Schweizerisches Programm zu Antibiotikaresistenzen
Die Bundesräte Alain Berset und Johann Schneider-Ammann wollen die Massnahmen gegen Antibiotikaresistenzen bündeln und ein breit abgestütztes, nationales Programm lancieren.
Sie haben das Bundesamt für Gesundheit BAG beauftragt, gemeinsam mit den Bundesämtern für Veterinärwesen BVET und Landwirtschaft BLW bis 2015 eine Strategie und darauf aufbauend ein Programm zu Antibiotikaresistenzen zu erarbeiten. Dies soll unter Einbezug des Bundesamtes für Umwelt BAFU, der Kantone und der betroffenen Kreise geschehen.
Antibiotika sind unverzichtbare Medikamente im Einsatz gegen bakterielle Infektionen, sowohl in der Human-, als auch in der Veterinärmedizin. Ohne sie wären die moderne Medizin undenkbar und gefährliche Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen kaum heilbar.
Mit der Zunahme des Antibiotikaeinsatzes nimmt indes auch die Zahl antibiotikaresistenter Bakterien zu. Es gehört deshalb zu den grossen Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit, der Lebensmittelsicherheit und der Tiergesundheit, die Entstehung und Verbreitung solcher Resistenzen einzudämmen und die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten.
Der Bundesrat hat die Bekämpfung von Resistenzen denn auch in die gesundheitspolitischen Prioritäten der „Gesundheit 2020“ aufgenommen.
Grundsätzlich ist die Resistenzbildung ein natürlicher Anpassungsmechanismus der Bakterien. Die Ausbreitung solcher Resistenzen wird jedoch durch einen zu häufigen und teilweise unsachgemässen Einsatz von Antibiotika in der Medizin begünstigt.
In der Humanmedizin liegt der schweizerische Pro Kopf-Verbrauch von Antibiotika unter dem europäischen Durchschnitt. In der Veterinärmedizin bewegt sich die Schweiz bei der Menge eingesetzter Antibiotika im europäischen Mittelfeld.
Bei den Resistenzen liegt die Schweiz im Humanbereich ebenfalls im Mittelfeld (relativ gering im Vergleich zu Ländern wie Frankreich, Italien, England und ost- und südeuropäischen Ländern, jedoch höher als in Skandinavien und den Niederlanden).
Beobachtungen zeigen aber, dass gewisse Resistenzen in der Schweiz und in ganz Europa zunehmen, was für die Medizin problematische Folgen haben könnte.
Im Veterinärbereich kann die Resistenzsituation im Vergleich mit vielen europäischen Ländern zwar noch als günstig bezeichnet werden. Beunruhigend ist jedoch v.a. die Zunahme von Resistenzen gegenüber einzelnen wichtigen Antibiotikagruppen und die Zunahme an multiresistenten Keimen.
Die betroffenen Bundesämter arbeiten in ihren Bereichen bereits an Massnahmen zur Reduktion des unsachgemässen Antibiotikaverbrauchs und gegen eine Zunahme von Resistenzen. Diese Arbeiten sollen nun in einer nationalen Strategie gebündelt und mit allen involvierten Akteuren koordiniert werden.
Die Federführung des Projektes liegt beim BAG, das eng mit den Bundesämtern BVET, BLW, BAFU und den Kantonen zusammenarbeiten wird. Einbezogen werden zudem die Interessengruppen innerhalb und ausserhalb der Verwaltung (Vollzugsstellen, Fachgesellschaften, Expertengruppen, Industrie u. a.).
Die Revision des Epidemiengesetzes, gegen welches das Referendum ergriffen worden ist, und das Landwirtschaftsgesetz bieten die rechtlichen Grundlagen für dieses Projekt.
Im Rahmen der Programmerarbeitung sollen Ziele definiert und Massnahmen abgeleitet werden zu Themenbereichen wie Überwachung der Resistenzsituation, Eindämmung des Antibiotikagebrauchs, sachgemässe Anwendung von Antibiotika, Verhinderung von Krankheitsausbrüchen, die durch resistente Keime verursacht werden, und Information der Ärzteschaft, der Landwirte und der Verbraucherinnen und Verbraucher.
In einem ersten Schritt werden nun die konkreten Strategieinhalte festgelegt. Die Strategie soll bis zur geplanten Inkraftsetzung des revidierten Epidemiengesetzes Ende 2015 fertig gestellt sein; darauf aufbauend wird ein nationales Programm mit konkreten Massnahmen erarbeitet.
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