich nur noch in ökologisch stark aufgewerteten Lebensräumen halten
Weiterlesen