Schweizer Wolfsgegner und ihre Unterstützer
(17.05.2015) Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), zu deren Trägerschaft sowohl der Bund wie auch die Kantone gehören, engagiert sich für den Verein "Schweiz ohne Grossraubtiere".
Der Schweizer Tierschutz STS ruft Bund und Kantone dazu auf, die tierschützerischen Missstände bei der Schafhaltung entschieden anzugehen, anstatt mit Steuergeldern die polemische Stimmungsmache im Bereich Tier- und Artenschutz zu unterstützen.
Ein Schafhalter verliert während der rund 100-tägigen Alpzeit im Durchschnitt zwei Prozent seiner Herde (AlpFUTUR 2012). Hochgerechnet auf 200.000 Alpschafe sind das über 4.000 Tiere je Saison, die aufgrund von Krankheiten, Verlorengehen, Absturz, Stein- und Blitzschlag oft elendiglich dahinsiechen und qualvoll sterben.
Als Todesursache weit abgeschlagen folgen Angriffe von Grossraubtieren, die höchstens dreihundert Schafen jährlich das Leben kosten. Die prozentual höchsten Schafverluste gibt es auf den 500 ungeschützten und unbehirteten Alpen, auf denen etwa ein Drittel der gealpten Schafe leben.
Die Gründe für diesen tierschützerischen Missstand, der so im Talgebiet nie geduldet würde, liegen in den weniger strengen Tierschutzbestimmungen, welche bei der Alphaltung gelten, den im Vergleich zum Talgebiet extrem largen Kontrollen und den staatlichen Subventionen, welche nach wie vor auch für ungeschützte und unbehirtete Schafalpen ausgerichtet werden.
Allerdings finden diese Tatsachen in der öffentlichen Diskussion kein Gehör und bis heute fehlt der politische Wille, die tierschützerischen Missstände bei der Schafhaltung entschieden anzugehen.
Nicht der Wolf ist der Alpschafe grösster Feind
Gezielt wird durch ein Aufbauschen der Problematik der Grossraubtiere, insbesondere der vereinzelten Wolfsangriffe, vom menschlichen Versagen bei der Alpschafhaltung abgelenkt; gerade auch von Verbänden, die es besser wissen müssten etwa der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), welche von den Schweizer Kantonen mitgetragen wird.
Eine repräsentative Demoscope-Umfrage (Herbst 2014, im Auftrag des Schweizer Tierschutz STS) zeigt, dass 71,8% der Befragten dem Wolf gegenüber positiv eingestellt sind und nur 23,8% eine Herdenschutz- resp. Behirtungspflicht ablehnen.
Mit Befremden hat der Schweizer Tierschutz STS die Ankündigung der SAB zur Kenntnis genommen, den Verein "Schweiz ohne Grossraubtiere", führen zu wollen, der zu einem schweizweit operierenden Verband ausgebaut werden soll, mit dem klaren Ziel, die Grossraubtiere hierzulande ein zweites Mal ausrotten zu lassen.
Es ist unverständlich, weshalb SAB und Kantone sich nicht vermehrt um den Schafschutz auf Alpen kümmern und stattdessen zum Halali auf eine bundesrechtlich geschützte Tierart blasen.
In einem Schreiben an die Landwirtschaftsdirektoren der Kantone und an das Bundesamt für Landwirtschaft wirft der STS die Frage auf: Wie kann es sein, dass eine mit Steuergeldern mitfinanzierte "gemeinnützige" Vereinigung wie die SAB polemische Stimmungsmache im Bereich Tier- und Artenschutz macht und dabei erst noch nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung hinter sich weiss?