Tötung von Reptilien zur Ledergewinnung: Expertenempfehlungen auf Initiative der Schweiz
Die Schweiz engagiert sich seit Jahren auch international für den Tierschutz und arbeitet in der Ausgestaltung von internationalen Empfehlungen mit. Reptilienleder spielt im internationalen Handel der Schweizer Uhren- und Luxusgüterindustrie eine grosse Rolle.
Bis heute gibt es aber keine international anerkannte Norm, die eine tiergerechte und schonende Tötung von Reptilien regelt.
Unter der Führung des Bundesamts für Veterinärwesen hat eine internationale Expertengruppe Empfehlungen ausgearbeitet für eine internationale Regelung der Tötungsmethoden dieser Tiere.
Eine TV-Reportage, die am 6. Oktober 2010 ausgestrahlt wurde, zeigte Bilder über die grausame Tötung von Reptilien in Südostasien.
Die weiteren Nachforschungen ergaben, dass solche Praktiken sich nicht nur auf Asien beschränken, sondern auch andere Weltregionen, welche Reptilienleder produzieren, betreffen.
Als zuständiges Amt für Tierschutz sowie für die Umsetzung des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) hat das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) eine internationale Expertengruppe eingesetzt und mit der Ausarbeitung von Empfehlungen zur schonenden Tötung von Reptilien (vor allem Krokodile, Warane und Schlangen) beauftragt.
Die ausgearbeiteten Empfehlungen definieren die verschiedenen möglichen Tötungsmethoden und bezeichnen diejenigen, die als grausam und unangemessen angesehen werden.
Tiergerechte und schonende Methoden dürfen beim Tier keinen vermeidbaren Stress auslösen und müssen zu einer sofortigen Bewusstlosigkeit oder zum unmittelbaren Tod der Tiere führen.
Sie müssen zudem einfach in der Anwendung und der Tierart angepasst sein. Der Expertenbericht empfiehlt in erster Linie Methoden, die zu einer mechanischen Zerstörung oder Ausschaltung des Gehirns führen.
Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit
Neben der Vernetzung der Experten liegt der Schlüssel zum Erfolg in der internationalen Zusammenarbeit: Die Schweiz wird die Empfehlungen des Expertenteams bei der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) einbringen und ihre Umsetzung beantragen.
Sie wird die Empfehlungen ausserdem der Luxusgüterindustrie und der für den Handel von Reptilienleder zuständigen Arbeitsgruppe der Uno-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) unterbreiten.
Die Erarbeitung und Publikation dieser Empfehlungen sind ein erster wichtiger Schritt zur konkreten Verbesserung des Umgangs mit Reptilien, deren wertvolles Leder in Form von Handtaschen, Schuhen, Gürtel oder Uhrenbänder in den internationalen Handel gelangen.
Mittelfristig ist dieses Instrument zusammen mit der geplanten Nachverfolgung des Themas in den betreffenden Ländern wirksamer als Handelseinschränkungen oder sogar Importverbote für Reptilienleder.
Sie können die Empfehlungen der Expertengruppe auf www.bvet.admin.ch nachlesen.