Schmallenbergvirus auch in der Schweiz

(21.07.2012) Bei Kühen auf zwei Betrieben im Kanton Bern, welche fieberhaften Durchfall aufwiesen, wurde das Schmallenbergvirus nachgewiesen. Das bedeutet, dass das Virus auch in der Schweiz vorhanden ist und im nächsten Winter/Frühjahr vermehrt Missgeburten oder Aborte bei Rindern, Schafen und Ziegen auftreten könnten.

Das in Norddeutschland entdeckte Schmallenbergvirus sorgt seit dem Sommer 2011 in ganz Europa für Unruhe. Etliche Länder sind betroffen und die Fälle ziehen sich wie ein breites Band von Südwesten nach Nordosten über den Kontinent.

Die Schweiz liegt unmittelbar südlich davon und  es konnte davon ausgegangen werden, dass die Fälle sich nach Süden und Osten ausweiten werden, also auch in die Schweiz.

Das Bundesamt für Veterinärwesen rief bereits im Februar 2012 die Tierhaltenden dazu auf, Aborte und Missbildungen zu melden.

Da das Schmallenbergvirus über den Stich von Mücken (Gnitzen) auf Kühe, Schafe und Ziegen übertragen werden kann, wurden die Tierhaltenden kürzlich dazu aufgerufen, während der Mückensaison auf Krankheitszeichen wie Durchfall, Fieber, Appetitlosigkeit und Milchleistungsrückgang gleichzeitig bei mehreren Kühen im Bestand besonders zu achten und auffällige Bestände mit dem Tierarzt abzuklären.

Bis zum 8. Juli 2012 sind beim Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI) Einsendungen von insgesamt 62 Betrieben aus 18 verschiedenen Kantonen eingegangen.

Es wurden 65 Tiere diagnostisch abgeklärt: 28 Rinder, 23 Schafe und 14 Ziegen. Jetzt wurde erstmals bei Kühen von zwei Rindviehbetrieben im Kanton Bern das Virus nachgewiesen. Die Tiere wurden gemeldet, weil sie an Durchfall und Fieber erkrankt waren.

Schäden werden erst bei Geburten sichtbar

Ob das Schmallenbergvirus in einem Tierbestand aktiv ist oder nicht, ist nur durch den Nachweis von Viren oder Antikörpern im Blut nachweisbar. Die Symptome bei erwachsenen Rindern sind nicht immer deutlich - häufig können sie übersehen werden.

Bei ausgewachsenen Kleinwiederkäuern verläuft die Infektion weitgehend ohne Symptome. Erst wenn Tiere Aborte erleiden oder missgebildete Tiere zur Welt bringen, wird die Infektion nachträglich äusserlich erkennbar.

Es ist fast unmöglich, das Vieh vor einer Infektion zu schützen, denn die virenübertragenden Gnitzen lassen sich im Freiland nicht bekämpfen.

Eine Impfung gibt es zurzeit nicht. Ausgewachsene Tiere werden nach einer Infektion immun - und Missbildungen bei den Neugeborenen treten nur auf, wenn die Tiere im ersten Drittel einer Trächtigkeit erstmals infiziert werden.

Die Missbildungen können nicht verhindert werden und die missgebildeten Neugeborenen sind oft nicht lebensfähig.

Der Schweizerische Veterinärdienst wird die Lage weiterhin beobachten, um das Ausmass der Verbreitung und der wirtschaftlichen Schäden der im Winterhalbjahr zu erwartenden Miss- und Totgeburten frühzeitig abschätzen zu können. Bekämpfungsmassnahmen sind keine geplant. Das Schmallenbergvirus ist für den Menschen ungefährlich.



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