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Swiss Antibiotic Resistance Report 2022

Die Massnahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen zeigen Wirkung: Antibiotikaeinsatz in der Schweiz sinkt

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Der «Swiss Antibiotic Resistance Report 2022» zeigt: Ärzte- und Tierärzteschaft haben in den letzten Jahren immer weniger Antibiotika verschrieben. Auch der Anstieg der Resistenzraten konnte vorerst gebremst werden. Um die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu sichern und die Resistenzbildung einzudämmen, hat der Bundesrat 2015 eine nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) lanciert.

Die gemeinsam initiierten Massnahmen zeigen in der Schweiz in allen Bereichen nach und nach Wirkung. Allerdings nehmen die Resistenzen global weiter zu.

Die Entstehung resistenter Bakterien ist ein weltweites Problem für Mensch und Tier. Kommt es zu Infektionen mit multiresistenten Bakterien, können sie mit Antibiotika nur noch schwer oder manch-mal gar nicht mehr behandelt werden.

Die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Antibiotikaresistenzen bestätigt den positiven Trend in der Schweiz. Der «Swiss Antibiotic Resistance Report» des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zeigen einen Rückgang in wichtigen Bereichen.

In der Human- und Tiermedizin weniger Antibiotika eingesetzt

In der Humanmedizin sank der Gesamtverbrauch an Antibiotika von 2019 bis 2021 um 19 Prozent. Eine bessere Hygiene wie beispielsweise vermehrtes Händewaschen, Desinfizieren und das Tragen eines Mundschutzes sowie die Reduktion von Kontakten während der Covid-19 Pandemie dürften hierbei eine wichtige Rolle gespielt haben, da diese generell zu einer Abnahme von Infektionszahlen geführt haben. Vor der Covid-19 Pandemie war der Verbrauch beim Menschen im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 in etwa stabil, es konnte aber eine deutliche Reduktion beim Einsatz der kritischen «Watch»-Antibiotika erreicht werden.

Im europäischen Vergleich gehört die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit dem niedrigsten Verbrauch. Es gibt in der Schweiz indes ausgeprägte regionale Unterschiede: In den französisch- und italienischsprachigen Regionen ist der Antibiotikaverbrauch pro Einwohnerin beziehungsweise Einwohner im Schnitt deutlich höher als in der Deutschschweiz. Die meisten Antibiotika wurden 2021 bei Harnwegsinfekten (40 Prozent) eingesetzt, gefolgt von Erkrankungen der oberen Atemwege (23 Prozent).

Tierärztinnen und Tierärzte haben 2021 rund 6 Prozent weniger Antibiotika verschrieben als 2019. Seit 2012 konnten die Antibiotikaverschreibungen im Veterinärbereich sogar um etwa die Hälfte reduziert werden. Der Verbrauch von sogenannten kritischen Antibiotika, die für die Humanmedizin besonders wichtig sind, ging zwischen 2019 und 2021 weiter zurück; seit 2016 ist ein Rückgang um fast die Hälfte erreicht worden.

Die erhobenen Resistenzdaten in Human- und Tiermedizin zeigen unterschiedliche Entwicklungen: Bei einigen Bakterien hat die Antibiotikaresistenz deutlich zugenommen, während sie bei anderen stabil geblieben oder gesunken ist. Insgesamt zeichnet sich in den letzten Jahren eine Stabilisierung der Resistenzraten ab.

Massnahmen auf allen Ebenen

In den vergangenen Jahren wurden in der Human- und der Tiermedizin, aber auch in der Landwirtschaft wichtige Massnahmen umgesetzt, um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren und Resistenzbildungen zu vermindern. Leitlinien, Handbücher, Empfehlungen und Weiterbildungen unterstützen die Ärzte- und Tierärzteschaft bei der Wahl der Antibiotika und beim richtigen Einsatz.

Tierärztinnen und Tierärzte müssen seit Oktober 2019 alle Verschreibungen mit Antibiotika im «Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin» (IS ABV) eingeben. Die Ergebnisse helfen bei der Beurteilung der bereits umgesetzten Massnahmen zum umsichtigen Einsatz von Antibiotika.

Ein ausgebautes Netzwerk in der Humanmedizin erlaubt eine bessere Überwachung des Antibiotikaeinsatzes beim Menschen. So können beispielsweise neu entwickelte Weiterbildungsmodule zum sachgemässen Antibiotikaeinsatz gezielt eingesetzt werden.

Der Eintrag von Antibiotika in Gewässer wird durch den Ausbau von Abwasserreinigungsanlagen mit zusätzlichen Reinigungsstufen in Zukunft massiv gesenkt. Nach dem Vorsorgeprinzip gilt: je weniger Antibiotika in der Umwelt, desto besser. Das Ausbauprogramm startete 2016, 2020 wurden bereits 11 Prozent der Schweizer Abwässer in einer solchen Behandlungsstufe gereinigt, bis 2040 sollen es 70 Prozent sein. Messungen im Rhein zeigen, dass die Konzentration von Antibiotika durch diese Behandlung deutlich gesenkt wird.

Als Ergänzung zur Strategie Antibiotikaresistenzen hat der Bundesrat 2015 ein nationales Forschungsprojekt (NFP 72) lanciert.

Das NFP 72 «Antimikrobielle Resistenz – ein One-Health-Ansatz» wurde nun abgeschlossen und zeigt neue Lösungswege, um die Verbreitung antibiotikaresistenter Krankheitserreger einzudämmen, Antibiotika verantwortungsvoller einzusetzen sowie Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern besser behandeln zu können.

Zusammenarbeit stärken

Bei den Antibiotikaresistenzen ist die Gesundheit von Mensch und Tier eng miteinander verbunden. So wurden im NFP 72 unter anderem Übertragungen resistenter Erreger zwischen Patientinnen und Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassenen wurden, und ihren Angehörigen sowie zwischen Mitarbeitenden in Tierkliniken und den dort behandelten Tieren nachgewiesen.

Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen arbeiten vermehrt nach dem sogenannten One-Health-Ansatz zusammen und suchen gemeinsam nach Lösungen von komplexen Gesundheitsproblemen. Der «Swiss Antibiotic Resistance Report» folgt diesem Ansatz und analysiert die Daten aus allen Bereichen in einem gemeinsamen Bericht. 

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