Klimawandel verändert die Schweizer Vogelwelt

(26.06.2012) Die Schweizerische Vogelwarte macht auf die Folgen des Klimawandels für die heimische Vogelwelt aufmerksam


Der Klimawandel verkleinert den Lebensraum des Alpenschneehuhns. Bei ihm ist bereits eine starke Bestandsabnahme sichtbar
Die Schweizerische Vogelwarte Sempach überwacht in Zusammenarbeit mit hunderten Freiwilligen die Bestandsentwicklung der Schweizer Brutvögel.

Diese Entwicklung publiziert sie seit 2005 im Swiss Bird Index®. Erstmals präsentiert sie jetzt den „Swiss Bird Index® Climate Change“, der aufzeigt, wie sich der Klimawandel auf unsere Brutvögel auswirkt. Er wurde vom Bundesamt für Umwelt in sein neues Set von Klima-Indikatoren aufgenommen.

Die Bestände von wärmeliebenden Vogelarten nehmen bereits seit mindestens zwanzig Jahren stark zu. Mit dem neuen „Swiss Bird Index® Climate Change“ zeigt die Schweizerische Vogelwarte den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und Veränderungen in der heimischen Vogelwelt auf.

Klimatische Faktoren haben einen entscheidenden Einfluss auf die Verbreitung von Pflanzen und Tieren. Ausgehend von den Voraussagen für das Klima und die künftige Landnutzung in der Schweiz hat die Vogelwarte Prognosen für die Verbreitung der heimischen Vögel erstellt.

Zu den Gewinnern zählen wärmeliebende Arten wie der Bienenfresser oder die Blaumerle. Auf der Verliererseite stehen Alpenbewohner, deren Lebensraum aufgrund von klimabedingten Veränderungen immer stärker schrumpft. Für typische Bergvögel wie das Alpenschneehuhn und die Ringdrossel wird es schwierig werden, geeignete Orte zum Brüten zu finden.

Voraussagen bestätigen sich

„Wir wollten wissen, ob unsere Prognosen zu den klimabedingten Veränderungen der einheimischen Vogelwelt zutreffen“, erklärt Niklaus Zbinden, der zuständige Programmleiter an der Schweizerischen Vogelwarte.

„Nun können wir zeigen, dass Vogelarten, für die eine Ausbreitung prognostiziert wurde, bereits seit mindestens 20 Jahren zunehmen.“ Für Vögel, deren Lebensraum aufgrund der Erwartungen zurückgehen wird, ist noch kein Trend sichtbar.

Dennoch besteht laut Zbinden kein Zweifel: „Unsere Prognosen sind verlässlich. Wir gehen davon aus, dass die prognostizierten Verlierer bald Bestandseinbussen erleiden werden.“

Bereits dramatisch abgenommen haben die Bestände des Alpenschneehuhns: Seit 1990 hat sich die Population um ein Drittel verringert. Wenn der charakteristische Hühnervogel in der Schweiz erhalten werden soll, müssen jetzt in den Hochlagen der Alpen störungsfreie Rückzugsgebiete geschaffen werden.

www.vogelwarte.ch/sbi



Weitere Meldungen

Festakt zum hundertjährigen Bestehen mit Stiftungsratspräsident Kurt Bollmann, Kantonsratspräsidentin des Kantons Luzern Judith Schmutz, Regierungspräsident des Kantons Luzern Fabian Peter, Bundespräsidentin Viola Amherd und Vorsitzender der Institutsleitung Matthias Kestenholz (v.l.n.r.).; Bildquelle: 100 Jahre Schweizerische Vogelwarte

100 Jahre Schweizerische Vogelwarte

Auf den Tag genau 100 Jahre nach ihrer Gründung hat die Schweizerische Vogelwarte ihr Jubiläum mit einem Festakt gefeiert. Bundespräsidentin Viola Amherd überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung
Weiterlesen

Gartenrotschwanz; Bildquelle: Varesvuo Markus

Schweizerische Vogelwarte schafft Vogelparadiese in der Schweiz

Rund 40 % der Brutvögel stehen auf der Roten Liste, vor allem, weil viele naturnahe, hochwertige Lebensräume verloren gegangen sind
Weiterlesen

Fichtenkreuzschnabel; Bildquelle: Ralph Martin

Rekordjahr beim Fichtenkreuzschnabel

Die Beringungsstation auf dem Col de Bretolet wird seit 1958 von der Schweizerischen Vogelwarte betrieben. Sie fängt, beringt und vermisst Zugvögel, die über den Pass in ihre weiter südlich gelegenen Winterquartiere fliegen
Weiterlesen

Toth Laszlo: Kranich; Bildquelle: Toth Laszlo

Fotowettbewerb der Schweizerischen Vogelwarte: Zwischen Klippen und Kornfeldern

Die Wahl ist getroffen: Ganz schlicht und farblich minimalistisch, aber dennoch ausdrucksstark, präsentieren sich die Siegerbilder der 12. Ausgabe des Fotowettbewerbs der Schweizerischen Vogelwarte
Weiterlesen

Neues Logo und neuer visueller Auftritt für die Schweizerische Vogelwarte Sempach

Neues Logo und neuer visueller Auftritt für die Schweizerische Vogelwarte Sempach

2024 feiert die Schweizerische Vogelwarte Sempach ihr 100-jähriges Engagement für die Vögel
Weiterlesen

Zur Balzzeit legt sich der Kuhreiher ein auffälliges Prachtkleid an. Während des restlichen Jahres ist das Gefieder ganz weiss und der Schnabel gelb; Bildquelle: Mathias Schäf

Erste Brut des Kuhreihers in der Schweiz

Die Schweiz hat einen neuen Brutvogel: Zum ersten Mal hat der Kuhreiher in unserem Land gebrütet. Dies ist der Höhepunkt einer längeren Entwicklung. Schon seit einigen Jahren werden immer mehr der kleinen weissen Reiher bei uns beobachtet
Weiterlesen

Alpenschneehuhn; Bildquelle: Ralph Martin

Für das Alpenschneehuhn wird es eng

Das Alpenschneehuhn ist besonders vom Klimawandel betroffen. Sein Lebensraum schrumpft wegen des Anstiegs der Waldgrenze, und neue Tourismusprojekte im Hochgebirge drohen noch mehr Störung in die Alpen zu bringen
Weiterlesen

Grauammer ; Bildquelle: Marcel Burkhardt

Viele Meldungen von Grauammern sind ein kleiner Hoffnungsschimmer

In den letzten Jahrzehnten hat die Grauammer wegen der intensiven Landwirtschaft einen dramatischen Bestandseinbruch erlitten und kann sich nur noch in ökologisch stark aufgewerteten Lebensräumen halten
Weiterlesen