Report zum Tierschutz im Lebensmittelhandel

(01.10.2013) Zum vierten Mal nach 2005 publiziert der Schweizer Tierschutz STS eine Tierschutzbewertung des Schweizer Lebensmittelhandels. Nach tierschutzrelevanten Kriterien bewertet wurden Herkunft und Produktionsform angebotener tierischer Produkte.

Der nun vorliegende Report zeigt erfreuliche Tendenzen im Detailhandel aber auch eine gewisse Tierschutzresistenz von Importeuren, Gastronomen, Zulieferern und Bäckereien. Werden die für das Tierwohl erbrachten Leistungen insgesamt bewertet, belegen Migros und Coop die Spitzenplätze im Tierschutz-Rating.

Report zum Tierschutz im Lebensmittelhandel
Report zum Tierschutz im Lebensmittelhandel

Grundlage des STS-Reports "Tierschutz im Lebensmittelhandel" bildet eine 2012 durchgeführte Umfrage bei Detailhändlern, Gastronomen, Zulieferern, Bäckereien und Importeuren in der ganzen Schweiz. Für das Rating nachgefragt wurde unter anderem der Anteil an Inlandprodukten bei Fleisch, Eiern und Milch/Milchprodukten.

Die Bewertung berücksichtigt zudem, wie viele der angebotenen tierischen Produkte aus tierfreundlicher Haltung stammen und auch ob "Delikatessen aus der Folterkammer" (Stopfleber, Froschschenkel, Hummer etc.) angeboten werden.

Stillstand und Fortschritt

Die langjährigen Zugpferde im Handel mit Produkten aus tierfreundlicher Haltung, die Grossverteiler Migros und Coop, traten nach über einer Dekade permanenten Wachstums erstmals etwas auf der Stelle; wenn auch anteil- und umsatzmässig auf hohem Niveau.

Aus Tierschutzsicht erfreulich ist das verbesserte Angebot an tierfreundlich erzeugten Produkten bei anderen, kleineren Detaillisten, insbesondere von Manor und Spar. Und auch Aldi-Suisse bietet seit vergangenem Jahr Fleisch- und Fleischprodukte von Rind und Schwein aus tierfreundlicher Haltung an.

Demgegenüber vergleichsweise gering ist das Engagement für das Tierwohl in grossen Teilen der Gastronomie, des Bäckergewerbes, der Gastro- und Detailhandelszulieferer und der Importeure.

Importiertes Tierleid

In tier- und konsumentenschützerischer Hinsicht aufhorchen lassen die Umfrageergebnisse zum Thema "Importe". Das Gros der Branche kann nach eigenen Angaben nicht mit Inlandprodukten vergleichbare Standards gewährleisten. Dies betrifft namentlich die Tierschutzvorschriften (Haltung, Transport, Schlachtung), das in der Schweiz geltende Verbot des Einsatzes von Hormonen und Antibiotika zur Leistungsförderung bei Nutztieren sowie den Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel.

Beste Tierschutzleistung

Werden die von den verschiedenen Akteuren der Lebensmittelbranche für das Tierwohl erbrachten Leistungen zusammengerechnet – Anteil Inlandprodukte, Anteil Produkte aus tierfreundlicher Haltung, Verzicht auf das Angebot tierquälerischer "Delikatessen", Engagement bei der Entwicklung neuer Nutztierschutzprojekte - so schneiden die beiden Grossverteiler Migros und Coop am besten ab, wobei Coop der Spitzenplatz gebührt.

www.tierschutz.com



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