Die Schweiz verlor seit 1990 rund 350.000 Feldvögel
Die Zahlen sind erschreckend: In den letzten 20 Jahren hat die Schweiz rund 350.000 Landwirtschaftsvögel verloren, was einer Abnahme von 25% entspricht.
Dies berechnete die Schweizerische Vogelwarte Sempach aus den Bestandstrends von Vogelarten, die in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten der Schweiz erhalten und gefördert werden sollen.
Dieses Ziel hatten die Bundesämter für Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (BAFU) in ihren „Umweltzielen Landwirtschaft“ vorgegeben.
„Die Bestandskurve der Brutvögel von Wiesen und Äckern zeigt steil nach unten. Viele früher häufige Arten wurden aus dem Mittelland verdrängt“, sagt Markus Jenny, Landwirtschaftsexperte der Vogelwarte.
Vom Rückgang ist aber seit einiger Zeit auch das Berggebiet betroffen: „Im Unterengadin beispielsweise sind die Bestände der Wiesenvögel innerhalb von 20 Jahren um die Hälfte eingebrochen.“
„Allein im Kanton Zürich verschwanden zwischen 1986/88 und 2008 vier Fünftel aller Feldlerchen“, konkretisiert Werner Müller, Geschäftsführer des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Und er fragt: „Welches Kind kennt heute noch den jubilierenden Gesang der Feldlerche?“
Der Grund für das Vogelsterben: Die Agrarpolitik fordert von der Landwirtschaft zu wenig konkrete Resultate zum Erhalt der Biodiversität ein.
Der Gegenwert für die jährlich rund 2,8 Mia. Direktzahlungen ist diesbezüglich völlig ungenügend. Mit jährlichen Pauschalbeiträgen von 865 Mio. Franken für die Haltung von Tieren wird ein Anreiz für zu hohe Tierbestände geschaffen.

Dies führt zu einer Produktion, die nicht an den Standort angepasst und auf hohe Futtermittelimporte angewiesen ist. Die zu hohen Tierbestände verursachen eine eigentliche Nährstoffschwemme, welche die artenreichen Wiesen und mit ihnen die Schmetterlinge und Wiesenvögel zum Verschwinden
bringt.
Zahlreiche, sehr positive Beispiele in der Landwirtschaft beweisen, dass die Schweizer Bäuerinnen und Bauern durchaus in der Lage wären, eine standortgerechte Produktion von Nahrungsmitteln mit artenreichen Lebensräumen zu kombinieren („Brot und Blumen“). Wegen der geringen Anreize sind das bis heute aber Tropfen auf den heissen Stein.
Eine Hoffnung für die richtigen agrarpolitischen Anreize und für die Biodiversität im Landwirtschaftsgebiet bleibt: In den kommenden Wochen wird das Parlament über die Neuausrichtung der Schweizer Agrarpolitik debattieren.
„Der Vorschlag des Bundesrates ist ein Kompromiss, der auch der Natur noch eine Chance gibt“ erklärt Werner Müller. „Eine Verwässerung der bundesrätlichen Lösung würde das Aus für weitere Hunderttausende von Feldvögeln und andere Naturwerte bedeuten.“
Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und die Schweizerische Vogelwarte Sempach rufen das Parlament dazu auf, in der kommenden Debatte die vom Bundesrat in der Agrarpolitik 2014-17 vorgeschlagenen Verbesserungen ohne Abstriche anzunehmen.
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