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Mit seinem roten Gefieder, dem gegabelten Schwanz und den weissen Flügelfeldern ist der Rotmilan eine auffällige Erscheinung und leicht zu erkennen.
Marcel Burkhardt
Schweiz

Das Rotmilanprojekt der Schweizerischen Vogelwarte

Der Rotmilan ist einer der bekanntesten und beliebtesten Vögel der Schweiz. In den letzten Jahrzehnten wuchs die Population stark an.

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Die Vogelwarte Sempach untersucht die Gründe für diese Bestandszunahme. Eine Rolle spielen dürfte die Anpassungsfähigkeit des eleganten Segelfliegers.

Wer im Schweizer Mittelland seinen Blick gen Himmel richtet, hat gute Chancen, einen Rotmilan zu entdecken. Dabei geht gerne vergessen, wie aussergewöhnlich dies eigentlich ist: Der Rotmilan brütet nämlich ausschliesslich in Europa.

Die 2800-3500 Brutpaare der Schweiz entsprechen rund 10 % des Weltbestands! Die Schweiz hat daher eine hohe internationale Verantwortung zum Schutz des Rotmilans.

Weshalb der Rotmilan sich gerade in der Schweiz so wohl fühlt, untersucht die Schweizerische Vogelwarte seit 2015 in einem gross angelegten Forschungsprojekt.

Diese Arbeiten ergänzen das Bild um weitere Puzzleteile: Der Rotmilan ist bei der Wahl seiner Nahrung sehr anpassungsfähig und nicht wählerisch.

Er frisst Aas, Abfälle, Würmer oder kleine Säugetiere wie Mäuse, die er kreisend entdeckt. Auf frisch gemähten Wiesen und gepflügten Äckern können sich grosse Gruppen von Rotmilanen versammeln, um gemeinsam verletzte oder tote Tiere zu fressen.

In seiner ökologischen Funktion erinnert der Rotmilan eher an einen Geier denn einen agilen Jäger.

Anpassungsfähig ist er auch in seinem Zugverhalten: Früher zogen im Herbst alle Schweizer Rotmilane auf die Iberische Halbinsel, um dort zu überwintern.

Zur Auskleidung des Nests verwenden Rotmilane immer mehr auch künstliche Gegenstände wie Plastikreste, Tücher und Lappen. Teilweise tragen Rotmilane Fäden und Schnüre ins Nest, in denen sich die Jungvögel verheddern können. Da haben diese beiden mit einem Stofftier Glück gehabt. Das Foto entstand bei einer Nestkontrolle im Rahmen des Rotmilanprojekts der Vogelwarte Sempach.
Zur Auskleidung des Nests verwenden Rotmilane immer mehr auch künstliche Gegenstände wie Plastikreste, Tücher und Lappen. Teilweise tragen Rotmilane Fäden und Schnüre ins Nest, in denen sich die Jungvögel verheddern können. Da haben diese beiden mit einem Stofftier Glück gehabt. Das Foto entstand bei einer Nestkontrolle im Rahmen des Rotmilanprojekts der Vogelwarte Sempach.
Schweizerische Vogelwarte/Valentijn van Bergen

Dank zahlreichen besenderten Vögeln konnte die Schweizerische Vogelwarte zeigen, dass die meisten Jungvögel nach wie vor nach Südwesten ziehen.

Je älter die Vögel werden, desto eher bleiben sie aber in der Schweiz. Mittlerweile überwintert rund die Hälfte der Schweizer Rotmilane bei uns. Ein beachtlicher Teil dieser Vögel versammelt sich abends jeweils an gemeinsamen Schlafplätzen, die über 100 Individuen umfassen können.

Trotz seines Bestandsaufschwungs ist der Rotmilan nach wie vor zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Kollisionen und Tod durch Stromschlag an nicht vogelfreundlich konstruierten Freileitungen kommen immer wieder vor, aber auch vor Vergiftungen und illegalen Abschüssen ist der Greifvogel nicht gefeit.

Auch wenn es dem Rotmilan in der Schweiz zurzeit gut geht, setzt sich die Vogelwarte dafür ein, diese Gefährdungsursachen zu vermindern.

Das Rotmilanprojekt der Vogelwarte

Seit 2015 wurden im Rahmen des Rotmilanprojekts der Vogelwarte rund 450 Jung- und 70 Altvögel mit solarbetriebenen GPS-Sendern ausgestattet.

Untersucht werden unter anderem die Nahrungszusammensetzung, die Entwicklung des Zugverhaltens und die Entscheidungen, wo sich ein Rotmilan ansiedelt.

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