Tierausstellungen 2017 und Schweizerische Kleintierausstellung 2018

(21.03.2018) Zur Schau gestellte Tiere locken regelmässig tausende Menschen in Messehallen und Säle im ganzen Land. Zum vierten Mal veröffentlicht der Schweizer Tierschutz STS einen umfassenden Report über seine Beobachtungen an Tierausstellungen.

Neben eigentlichen «Tierhaltungs-Highlights» gibt es in Bezug auf eine tierfreundliche Haltung und den Umgang mit den Tieren weiterhin Anlass zur Kritik.

Schweizer Tierschutz STS Im Laufe des Jahres 2017 besuchte der Schweizer Tierschutz STS fünfzehn Tierausstellungen, darunter fünf grosse Publikumsmessen (LUGA, BEA, HIGA, Comptoir Suisse und OLMA), drei Viehausstellungen, jeweils zwei Hunde- und Katzenausstellungen sowie eine Sing- und Ziervogelausstellung, eine Reptilienbörse und eine Kaninchenausstellung.

Das Kleintierfest

Das Tierausstellungsjahr 2018 begann mit der Schweizerischen Kleintierausstellung. Über 10'000 Kleintiere - Kaninchen, Hühner, Tauben, Vögel, Zwergziegen und Meerschweinchen - waren anfangs Januar in Freiburg ausgestellt. Der Veranstalter spricht von einem «Kleintierfest der Superlative».

Präsentiert wurden die Tiere grösstenteils in Einzelhaltung in kleinen, kargen Ausstellungskäfigen, ohne Sichtschutz, Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten. Besucher konnten vielfach von allen Seiten, barrierefrei an die teils scheuen, schreckhaften «Ausstellungsobjekte» herantreten. Manche Tiere versuchten sich zu verstecken oder rannten nervös an den Käfigseiten hin und her oder benagten exzessiv die Gitterstäbe.

Wer schön sein will, muss leiden

Von der Ausstellungssituation überforderte Kleintiere trafen STS-Fachleute auch an anderen Ausstellungen an, so Zier- und Singvögel an der «Exposition nationale Paires» oder Kaninchen an der kantonalen Rammlerschau beider Basel. Erheblicher Verbesserungsbedarf besteht aus Tierschutzsicht an Reptilienbörsen. Hier fehlt es u.a. an geeigneten Behältnissen, artgerechten Strukturen, an Sichtschutz und einem auf die Tierart abgestimmten Raumklima.

Neben fehlenden Rückzugs-, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten ist ein rüder Umgang mit den Tieren - Zerren und Würgen an Leinen und Halsbändern - ebenso wie exzessives Zurechtmachen - Haare bürsten, toupieren, aufwickeln und föhnen - vor allem an Hunde- und Katzenausstellungen weiterhin an der Tagesordnung. Dazu kommt das Ausstellen und Prämieren von Extremzuchten, von ausgeprägt kurzköpfigen oder faltigen Hunden bis hin zu nackten Katzen.

Frei fliegende Vögel

Zu den Highlights 2017 zählten gut strukturierte und tiergerecht ausgestattete Gruppen- und Laufstallhaltungen von Schweinen, Milch- und Mutterkühen, Schafen und Ziegen, wie sie an verschiedenen Publikumsmessen zu sehen waren. An der BEA schwirrten frei fliegende Vögel umher und es konnten Kaninchen und Meerschweinchen in vorbildlichen Gruppenhaltungen - ohne Streichelmöglichkeiten - bestaunt werden.

Im Gegensatz dazu entsprechen viele Hände, die gestresste Tiere anfassen, kleine Gehege ohne Rückzugsmöglichkeiten und eine lärmige Menschenmenge, die an Scheiben und Gehege klopft, nicht der Vorbildfunktion, die der Schweizer Tierschutz STS von Veranstaltern und Ausstellern fordert.


Weitere Meldungen

Mitglieder des STS-Zentralvorstands; Bildquelle: STS

Neuer Zentralvorstand des Schweizer Tierschutz STS

Die Delegierten des Schweizer Tierschutz STS haben wichtige Entscheide für die Zukunft der ältesten und grössten Tierschutzorganisation der Schweiz getroffen
Weiterlesen

Anatolischer Wasserfrosch; Bildquelle: Hans Schneider/STS

STS-Untersuchung von Froschschenkeln zeigt bedenkliche Rückstände des Insektizids Diethyltoluamid

Froschschenkel sind ein beliebter Bestandteil von Festtagsmenüs - trotz des immensen Tierleids, das mit dem Fang, der Haltung und der Tötung der Frösche verbunden ist
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

STS-Tierschutzstatistik 2022: Aufnahme von Tieren in Tierheimen und Auffangstationen auf anhaltend hohem Niveau

Im Jahr 2022 wurden über 13 000 Tiere in Tierheimen und Auffangstationen aufgenommen, die den Sektionen des Schweizer Tierschutz STS angeschlossen sind
Weiterlesen

STS-Tierhaltungsrechner

STS-Tierhaltungsrechner berechnet tierfreundliche Gehegegrössen für die Vogelhaltung

Recherchen des Schweizer Tierschutz STS zeigen alarmierende Zustände bei der Vogelhaltung in der Schweiz. Zu kleine Käfige und tierquälerische Einzelhaltung sind weit verbreitete Tierschutzprobleme
Weiterlesen

STS

VHK grassiert in der Schweiz

Die Virale hämorrhagische Krankheit (VHK), auch «Chinaseuche» genannt, verbreitet sich derzeit wieder in der Schweiz
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Tierausstellungen: Trotz Verbesserungen für das Tierwohl besteht weiterhin Handlungsbedarf

Der Schweizer Tierschutz STS hat im vergangenen Jahr neun nationale und internationale Tierausstellungen in der Schweiz besucht
Weiterlesen

Schweizer Tierschutz STS

Ukrainehilfe für Tiere in Not; Schweizer Tierschutz STS zieht ermutigende Zwischenbilanz

Seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine engagiert sich der Schweizer Tierschutz STS für die Heimtiere der ukrainischen Flüchtlinge in der Schweiz und unterstützt Tierschutzorganisationen vor Ort
Weiterlesen

Bengalkatze; Bildquelle: Schweizer Tierschutz STS

Hybridkatzen: Schweizer Tierschutz STS rät von Haltung ab und fordert strengere Auflagen

Der Handel mit Hybridkatzen – Kreuzungen aus Haus- und Wildkatzen – boomt, vor allem wegen ihres exotischen Aussehens
Weiterlesen