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Schafsömmerung
Schweiz

STS-Report Schafsömmerung 2014

Weit verstreute Herden, unbeaufsichtigt in sehr steilem, sturzgefährdetem Gelände und ungeschützte Tiere, die dem Wolf geradezu "auf dem Silbertablett" serviert werden: Der Schweizer Tierschutz STS hat im vergangenen Jahr mehrere Alpen besucht und die dortige Tierhaltung dokumentiert.

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Die Tierschutz-Recherche zeigt auf, woran die Schafhaltung in den Schweizer Alpen tatsächlich krankt.

Der Schweizer Tierschutz STS hat im Laufe des Sommers vergangenen Jahres Schaf-Alpen in den Kantonen Bern, Wallis, St.Gallen und Tessin besucht und sich ein Bild der dortigen Tierhaltung gemacht. Angetroffen wurden weit verstreute Schaf- und auch Ziegenherden oberhalb der Waldgrenze.

Es wurden hinkende Tiere beobachtet und es fanden sich Tiere unbeaufsichtigt in äusserst abschüssigem, sturzgefährdetem Gelände und mitten im Streifgebiet von Wölfen. Nach Meldungen von WanderInnen - der STS hatte dazu aufgerufen - konnten nach dem Alpabtrieb ein gutes Dutzend in der Höhe "vergessene", zurückgelassene Schafe den zuständigen kantonalen Veterinärämtern gemeldet und so noch rechtzeitig vor Wintereinbruch gefunden und ins Tal gebracht werden.

Alpschafe leben gefährlich

Aus Tierschutzsicht hat die Alpsömmerung von Schafen unbestreitbare Vorteile: Kaum ein Nutztier wird in der Schweiz so artgerecht gehalten, wie das Alpschaf. Die Tiere geniessen grosse Bewegungsfreiheit, werden artgerecht ernährt und leben in der Herde. Das naturnahe Leben  birgt jedoch auch Risiken: Stürze, Krankheiten, Blitz- und Steinschlag, Raubtierangriffe, Verheddern in Weidenetzen oder Stacheldraht oder Attacken durch streunende Hunde.

Wie eine Studie im Rahmen des Forschungsprojekts "Alpfutur" ergab, verenden jährlich rund 4`000 Schafe auf Schweizer Alpen – nur rund 200 davon, fast alle in ungeschützten Herden, gehen auf das Konto von Wölfen. Grosses Tierleid wäre vermeidbar, würden die Schafherden besser beaufsichtigt. Kranke und verletzte Tiere könnten rechtzeitig gefunden, behandelt oder von ihrem Leiden erlöst werden.

Jeden Herbst werden zudem etliche Tiere nach dem Alpabzug vermisst und müssen mühsam gesucht und eingefangen werden. Nicht alle dieser „verlorenen Schäfchen“ werden rechtzeitig vor Wintereinbruch gefunden. Schafhalter nehmen das als "natürliche Abgänge" in Kauf. Auch diese Gefahr wäre praktisch gebannt, würden die Herden regelmässig behirtet oder geschützt. Tatsache jedoch ist, dass mehr als die Hälfte der 200`000 Schafe, die den Sommer auf unseren Alpen verbringen, überhaupt nicht beaufsichtigt werden.

Mehr Schutz für Alpschafe

Sowohl die Tierschutz- wie auch die Direktzahlungsverordnung kennen Ausnahmeregelungen für Alpschafe. Gehen die Tiere zur Alp, wird ihr rechtlicher Schutz automatisch gelockert. Es gelten nur noch rudimentäre Anforderungen an ihre Haltung und Überwachung. Und selbst diese werden oftmals nicht erfüllt, trotzdem aber mit hohen Subventionen "belohnt".

Mit strengeren gesetzlichen Vorgaben bei gleichzeitig geringeren Subventionen gehören die Talbetriebe damit zu den Verlierern der Agrarpolitik 2014-17.

Die vom Schweizer Tierschutz STS lancierte Petition "für besseren Schutz der Alpschafe" fordert von den zuständigen Behörden, für bessere Haltungsbedingungen und Kontrollen bei der Alpung von Schafen zu sorgen und die ungeschützte Schafalpung nicht länger zu subventionieren. Zudem sollen die Herden routinemässig einer Moderhinkesanierung unterzogen und der Herdenschutz - erst recht im Verbreitungsgebiet von Grossraubtieren - muss endlich verpflichtend werden..

STS-Report «Schafsömmerung 2014» online unter www.tierschutz.com/nutztiere

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