Tötung von Reptilien zur Ledergewinnung: Expertenempfehlungen auf Initiative der Schweiz

(25.04.2013) Die Schweiz engagiert sich seit Jahren auch international für den Tierschutz und arbeitet in der Ausgestaltung von internationalen Empfehlungen mit. Reptilienleder spielt im internationalen Handel der Schweizer Uhren- und Luxusgüterindustrie eine grosse Rolle.

Bis heute gibt es aber keine international anerkannte Norm, die eine tiergerechte und schonende Tötung von Reptilien regelt.

Unter der Führung des Bundesamts für Veterinärwesen hat eine internationale Expertengruppe Empfehlungen ausgearbeitet für eine internationale Regelung der Tötungsmethoden dieser Tiere.

Eine TV-Reportage, die am 6. Oktober 2010 ausgestrahlt wurde, zeigte Bilder über die grausame Tötung von Reptilien in Südostasien.

Die weiteren Nachforschungen ergaben, dass solche Praktiken sich nicht nur auf Asien beschränken, sondern auch andere Weltregionen, welche Reptilienleder produzieren, betreffen.

Als zuständiges Amt für Tierschutz sowie für die Umsetzung des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hat das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) eine internationale Expertengruppe eingesetzt und mit der Ausarbeitung von Empfehlungen zur schonenden Tötung von Reptilien (vor allem Krokodile, Warane und Schlangen) beauftragt.

Die ausgearbeiteten Empfehlungen definieren die verschiedenen möglichen Tötungsmethoden und bezeichnen diejenigen, die als grausam und unangemessen angesehen werden.

Tiergerechte und schonende Methoden dürfen beim Tier keinen vermeidbaren Stress auslösen und müssen zu einer sofortigen Bewusstlosigkeit oder zum unmittelbaren Tod der Tiere führen.

Sie müssen zudem einfach in der Anwendung und der Tierart angepasst sein. Der Expertenbericht empfiehlt in erster Linie Methoden, die zu einer mechanischen Zerstörung oder Ausschaltung des Gehirns führen.

Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit

Neben der Vernetzung der Experten liegt der Schlüssel zum Erfolg in der internationalen Zusammenarbeit: Die Schweiz wird die Empfehlungen des Expertenteams bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) einbringen und ihre Umsetzung beantragen.

Sie wird die Empfehlungen ausserdem der Luxusgüterindustrie und der für den Handel von Reptilienleder zuständigen Arbeitsgruppe der Uno-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) unterbreiten.

Die Erarbeitung und Publikation dieser Empfehlungen sind ein erster wichtiger Schritt zur konkreten Verbesserung des Umgangs mit Reptilien, deren wertvolles Leder in Form von Handtaschen, Schuhen, Gürtel oder Uhrenbänder in den internationalen Handel gelangen.

Mittelfristig ist dieses Instrument zusammen mit der geplanten Nachverfolgung des Themas in den betreffenden Ländern wirksamer als Handelseinschränkungen oder sogar Importverbote für Reptilienleder.

Sie können die Empfehlungen der Expertengruppe auf www.bvet.admin.ch nachlesen.



Weitere Meldungen

Mitglieder des STS-Zentralvorstands; Bildquelle: STS

Neuer Zentralvorstand des Schweizer Tierschutz STS

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz STS haben wichtige Entscheide für die Zukunft der ältesten und grössten Tierschutzorganisation der Schweiz getroffen
Weiterlesen

Atlantische Lachse ; Bildquelle: Silver leapers/fair-fish

Auch in Schweizer Lachszucht leiden die Fische

In Mollis GL soll 2024 die grösste Fischzucht der Schweiz entstehen. fair-fish übt grundlegende Kritik am Projekt: Atlantische Lachse eignen sich von Natur aus nicht für die Mast
Weiterlesen

Anatolischer Wasserfrosch; Bildquelle: Hans Schneider/STS

STS-Untersuchung von Froschschenkeln zeigt bedenkliche Rückstände des Insektizids Diethyltoluamid

Froschschenkel sind ein beliebter Bestandteil von Festtagsmenüs - trotz des immensen Tierleids, das mit dem Fang, der Haltung und der Tötung der Frösche verbunden ist
Weiterlesen

Schweiz

Verbesserung des Tierwohls und striktere Regeln für den Hundeimport: Vernehmlassung eröffnet

Das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) hat heute die Vernehmlassung zur Anpassung von mehreren Erlassen im Tierschutzbereich eröffnet
Weiterlesen

SUST Tierhandelreport Schweiz 2023

SUST Tierhandelreport Schweiz 2023

Die Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz (SUST) veröffentlicht Transparenzindex von Organisationen, die Tiere aus dem Ausland vermitteln
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

STS-Tierschutzstatistik 2022: Aufnahme von Tieren in Tierheimen und Auffangstationen auf anhaltend hohem Niveau

Im Jahr 2022 wurden über 13 000 Tiere in Tierheimen und Auffangstationen aufgenommen, die den Sektionen des Schweizer Tierschutz STS angeschlossen sind
Weiterlesen

Gut Aiderbichl bei der Sandgrueb-Stiftung in Egg

Tag der offenen Tür von Gut Aiderbichl bei der Sandgrueb-Stiftung in Egg bei Zürich

Am 3. September 2023 können die Besucher von 10 – 17 Uhr die Pferde von Gut Aiderbichl in der Sandgrueb-Stiftung in Egg bei Zürich kennenlernen
Weiterlesen

STS-Tierhaltungsrechner

STS-Tierhaltungsrechner berechnet tierfreundliche Gehegegrössen für die Vogelhaltung

Recherchen des Schweizer Tierschutz STS zeigen alarmierende Zustände bei der Vogelhaltung in der Schweiz. Zu kleine Käfige und tierquälerische Einzelhaltung sind weit verbreitete Tierschutzprobleme
Weiterlesen