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Schweiz

Nutztiertagung Agroscope 2014: Aktuelles zu Stickstoffeffizienz und -umsatz

Wie sieht die Stickstoff(N-)Effizienz der Landwirtschaft in Europa, auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben, bei Milchkühen und der Futterproduktion auf der Weide aus? Welchen Einfluss haben bioaktive Substanzen auf die N-Bilanz von Milchkühen?

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Und wie steht es mit der Gesamtkörperzusammensetzung und der N-Bilanz beim Schwein? Die N-Effizienz und der N-Umsatz standen im Mittelpunkt der Nutztiertagung (bisher ALP-Tagung), an der Forschende aktuelle Resultate vorstellten.

Die Tagung, organisiert vom Institut für Nutztierwissenschaften von Agroscope zusammen mit AGRIDEA, fand am 1. Oktober auf Deutsch und am 2. Oktober 2014 auf Französisch in Posieux FR statt.

Stickstoffeffizienz der Landwirtschaft in Europa

Oene Oenema aus Holland präsentierte die N-Effizienz in der EU-Landwirtschaft. Die N-Effizienz hat in der EU-27 in den letzten Jahrzehnten zwar zugenommen, variiert aber stark zwischen den einzelnen Ländern. Dabei sei die N-Effizienz bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln grösser als bei den tierischen.

Grundsätzlich nimmt in der EU das Interesse von Wirtschaft und Politik am Thema Stickstoff zu; es gibt jedoch noch keine einheitlichen Richtlinien. Oenema stellte für die Verbesserung der Nährstoffeffizienz im Pflanzenbau, der Tierproduktion und bei den Hofdüngern je eine 5-Punkte-Strategie vor:

Diejenige im Pflanzenbau zielt auf die Pflanzenzüchtung, die Fruchtfolge, das Boden-, Wasser- und Nährstoffmanagement, den Pflanzenschutz sowie die Emissionsminderung ab. In der Tierproduktion setzt er bei der Fütterung, der Tierhaltung, -gesundheit und -zucht sowie beim Nährstoffmanagement, der Raumplanung und der Emissionsminderung an. Für die Hofdünger stellt Oenema Ausbringzeitpunkt und -technik, Lagerung und Aufbereitung sowie die Emissionsminderung in den Mittelpunkt.

Neben der Landwirtschaft sieht Oenema auch im Abfall und in der Wiederverwertung grosses Potenzial, um die Nährstoffeffizienz zu verbessern. Dabei geht es darum, die Effizienz der Nahrungsmittelversorgung zu steigern sowie Stickstoff (und Phosphor) aus den Abwassersystemen wiederzuverwerten. Aber auch in den sozialen Verbrauchsmustern, so etwa beim Konsum von tierischem Protein, sieht er noch Potenzial.

N-Effizienz auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben

Auf einem mittleren Schweizer Betrieb verlässt rund 40 % des in Produktionsmittel (Kraftfutter, Dünger) und aus der Atmosphäre (N-Fixierung durch Leguminosen, Deposition) zugeführten
Stickstoffs den Betrieb in den Produkten. Das zeigen Auswertungen von Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) zur N-Effizienz auf 1430 Landwirtschaftsbetrieben der Schweiz.

Die Effizienz beträgt somit 40 %. Betrachtet man nur die Zufuhr in Produktionsmitteln, beträgt die Effizienz sogar etwa 80 %. Dabei zeigte sich, dass sich zwischen Betrieben die N-Effizienz stark unterscheiden kann, da sie durch Standort, Witterung, Betriebsstruktur und Produktionstechnik beeinflusst wird.

Im internationalen Vergleich kann die Effizienz der Schweizer Betriebe als gut betrachtet werden. Beispielsweise erreichen grasbasierte Milchproduktionsbetriebe in Irland eine mittlere N-Effizienz von 27 %, die ausgewerteten Schweizer Milchproduktionsbetriebe im Mittel eine Effizienz von 34 %. Auch in der Schweiz ist jedoch auf jedem Betrieb noch Verbesserungspotenzial vorhanden.

LegumePlus: Einfluss bioaktiver Substanzen bei Milchkühen im Fokus

Das Ziel des Europäischen Forschungsprojekts LegumesPlus ist es zu erforschen, wie bioaktive Substanzen in Leguminosen die Proteinnutzung von Wiederkäuern verbessern, Parasiten bekämpfen, die Treibhausgase reduzieren sowie die Lebensmittelqualität bei Milch, Käse und Fleisch steigern können. Im Verlaufe dieses Gemeinschaftsprojekts mit insgesamt 14 Partnern, darunter Agroscope sowie die ETH Zürich, stellten die Forschenden fest, dass die Konzentration an Ammoniak (NH3) mit der Verfütterung von Esparsette bei Milchkühen tendenziell geringer ist.

Zudem konnte die Harnstoffkonzentration im Blut, im Urin und in der Milch sowie die N-Ausscheidung mit dem Urin reduziert werden. Insgesamt führt die Verfütterung von Esparsette somit zu einer geringeren Umweltbelastung und zeigte Potential, metabolischen Stress bei Milchkühen zu vermindern.

N-Effizienz der Futterproduktion auf der Weide

Forschende von Agroscope untersuchten in Reckenholz ZH, Tänikon TG oder Posieux FR die N-Düngewirkung auf das Grasland, die N-Effizienz der Tierausscheidungen auf der Weide sowie den Einfluss des Pflanzenbestandes auf die N-Effizienz der Futterproduktion und auf den Grundfutterverzehr.

Dabei zeigte sich, dass die Optimierung der botanischen Zusammensetzung der Weide eine entscheidende und positive Rolle in der N-Effizienz der Futterproduktion spielt. Mischbestände mit einem moderaten Kleeanteil sind nicht nur für die Futterproduktion und ihre N-Effizienz positiv, sondern auch für die Tierproduktion bezüglich Grundfutterverzehr und Milchertrag.

Gesamtkörperzusammensetzung und N-Bilanz beim Schwein

Forschende des Instituts für Nutztierwissenschaften von Agroscope nahmen die Gesamtkörperzusammensetzung und N-Bilanz beim Schwein in Abhängigkeit der Protein- und Aminosäuren(AS-)versorgung unter die Lupe. Die N-Bilanz beschreibt den N-Fluss eines Betriebs und erlaubt die Berechnung der N-Effizienz. Auf der Stufe der Herde ist die N-Bilanz und die Quantifizierung der N-Ausscheidungen eine Entscheidungshilfe für deren Reduktion.

Falls die Leistungen und die N-Effizienz durch eine Senkung des Proteingehaltes im Futter nicht verschlechtert wird, könnten entsprechende Einsparungen auf der Futterseite gemacht werden.

Die Untersuchungen zeigten, dass eine AS-Unterversorgung bei bestehenden AS-Imbalanzen allgemein zu einer verschlechterten N-Effizienz führt und Eber die höchste N-Effizienz aufweisen.

Zudem weisen die Resultate darauf hin, dass der Parameter «N-Gehalt in g/kg Lebendgewicht» in den Berechnungen den Import-Export-Bilanzen entsprechend angepasst werden muss.

Die Unterlagen zu den Vorträgen sind auf der Homepage www.agroscope.ch unter „Veran-staltungen“, im „Archiv“ abrufbar.

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