Höhere landwirtschaftliche Einkommen in der Schweiz

(14.09.2014) Im Jahr 2013 fiel das landwirtschaftliche Einkommen höher aus als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Im Vergleich zu 2012 stieg es um 9,7 Prozent, vor allem wegen höherer Preise auf dem Schweine- und Milchmarkt.

Es betrug im Mittel aller Referenzbetriebe 61 400 Franken je Betrieb. Der durchschnittliche Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Familienarbeitskraft nahm um 7,6 Prozent auf 47 000 Franken zu.

Im Jahr 2013 betrug die mittlere Rohleistung (monetärer Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen; annähernd gleichbedeutend mit Umsatz) je Betrieb 272 300 Franken und stieg im Vergleich zum Vorjahr um 12 600 Franken (+4,8 %). Diese Entwicklung ist unter anderem auf ein besseres Ergebnis in der Tierhaltung zurückzuführen. Die Rohleistung aus der Schweinehaltung nahm aufgrund stark gestiegener Preise für Zucht- und Schlachtschweine um 4200 Franken (+20,9 %) zu.

Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der Rückgang der Schweineproduktion. Diese erreichte 2013, nach drei Jahren mit tiefen Preisen für Schweine, einen Tiefpunkt. Die geringere Produktion schlug sich dann im vergangenen Jahr in deutlich höheren Preisen nieder.

Dieser starke Preisanstieg konnte den Rückgang der Produktionsmenge mehr als ausgleichen. In der Milchviehhaltung trug ein höherer Milchpreis kombiniert mit einer leichten Ausdehnung der produzierten Milchmenge pro Betrieb zu einem Anstieg der Rohleistung aus der Milch um 4500 Franken (+8,8 %) bei.

Gleichzeitig stieg im Rindviehbereich die Rohleistung bei Tieren aufgrund der Erhöhung des mittleren Kuhbestandes pro Betrieb und des knappen Angebots auf dem Rindfleisch- und Nutzviehmarkt um 1400 Franken (+4.4 %).

Die Rohleistung im Pflanzenbau fiel wegen der für die Landwirtschaft ungünstigen Wetterbedingungen des Frühjahres 2013 tiefer aus (-980 Franken oder -2,7 %). Insbesondere die Raufutterproduktion litt unter dem kalten und nassen Frühling, was sich in einer starken Abnahme der Rohleistung bei selbsterzeugtem Raufutter (-800 Franken oder -35,3 %) niederschlug.

Die Direktzahlungen pro Betrieb stiegen um 1400 Franken (+2,2 %). Der Hauptgrund dafür ist der Strukturwandel bzw. das damit verbundene Flächenwachstum der Betriebe, das zu einer Zunahme der Flächenbeiträge um 600 Franken (+2,4 %) führte.

Zur Steigerung trugen auch die Beiträge nach der Öko-Qualitätsverordnung (+300 Franken) sowie die Direktzahlungen für die Teilnahme an den BTS- (Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme) und RAUS- (Regelmässiger Auslauf im Freien) Tierhaltungsprogrammen (+200 Franken) bei.

Die Fremdkosten nahmen gegenüber dem Vorjahr ebenfalls zu (+7200 Franken, +3,5 %) und betrugen 211 000 Franken pro Betrieb. Während die Sachkosten im Pflanzenbau nur um 300 Franken (+2,4 %) stiegen, legten die Sachkosten in der Tierhaltung um 4800 Franken (+8,6 %) zu.

Zu diesem Kostenanstieg trugen vor allem die höheren Kosten für die Tierzukäufe (+1900 Franken) bei sowie die wegen der mengen- und qualitätsmässig schlechteren Raufutterernte höheren Kosten für das Rindviehkraftfutter (+1500 Franken) und das zugekaufte Raufutter (+900 Franken). Die Sachstrukturkosten nahmen vorwiegend infolge gestiegener Abschreibungen und Reparaturen für Gebäude und feste Einrichtungen um 1800 Franken (+1,9 %) zu.

Neben dem landwirtschaftlichen Einkommen erwirtschafteten die meisten landwirtschaftlichen Haushalte ein ausserlandwirtschaftliches Einkommen. Im Mittel betrug dieses 27 100 Franken pro Betrieb und stieg gegenüber 2012 leicht um 360 Franken (+1,3 %).

Das Gesamteinkommen, das sich aus dem landwirtschaftlichen und ausserlandwirtschaftlichen Einkommen zusammensetzt, lag bei 88 500 Franken und nahm im Vergleich zu 2012 um 5800 Franken (+7,0 %) zu. Diese Mittel stehen den Bauernfamilien für den Privatverbrauch und zur Eigenkapitalbildung zur Verfügung.



Weitere Meldungen

Die extensive Bewirtschaftung der Alpen fördert die Biodiversität; Bildquelle: Markus Bolliger

Mit diesen Trends sieht sich die Landwirtschaft Europas konfrontiert

Klimawandel, Umwelt- und Tierschutzpolitik, die Alterung der Landbevölkerung: Die Landwirtschaft Europas steht vor enormen Herausforderungen
Weiterlesen

Swiss Agricultural Outlook

Erster Swiss Agricultural Outlook publiziert

Mittelfristige, modellgestützte Projektionen tragen international schon seit einiger Zeit dazu bei, unternehmerische Orientierung für Zukunftsplanungen bereit zu stellen. Nun hat Agroscope erstmals eine solche Projektion für die Schweiz veröffentlicht
Weiterlesen

Agroscope

Weniger Methan pro Liter Milch

Im Zeitraum zwischen 1990 und 2012 nahmen in der Schweiz die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft um neun Prozent ab, während die Nahrungsmittelproduktion leicht gesteigert werden konnte
Weiterlesen

Schweiz

Landwirtschaftliche Einkommen 2012 tiefer

Hauptsächlich wegen tieferen Erträgen im Pflanzenbau haben die landwirtschaftlichen Einkommen der Referenzbetriebe 2012 gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent abgenommen. Die Rohleistung aus der Tierhaltung stieg aber um 1,4 %
Weiterlesen

Tierschutz und Landwirtschaft

Tierschutz und Landwirtschaft

In einer neuen, umfassenden Publikation zeichnet der Schweizer Tierschutz STS historische Entwicklungen in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung nach und zeigt Zusammenhänge auf zwischen dem Einkaufsverhalten jedes Einzelnen und dem Wohl der Tiere auf den Höfen der Landwirte
Weiterlesen

Fachmesse Tier & Technik

Fachmesse Tier & Technik 2012

Die Tier & Technik vom 23. bis 26. Februar 2012 ist die grösste internationale Fachmesse für Nutztierhaltung, landwirtschaftliche Produktion, Spezialkulturen und Landtechnik in der Schweiz
Weiterlesen

Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon

Ökobilanzen optimieren Landwirtschaftsbetriebe

Umweltschonend produzieren und trotzdem ein gutes Einkommen erzielen? Für Landwirte durchaus machbar, wie eine Analyse der Ökobilanzen von hundert Schweizer Betrieben belegt
Weiterlesen

Berufs- und Bildungszentrum Arenenberg Thurgau

Praxisversuche: Weißklee statt Soja

Schweizer Biolandwirte sind auf der Suche nach Alternativen zu Sojafuttermitteln in der Tierproduktion
Weiterlesen